Ostpreußenblatt, Folge 14 vom 07.04.1956

Ostpreußenblatt

Folge 14 vom 07.04.1956

 

Seite 1   Foto: Aufn.: Horst Sack. Das Denkmal des Herzogs Albrecht.

Ostpreußen, der Eckpfeiler Deutschlands im Nordosten, hat eine reiche und ruhmreiche Geschichte. Wir haben in der ersten Zeit des Bestehens dieser Zeitung, in den Jahren 1949/1950 in zehn Folgen eine von Professor Dr. Bruno Schumacher verfasste Übersicht über diese Geschichte gebracht. (Das große Werk von Professor Schumacher ist leider vergriffen; inzwischen muss man sich mit der kurzgefassten Übersicht begnügen, die er geschrieben hat; sie ist im Verlag Gerhard Rautenberg in Leer erschienen und kostet gebunden. 3,50 DM.) Damit die Kenntnis über die geschichtlichen Ereignisse in unserer Heimat erhalten bleibt, vor allem bei der Jugend, bringt das Ostpreußenblatt seit Anfang dieses Jahres in jeder Folge in zwangloser Auswahl der Themen historische Beiträge aus der Feder des früheren Direktors des Stadtarchivs und des Stadtgeschichtlichen Museums von Königsberg, Dr. Fritz Gause, unter der Sammelüberschrift „Blätter ostpreußischer Geschichte".

 

In dieser Folge wird die Umwandlung des geistlichen Staates des Deutschen Ritterordens in ein weltliches Staatswesen unter der Regierung des ersten Herzogs, Markgraf Albrecht von Brandenburg, behandelt. 1894 wurde diesem Fürsten in Königsberg ein Denkmal errichtet, das der Königsberger Akademieprofessor Friedrich Reusch modelliert hatte. Die beiden mit Siegeln versehenen Urkunden in der rechten Hand des Standbildes weisen auf zwei bedeutsame Taten des Herzogs hin, auf die „Agenda 1525" — die Kirchenordnung — und auf die „Albertina", die Universitätsgründung 1544. Das Denkmal musste, aus Verkehrsgründen von seinem ursprünglichen Standort vor dem Haberturm am Münzplatz weichen; es wurde — unser Bild, zeigt es an seinem neuen Platz — an der Südwestecke des Schlosses, am Gesekusplatz, aufgestellt.

 

Seite 1   Das Ostpreußen-Memorandum. Der „Kongress der Amerika-Polen" protestiert / Die Tätigkeit von Dr. Sollet

Der „Pressedienst der Heimatvertriebenen" (hvp.) die Korrespondenz des Göttinger Arbeitskreises, meldet aus Washington:

 

„Der „Kongress der Amerika-Polen", die Dachorganisation der Verbände amerikanischer Staatsbürger polnischer Herkunft, veröffentlichte eine Protesterklärung gegen das von dem amerikanischen Kongressabgeordneten Reece kürzlich im USA-Repräsentantenhaus verlesene „Memorandum of East Prussia", das auch in dem amtlichen Kongressbericht „Congressional-Record" aufgenommen wurde. In seiner Ansprache hatte der amerikanische Abgeordnete die Regierungen der drei Westmächte aufgefordert, vor aller Welt erneut darzutun, dass die fremder Verwaltung unterstellten deutschen Ostgebiete jenseits von Oder und Neiße nach wie vor völkerrechtlich deutsches Staatsgebiet sind. Der Abgeordnete Reece hatte dabei insbesondere auf die Heimattreue, der, ihrer Heimat beraubten Ostpreußen, hingewiesen.

 

Der „Kongress der Amerika-Polen" wendet sich in seiner Protesterklärung zugleich gegen die Tätigkeit des Beauftragten der Landsmannschaft Ostpreußen in den Vereinigten Staaten, Gesandtschaftsrat a. D. Dr. Sallet, der das dem amerikanischen Kongress unterbreitete Ostpreußen-Memorandum verfasst hatte. Es wird dabei darauf hingewiesen, dass Dr. Sallet zahlreiche Gespräche mit einflussreichen amerikanischen Politikern und Journalisten geführt habe und auch vom amerikanischen Außenminister Dulles empfangen worden sei. Es handele sich um eine „deutsche Aktion" in der Frage der „wiedergewonnenen polnischen Westgebiete", die besonders im Hinblick auf die nächsten Wahlen in den Vereinigten Staaten gerade jetzt unternommen worden sei. Der „Kongress der Amerika-Polen" ruft abschließend zu verstärkten Geldspenden auf, die dazu dienen sollen, eine entsprechende „Gegenaktion" durchzuführen.

