Geleitwort
Im fernen Rom und bei den Lappen Da späh'n sie jeden Winkel aus, Dieweil sie wie die Blinden tappen Daheim im eignen Vaterhaus. (Unbekannter Verfasser) | |
Wie erfreulich seit dem letzten Jahrzehnt das Verständnis für Heimatkunde und die Bestrebungen zur Pflege des Heimatsinnes gewachsen sind, läßt sich aus den mannigfachsten Unternehmungen erkennen. Auch das vorliegende Werk soll in diesem Sinne ein Born der Anregung sein! Bleibt es Sache der gebildeten und leitenden Klassen unseres Volkes, die Entwickelung der Geschichte wissenschaftlich Zu ergründen und die gewonnenen Kenntnisse der Allgemeinheit in Schrift und Rede zugänglich zu machen, so darf es doch auch der Laie unternehmen, Ausarbeitungen der Öffentlichkeit zu unterbreiten, durch die er die Bewohner des heimischen Grundbesitzes über die Ereignisse vergangener Zeiten unterrichtet, so daß sie Vergangenes verstehen, Ursachen und Folgen besser ermessen können. —- Seit Jahren beschäftigt mich der Wunsch, eine Darstellung der einstigen Güterverhältnisse zu versuchen; daß dies ein Wagnis bedeutet angesichts der Schwierigkeiten, wie sie räumliche Entfernung von den hauptsächlichsten Quellen, dem königlichen Staatsarchiv und der Universitätsbibliothek zu Königsberg bedingen, und den sonstigen vielfachen Hindernissen, die sich mir in vorher ungeahnter Größe entgegenstellten, habe ich genugsam empfunden! Dennoch siegte der Gedanke über alle Hemmungen, dem ostpreußischen Grundbesitzer ein Werk schassen zu wollen, das ihm einen Überblick über den Entwickelungsgang seiner Heimatscholle ermöglicht und für viele Familien den Antrieb zu weiteren genealogischen und chronologischen Forschungen bilden dürfte. Eine lückenlose Übersicht über den vormaligen Güterbesitz kann ich selbstverständlich nicht geben! Vielleicht dient diese Veröffentlichung dazu, neue, mir bisher verschlossene Quellen zu öffnen. Jede Mitteilung wird dankbar angenommen werden. Die Regierungsbezirke Königsberg und Allenstein, von denen ich vieles und interessantes Material gesammelt, in ähnlicher Weise zu behandeln, behalte ich mir vor. Sollte es mir, trotz der Mängel, welche meiner Arbeit anhaften, gelungen sein, meine Absichten wenigstens in der Hauptsache zu erreichen und Ereignisse, die dem Werdegang der Heimaterde einst von Bedeutung gewesen, der Vergessenheit entrissen zu haben, so wäre mein sehnlichstes Bestreben erfüllt! Die Verfasserin (1913). |
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