 

Die amerika- und exilpolnische Presse behauptet, dass Dr. Sallet vor allem zu jenen amerikanischen Abgeordneten Verbindungen hergestellt habe, in deren Wahlbezirken sich die Stimmberechtigten zu einem hohen Prozentsatz aus Amerikanern deutscher Herkunft zusammensetzten. Die Mission Dr. Sallets trage zwar keinen amtlichen Charakter, aber er führe seine Gespräche nichtsdestoweniger auf hoher Ebene und gehe überhaupt — wie ausdrücklich vermerkt wird — mit „Geschicklichkeit" vor.

 

Soweit die Meldung des hvp., die zweifellos starkes Interesse beanspruchen darf. Die Amerika-Polenscheinen sehr erstaunt zu sein, dass sie in ihrer geschichtsfälschenden Darstellung der deutschen Ostgebiete als urpolnischer Lande jetzt gestört werden, so wie es durch die Verlesung des Ostpreußen-Memorandums durch den Kongressabgeordneten Reece geschah (wir haben den Inhalt des Memorandums seinerzeit veröffentlicht) und durch die Tätigkeit von Dr. Sallet hoffentlich sehr nachdrücklich noch weiter geschehen wird. „Noch ist Polen nicht verloren ..."Gewiss, aber die Polen in Amerika — ob es nun Amerika-Polen sind oder Exilpolen —werden zur Kenntnis nehmen müssen, dass auch wir Ostpreußen unsere Heimat nicht verloren geben. Dass Ostpreußen niemals zu dem „nicht verlorenen Polen" gehört hat, — das Wissen darüber kann nicht weit und nicht gründlich genug in der Welt verbreitet werden.

 

Seite 1   Die große Gelegenheit

Es hat zähen Ringens bedurft, ehe sich der Bundesfinanzminister als Hüter des vielzitierten „Juliusturms" (in dem nach Ansicht der Finanzfachleute heute etwa acht, vielleicht sogar neun Milliarden Steuergelder ruhen) endlich bereitfand, einer seit langem geforderten Steuersenkung prinzipiell zuzustimmen und auch der von parlamentarischen Kreisen erhobenen Forderung nach wirkungsvoller Aufbesserung der Renten, nach der Bereitstellung von Krediten und Hilfen etwa für notleidende Betriebe des gewerblichen Mittelstandes, der Landwirtschaft und des Bergbaues mehr Verständnis entgegenzubringen. Nicht bedingungslos und unbeschränkt wurde das Jawort Schäffers gegeben. Die sogenannte „lineare" Senkung der Einkommensteuer, die für die niedrigen und mittleren Einkünfte etwa eine Erleichterung um zehn Prozent ausmachen würde, will der Minister auf zunächst zwei Jahre — ab 1. Oktober 1956 — begrenzen, worauf dann die finanzielle Lage der Bundesrepublik im Hinblick auf die wachsenden Ausgaben für Armee, Luftwaffe und Marine überprüft werden soll. Der Staat rechnet sich theoretisch bei den geplanten Steuererleichterungen einen Einnahmeausfall im Rechnungsjahr für Bund und Länder von je etwa einer Milliarde Mark aus, wobei man allerdings ziemlich sicher damit rechnen kann, dass davon in der Praxis nicht die Rede sein kann. „Sozialprodukt" und Volkseinkommen werden nämlich auch weiter bedeutsam steigen, und gerade eine Lockerung des Steuerdrucks kann wesentlich dazu beitragen, dass auch bei niedrigeren Sätzen für öffentliche Abgaben etwa die gleiche Summe, vielleicht sogar noch mehr an Steuergeldern bei der Finanzverwaltung eingeht. Auch jene Summen, die zur Förderung der wirtschaftlichen Produktion gegeben werden, müssen ja sehr entscheidend dazu beitragen, bisher nur schwach fundierte oder geradezu notleidende Unternehmen in sehr beachtliche Steuerzahler zu verwandeln. Man darf bei normaler Entwicklung der Dinge damit rechnen, dass nach zwei Jahren eine Steuererhöhung auch dann nicht notwendig sein wird, wenn die jährlichen Wehrausgaben einmal über die heute vorgesehenen neun Milliarden hinauswachsen.

 

Die Stunde ist da, wo sich bei der heutigen Lage der öffentlichen Finanzen eine große, ja einmalige Möglichkeit ergibt, die trotz allem lauten „Wirtschaftswunder"-Gerede bei uns immer noch bestehenden sozialen Notstände weitgehend zu beseitigen und endlich einmal die tiefe Kluft zwischen Reich und Arm einigermaßen zu überbrücken. Der jetzige Bundestag wird in den kommenden Monaten Gesetze und Regelungen zu beschließen haben, die — wenn sie klug, umsichtig und weitschauend gefasst werden — die beste Krönung seines Werkes sein werden. Wir sind uns alle klar darüber, dass schon eine verhältnismäßig bescheidene Senkung der Lohn- und Einkommensteuersätze, verbunden mit erhöhten Freibeträgen etwa für Kriegsopfer aller Art und für Kinderreiche, für Millionen und Abermillionen eine durchaus spürbare Entlastung im harten Lebenskampf bedeutet. Ebenso wichtig — sowohl wirtschaftlich als auch politisch — aber ist die Verbesserung aller Renten auf einen Stand, der einer wirklichen Versorgung im Alter und bei Invalidität und unverschuldetem Siechtum entspricht. Denn es ist ein skandalöser Zustand, dass Opfer des Krieges, der Gefangenschaft und der Vertreibungen mit Beträgen von achtzig, neunzig und hundert DM je Monat abgespeist werden, von denen niemand sein Dasein fristen, geschweige denn im wahren Sinne des Wortes leben kann. Nun hat allerdings eine höchst merkwürdige Verlautbarung des Bundesinnenministeriums vor einiger Zeit behauptet, Fürsorgeempfänger könnten im Monat schon von einer Mindestunterstützung von 57,32 DM „leben". Es wird hohe Zeit, dass man mit solchen Rechnereien aufhört, die von den Fürsorgeempfängern und Rentnern doch wirklich nur als eine Herausforderung empfunden werden können. Die Bonner Rechenkünstler setzen für die Ernährung eines Fürsorgeempfängers — angeblich nach den Durchschnittspreisen von 1954 — einen Betrag von 35,98 DM an! Nun weiß aber jedes Kind, dass von solcher Summe bei uns in Deutschland nicht einmal ein Hungerkünstler oder Einsiedler sein Dasein fristen könnte. Bonn hat gemeint, für Kochfeuerung und Beleuchtung dürften monatlich bei solchem Richtsatz 7,36 DM aufgewandt werden, während man für die Instandhaltung von Wäsche und Hausrat 3,29 DM „zubilligt". Die Reinigung u. Körperpflege soll von 3,71 DM bestritten werden. Die Beamten des Innenministeriums bewilligen als monatliche Kost 700 Gramm Margarine (!), 120 Gramm Kaffee-Ersatz, 20 Gramm deutschen (!) Tee, drei Eier, 15 Kilo Kartoffeln und zehn Kilo Mischbrot. An Fleisch und Wurstwaren könne sich ein nach diesem Mindestsatz „Versorgter" 1250 Gramm in einem Monat leisten.

 

Der „Bund für Sozialreform" hat die Bonner Rechenmeister daran erinnert, dass sie zwar in der Fürsorge ein Minimum von noch nicht 58 DM monatlich festsetzen, dass aber andererseits die monatliche Rente der Witwe eines Ministerialdirektors etwa 1070 DM, die einer Ministerialratswitwe 720 DM betrage, während wiederum die Witwe eines Dachdeckermeisters nur 83 DM im Monat zugebilligt erhalte. Allein diese weltfremden Berechnungen für Unterstützungen und Fürsorgebeträge beweisen schlagend, wie dringend notwendig hier eine durchgreifende Reform ist.

 

Es hat in diesen Wochen ein parlamentarischer Ausschuss darüber beraten, wie der sogenannte „Kuchen", wie also die zweifellos verfügbaren Summen des heute berstend vollen „Juliusturmes" zweckmäßig verwendet werden können. Er hat dabei auf das Rentnerproblem ebenso hingewiesen wie auf die Förderung der für uns entscheidend wichtigen eigenen landwirtschaftl. Produktion, des Bergbaues und der Mittelstandsbetriebe. Wir wollen nur hoffen, dass neben diesen zweifellos sehr wichtigen Dingen auch jenes Kapitel nicht übersehen wird, das den Titel „Lastenausgleich" trägt. Zehntausende von Heimatvertriebenen, die dem Vaterland die besten Dienste geleistet und Werte geschaffen und betreut haben, die später dann alles verloren, sind heute schon gestorben, ohne jemals auch nur einen Pfennig an wirklicher Entschädigung erhalten zu haben. Selbst die so bescheidene Hausrathilfe ist bekanntlich bisher nur einem Teil der Geschädigten und noch lange nicht allen Anspruchsberechtigten gezahlt worden. Hat die nach langem Ringen den besonders Hartbetroffenen zugebilligte „Unterhaltshilfe" jemals auch nur den Sätzen einer bescheidenen echten Versorgung entsprochen? Kann man sie nicht vielmehr bis heute oft nur als einen „Bettelgroschen" bezeichnen? (Wobei feststeht, dass pfiffige Straßenbettler oft erheblich höhere Einkünfte als Unterhaltshilfeempfänger haben.) Was haben — so müssen wir weiter fragen — gerade jene Männer und Frauen, die vor zehn und elf Jahren nach Sibirien verschleppt wurden und dort Unsägliches zu ertragen hatten, bisher wirklich vom „Dank des Vaterlandes" verspürt? So gut wie nichts, muss die Antwort lauten. Jede Reform, die diese außerordentlichen Notstände weiter unberücksichtigt lässt, bleibt Stückwerk.

 

Das deutsche Volk hat die feste Hoffnung, dass seine gewählten Vertreter die Forderung der Stunde erkennen und nun unverzüglich an diese Arbeit gehen werden. Sie ist wie keine andere geeignet, unserem jungen Staat ein Fundament zu schaffen, dass keine politischen Stürme und Unwetter zerstören können. Nur dort, wo jedermann Auskommen und Wohnstatt hat, wo Not und Elend für alle beseitigt sind, wo im besten Sinne Gerechtigkeit herrscht, und jedes wirkliche Verdienst anerkannt und belohnt wird, lebt man sicher. Es entspricht gewiss preußischem Denken, dem Staat zu geben, was ihm gebührt. Ebenso preußisch ist es aber auch, zu erwarten, dass dieser Staat die öffentlichen Mittel klug und haushälterisch verwaltet, dass er nur fordert, was er wirklich braucht, und dass er vor allem an jedes seiner Kinder denkt und Notstände nirgendwo duldet. Es darf dem Staat nicht gleichgültig sein, dass seine am schwersten geschädigten Bürger auf die ihnen seit vielen Jahren zugesagte Entschädigung für ihre Verluste immer noch warten müssen, und dass die ausreichende soziale Alterssicherung nur für einen Teil der Deutschen verwirklicht ist. Eine große Gelegenheit ist gegeben, manches besser zu lösen, was bis heute völlig unzulänglich und fragwürdig blieb. Wird sie genutzt, dann werden wir spüren, welch segensreiche Wirkungen dieses nicht nur für die unmittelbar Betroffenen, sondern auch für das ganze Volk haben wird. Auch heute gilt noch das alte Wort, dass das allgemeine Wohl das höchste Gesetz und die sicherste Grundlage eines Staates ist.

 

Seite 1   Ägyptische Offiziere werden in Gdingen ausgebildet

Über 200 Offiziere des ägyptischen Heeres, der Marine und der Luftwaffe werden in der jetzt von den Polen besetzten Marinebasis Gdingen bei Danzig heimlich von russischen Instrukteuren für die modernsten Waffen ausgebildet. Sie lernten hier vor allem den Gebrauch russischer Radar-Einrichtungen, Luftabwehrgeschütze, neuer Unterseeboote und sonstiger amphibischer Waffen. Alle drei Monate werde die Hälfte der Ausbildungsgruppe durch junges Personal abgelöst, so dass die gesamte Ausbildung etwa sechs Monate dauere. Die weitere Ausbildung erfolge auf den scharf bewachten Flugfeldern und Marineanlagen der Hafenstadt Alexandrien. Hier seien vor allem tschechische Instruktionsoffiziere eingesetzt worden. Es verlaute, dass die ägyptische Regierung des Oberst Nasser bis jetzt bereits vierzig russische Strahlbomber vom Typ „lljuschin" sowie fünfunddreißig höchst moderne Düsenjäger vom Typ Mig erhalten habe.

 

Seite 2   Was kostet eine Ostseeflotte? Zerstörer heute teurer als früher Panzerschiffe!

Die neue deutsche Bundesmarine, zu deren Aufgaben vor allem auch der Schutz der deutschen Küsten an der Ostsee gehört, wird — wie wir von verlässlicher Bonner Seite erfahren — bis Ende dieses Jahres einen Personalbestand von etwa achttausend Mann und zweitausend Beamten und Angestellten haben.

 

Schon mehrfach wurde aus Leserkreisen an uns die Frage gerichtet, was wohl heute Kriegsschiffe, die für eine deutsche Ostseeflotte mit kleineren Einheiten in Frage kommen, beim Neubau kosten. Hierzu ist zu sagen, dass sich der ungeheure Fortschritt der Waffentechnik und die Fülle moderner und sehr kostspieliger Einrichtungen auch im Preis der Kriegsschiffe sehr stark auswirken. Die neue deutsche Flotte wird bekanntlich einstweilen weder Flugzeugträger noch Schlachtschiffe oder Kreuzer erhalten. Zu den größten Einheiten gehören die aus den Torpedobooten entwickelten Zerstörer. Die „Wilhelmshavener Zeitung“ als Blatt mit alter Marinetradition nennt einige Preise für die neuen Einheiten: ein Zerstörer wird zum Beispiel danach 85 Millionen DM kosten. Er stellt sich damit teurer als die früheren Panzerschiffe. Für das bekannte Panzerschiff „Deutschland" mussten vor dem Zweiten Weltkriege nämlich nur 80 Millionen Mark aufgewendet werden, von denen allein 40 Millionen auf Waffen und Panzer kamen. Es sei noch erwähnt, dass das sehr viel größere Schlachtschiff „Scharnhorst" 145 Millionen und die fast 50 000 Tonnen große „Tirpitz" als größtes jemals fertiggestelltes Kriegsschiff 183 Millionen gekostet hat. Zwei heutige Zerstörer von etwa 2500 bis 3000 Tonnen kosten also jetzt ebenso viel, wie ein solcher Gigant der Vorkriegszeit. Die Geleitboote werden auf ebenfalls 45 Millionen je Einheit, die kleinen Küstenminensuchboote bereits auf 9 Millionen veranschlagt. Das vorgesehene Ausbildungsschiff wird auf 70 Millionen DM kommen. Insgesamt ist für das Schiffbauprogramm die Summe von 6,2 Milliarden vorgesehen.

 

Der bekannte Bundestagsabgeordnete Vizeadmiral a. D. Heye, der Sohn des in Ostpreußen so bekannten Generals Heye, hat betont, dass die ersten Mittel für die Schiffsbauten bald zur Verfügung gestellt werden müssen, da alle diese kleinen Typen für den Aufbau der Flotte sehr wichtig sind. Die ersten bereits in diesem Frühjahr in Dienst zu stellenden Einheiten sind frühere deutsche Minensucher und Räumboote, die bisher unter der amerikanischen Flagge fuhren.

 

Seite 2   Ausgerechnet von Cube! Er soll Intendant des Bayerischen Rundfunks werden.

Nach dem plötzlichen Tode des bayerischen Rundfunkintendanten Rudolf Scholtz betraute der Rundfunkrat den politischen Chefredakteur der bayerischen Sender, nämlich Herrn Walter von Cube „bis zur Neuwahl des Intendanten" mit der geschäftsführenden Wahrnehmung des leitenden Postens. Inzwischen ist bekanntgeworden, dass es im Rundfunkrat starke Kreise gibt, die der Ansicht sind, man solle ausgerechnet diesem Herrn von Cube endgültig das wichtigste Amt des Bayerischen Rundfunks übertragen.

 

Die heimatvertriebenen Deutschen und ebenso unsere Brüder jenseits der Zonengrenze müssen in solchen Absichten eine eindeutige Herausforderung erblicken. Ihnen ist nämlich seit vielen Jahren dieser Herr von Cube zu einem Begriff geworden als Rundfunkkommentator, der wie kein zweiter die entscheidenden deutschen Anliegen in einer Gehässigkeit, Verdrehung und Verständnislosigkeit abgehandelt hat, die kein außerdeutsches Land auch nur einen einzigen Tag bei Parallelfällen geduldet hätte. Zur Stärkung des Gedächtnisses sei den verantwortlichen Politikern Bayerns, die ja in erheblicher Zahl auch im Rundfunkrat von München vertreten sind, eine kleine Auslese der Äußerungen dieses Mannes vorgelegt, die durchaus keinen Anspruch auf Vollständigkeit macht:

 

Anno 1950 gab Walter von Cube, der nach 1945 von Nichtdeutschen auf seinen wichtigen politischen Posten lanciert wurde, den „Rat", sie möchten doch „nun endlich" den Eisernen Vorhang nach Mitteldeutschland zumachen und Berlin wie auch die sowjetisch besetzte Zone mit rund zwanzig Millionen Deutschen ihrem Schicksal überlassen! Man gehe sonst „am Humanismus zugrunde". Was wäre wohl einem Briten und Franzosen geschehen, der seinem Volk in einem ähnlich brennenden Anliegen derartiges vorgesetzt hätte? Nun, Herrn von Cube geschah gar nichts, und so erlaubte er es sich drei Jahre später von neuem, die Betreuung verfolgter und geflüchteter Deutscher aus der Zone als „selbstmörderische Menschlichkeit" zu bezeichnen. 1954 bezeichnete von Cube dann ausgerechnet in einem „Osterkommentar" die vom deutschen Volke gewählten Abgeordnetem als „gesamtdeutsche Illusionisten“, wobei er dann gleich von der „pathetischen Deklamation" des Bundestages sprach und ein „nationales Pathos wilhelminischer Rhetorik" in Bonn feststellen wollte. Wen verwundert es nach diesen Kostproben angeblich neutraler Rundfunkkommentierung, dass der gleiche Walter von Cube sich berufen glaubte, vor jeder Aufnahme des Gesamtdeutschen Blocks in die Münchener Regierung zu „warnen“ und dreist und unverdrossen behauptete, der BHE könne sich nur einen „Wählerstamm von Berufsflüchtlingen konservieren. Dass der Bundestag eine Anerkennung der von Moskau eingesetzten Sklavenhalter in Pankow ablehnte, bewog diesen famosen Kommentator zu der Bemerkung: das sei eine „feierliche Torheit". Dass er jede, aber auch jede Gelegenheit wahrnahm, den vertriebenen Deutschen etwas am Zeuge zu flicken, wird nach dieser Sammlung Cubescher Worte wohl niemand verwundern. In welchem Takt das Herz, dieses zugewanderten Urbayern schlägt, das offenbarte sich deutlich, als er den Amerikanern schwere Vorwürfe machte, weil sie nicht sofort 1917 das bolschewistische Regime anerkannt hätten. Einem Sefton Delmer und anderen deutschfeindlichen Auslandsjournalisten lieferte er in seinen Reden oft genug „Material". Auf ihn konnten sie sich ja berufen, wenn sie behaupteten, in Deutschland und Bayern werde die Demokratie angeblich durch „deutschnationale und nazistische Elemente" in ihren Grundfesten erschüttert.

 

Die Forderung, einen solchen Mann umgehend seiner Funktionen als politischer Chefredakteur eines der wichtigsten Sender zu entheben, ist oft genug gestellt worden. Es hat auch bayerische Politiker gegeben, die offen erklärten, dass seine Tätigkeit unerträglich werde. Herr von Cube hat sich trotzdem nicht nur in diesem Amt halten können, er ist heute auch geschäftsführender Intendant geworden und rechnet sicher damit, endgültig die Spitzenposition des Bayerischen Rundfunks zu erhalten. Da muss nun mit größtem Nachdruck betont werden, dass nicht nur die über zehn Millionen Heimatvertriebenen und die heute über siebzehn Millionen Deutschen in der Zone samt den Berlinern, sondern auch die übergroße Mehrheit der Westdeutschen eine solche Bestallung des Herrn von Cube nicht hinnehmen können und werden. Wir alle erwarten von den Vertretern der verschiedenen bayerischen Fraktionen und von den berufenen Mitgliedern des Münchener Rundfunkrates, dass sie hier beweisen, dass man nicht ungestraft das verdrehen und beschimpfen darf, was für unser Volk das heiligste Anliegen ist. Das Konto des Herrn Walter von Cube ist seit langem übervoll. Seine Wahl zum Intendanten würde von uns allen als ein Schlag ins Gesicht empfunden und entsprechend beantwortet werden. Darüber darf kein Zweifel bestehen!

 

Seite 2   Hunderttausend neue Moskau-Propagandisten jährlich. Weltpolitisches Geschehen — kurz beleuchtet.

Das offizielle Blatt der sowjetischen bolschewistischen Partei, die Moskauer „Prawda", veröffentlichte kürzlich einen längeren Bericht über die Tätigkeit der Partei im Sowjetstaat, der manche sehr beachtlichen Einzelheiten aufweist. Es wird zum Beispiel nachgewiesen, dass die Moskauer Staatspartei sich heute zu 73% aus den durchweg recht beachtlichen Mitgliedsbeiträgen finanziert, während andererseits die Einnahmen aus den im Parteiregie tätigen Verlagen in den Jahren von 1952 bis 1956 von zwölf auf sechsundzwanzig Prozent gestiegen sind. Hierbei bekennt die „Prawda", dass zwar die Moskauer Parteiblätter, deren Bezug für die Kommunisten vielfach vorgeschrieben ist, ebenso wie die Buchverlage stets steigende Einnahmen haben, dass aber fast die Hälfte der Provinzblätter, die gleichfalls alle der Partei angehören, immer noch laufende Zuschüsse brauchen. Die Zahl der aus der Partei wegen Nichtzahlung von Mitgliedsbeiträgen ausgeschlossenen Bolschewisten sei beträchtlich. Es wird zugegeben, dass hohe Parteifunktionäre in einer Reihe von Gebieten wie Gorki, Smolensk, Omsk und Swerdlowsk Mitgliedsbeiträge in größerem Umfange veruntreut haben.

 

Starke Beachtung verdienen die Feststellungen der „Prawda" über die Ausbildung von Propagandisten und Agenten des Bolschewismus. Allein an den Kurzlehrgängen und Seminaren werden auf der unteren Ebene jährlich 50 000 geschulte Propagandisten ausgebildet. Der Parteischulung dienen weiter 288 sogenannte marxistische Abenduniversitäten, die gegenwärtig von rund 150 000 jungen Männern und Mädchen besucht werden. Die Elite der Sowjet-Agitatoren muss Dreijahreslehrgänge an den großen Parteischulen durchlaufen. Hier sind in den letzten fünf Jahren weitere 34 000 Spitzenfunktionäre ausgebildet oder „umgeschult" worden. Welche Vermögenswerte die bolschewistische Staatspartei in Russland besitzt, wird dadurch erwiesen, dass allein zwischen 1952 und 1956 756 neue Parteipaläste, Schulen und Wohngebäude für Parteifunktionäre mit einem Wert von über 700 Millionen Rubel erbaut wurden. Hier muss man sich darüber im Klaren sein, dass die Partei bereits in den allermeisten Städten schon 1952 über eine Riesenzahl von eigenen Gebäuden verfügte.

 

Falsche Blickrichtung

An der Spitze der gegenwärtigen französischen Regierung steht bekanntlich der Sozialistenführer Guy Mollet, früher Studienrat für den Englischunterricht an einem Gymnasium. Er hat in der neugewählten Nationalversammlung nur knapp ein Drittel der Abgeordneten hinter sich, und er erhielt alle bisherigen Vertrauensvoten nur dadurch, dass auch die Kommunisten – auf Befehl Moskaus – zunächst einmal für ihn stimmten, wobei sie offenbar die Hoffnung haben, ihn trotz seiner bisherigen Absagen eines Tages für die sogenannte „Volksfront" — also für einen Einzug kommunistischer Minister — zu gewinnen. Seine eigene Partei verfügt ja nur über 90 von annähernd 600 Sitzen; die Kommunistenfraktion ist fast doppelt so stark als die der Sozialisten und würde also in einer reinen Linkskoalition schon den Ton angeben.

 

Mollet, der als erster französischer Ministerpräsident seit langem ein hervorragendes Englisch spricht, was sich aus seinem Beruf erklärt, empfing vor kurzem eine große Abordnung bekannter amerikanischer Redakteure, um ihnen seinen Standpunkt in weltpolitischen Dingen klarzumachen. Dabei bewies er dann wieder einmal, wie wirksam die Moskauer „Koexistenz“-Stimmungsmache doch gerade bei den Franzosen ist. Er fühlte sich bewogen, zunächst einmal den Amerikanern einige Belehrungen zu erteilen. „Als Freund" schätze er zwar die amerikanische Finanz- und Rüstungshilfe — von der sein Frankreich ja wahrlich nicht schlecht profitiert habe — aber er müsse Washington doch darauf hinweisen, dass es auf das „Wie" des Schenkens ankomme. Nach seiner Ansicht sollten sich die Amerikaner an der Geschicklichkeit der Sowjets im Orient ein Beispiel nehmen. (Auf die so verheerende Auswirkung französischer Kolonialpolitik gerade bei den Völkern des Nahen und Fernen Ostens ging Monsieur Mollet nicht ein!)

 

Die etwas verblüfften „amerikanischen Freunde" fragten darauf Mollet, was er eigentlich über die fünf Millionen, kommunistischen Wähler in Frankreich denke. Er tat das mit einer Handbewegung ab, leugnete — sicher zur Freude der Moskauer — eine ernste Kommunistengefahr ab und meinte, im Grunde seien nur etwa 200 000 Kommunisten in Frankreich! Die anderen würden brav andere Parteien wählen, wenn sich erst seine — Mollets — Reformen auswirkten. Hierauf versuchte dann Frankreichs Ministerpräsident den Argwohn der Amerikaner nicht etwa gegen die Russen, sondern gegen die Deutschen zu wecken. Ganz Frankreich fürchte, so meinte er, dass diese Deutschen sich mit der Sowjetunion verbünden würden. Wörtlich schloss er: „Wir Franzosen ängstigen uns, dass Ihr (also die Amerikaner) Euch dem neuen Deutschland gegenüber nicht vorsichtig genug verhaltet“. Es wäre zu wünschen, dass die deutschen Politiker sich diese Äußerungen Mollets merkten. Sie stammen nicht etwa von irgendeinem Privatmann, sondern von dem verantwortlichen Chef der französischen Regierung, die doch so manche Ansprüche bei dem deutschen Bundesgenossen anmeldet und verficht.

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

Der deutsche Botschafter in Moskau, Dr. Haas, kam unmittelbar nach Ostern zur Berichterstattung nach Bonn. Er wird in Ascona eine längere Unterredung mit dem dort in Urlaub befindlichen Bundeskanzler haben.

 

Die neuen Aufstellungsstäbe „Nord" und „Süd" der Bundeswehr haben vor einigen Tagen ihre Arbeit aufgenommen. Ihnen unterstehen alle bereits geschaffenen und noch aufzustellenden Lehrbataillone des Heeres.

 

Die Stabsoffiziere der bekannten Pariser NATO-Akademie statteten erstmals der Bundesrepublik einen Besuch ab, um sich über die politischen, militärischen und wirtschaftlichen Probleme Westdeutschlands zu unterrichten.

 

Zwischen den Vorständen der SPD und des Verbandes deutscher Soldaten fand in Bonn ein längeres Gespräch über Wehrfragen statt. An ihm nahmen u. a. Ollenhauer, Mellies, Admiral Hansen und General Linde teil.

 

Den Abzug weiterer französischer Truppenkontingente aus Europa verfügte das Pariser Kabinett. Die zunächst geplante Einberufung von Reservisten wurde auf Wunsch des Ministerpräsidenten Mollet zurückgestellt.

 

Der frühere englische Ministerpräsident Winston Churchill wird am Himmelfahrtstag in Aachen zur Entgegennahme des Karlspreises eintreffen. Am folgenden Tage wird Churchill in Bonn Gast des Bundespräsidenten und des Kanzlers sein.

 

Zu einer Einheitsfront gegen den geplanten Mosel-Kanal forderte der Wirtschaftsminister von Luxemburg die Bundesrepublik und Belgien auf. Er sprach sich in einer Rede scharf gegen die französischen Wünsche für die Moselkanalisierung aus.

 

Der Bau von 1,8 Millionen Wohnungen in den nächsten sechs Jahren ist in dem neuen Wohnungsbaugesetz vorgesehen, mit dessen Verabschiedung man bis zum 1. Juli 1956 rechnet. Beim Bau von Familienheimen sollen vor allem die kinderreichen Familien stark berücksichtigt werden. Staatliche Bauhilfen erhalten Bauwillige, die als Alleinstehende nicht mehr als 750 DM monatlich verdienen. Für jeden Familienangehörigen erhöht sich die Einkommensgrenze um weitere 70 DM.

 

Der Osterreiseverkehr war diesmal sehr stark. Die Interzonenzüge von und nach Berlin waren teilweise schon am Gründonnerstag überbesetzt. Auf den Autobahnen stieg der Verkehr um mehr als das Doppelte gegenüber den normalen Tagen. Weit über 50 000 Berliner hatten bereits bis zum Karfreitag eine kurze Besuchsreise nach der Bundesrepublik angetreten.

 

Der Hamburger Polizeisenator von Fisenne ist im Zusammenhang mit einem Untersuchungsverfahren gegen den Kriminaldirektor Breuer nach lebhafter Debatte im Parlament zurückgetreten. Für einen Misstrauensantrag stimmten diesmal auch einige Abgeordnete des Hamburg-Blocks, der seinerzeit den Senator gestellt hat.

 

350 000 Hektar deutscher Wald sind seit 1949 neu aufgeforstet worden. In Westdeutschland waren im und nach dem Kriege etwa 450 000 Hektar Waldfläche dem Raubbau zum Opfer gefallen.

 

Der Fischabsatz in der Bundesrepublik lässt noch zu wünschen übrig. Der Frischfischabsatz je Kopf Bevölkerung sank in den letzten Jahren von jährlich 15,2 auf 12,5 Kilo. Vor allem in den ländlichen Gemeinden muss man sich noch um gesteigerten Absatz bemühen.

 

Die erste Parade der Sowjetzonen-Armee soll am 1. Mai in Ostberlin im Lustgarten stattfinden. Die kommunistischen Blätter melden, dass dabei auch sowjetzonale Militärorchester spielen würden.

 

Der erste französische Kreuzer für Fernlenkwaffen lief in Brest von Stapel und erhielt den Namen des großen Staatsmannes Colbert. Frankreich will in den nächsten Jahren u. a. drei Flugzeugträger, neunzehn Geleitschiffe und viele U-Boote größeren Typs bauen. Alle Einheiten dieses Typs sind für die neue deutsche Bundesmarine einstweilen nicht vorgesehen.

 

Das neueste russische Düsen-Verkehrsflugzeug erreichte auf einem Flug von Moskau nach London eine Höchstgeschwindigkeit von über 870 Stundenkilometern. Für den Rückflug nach Moskau brauchte die Maschine knapp drei Stunden.

 

Eine Kandidatur des früheren amerikanischen Präsidenten Truman hält man jetzt in Washington bei den kommenden Wahlen für möglich. Der bisherige aussichtsreichste demokratische Kandidat Stevenson hat bei zwei Vorwahlen im Mittelwesten und an der Atlantikküste schlecht abgeschnitten.

 

Seite 2   121 Millionen Kilogramm Spenden aus dreißig Ländern

Das Hilfswerk der Evangelischen Kirche Deutschlands, das vornehmlich Heimatvertriebene und Sowjetzonenflüchtlinge betreut, erhielt im letzten Jahr doppelt so viel an ausländischen Spenden als in den beiden vorhergehenden Jahren. Die aus aller Welt – insgesamt aus 30 Ländern – eintreffenden Liebesgaben enthielten in erster Linie Textil- und Ledererzeugnisse sowie Lebensmittel und betrugen 1955 15,2 Millionen Kilogramm. Dieser Ertrag wurde nur 1948 durch Spenden von insgesamt 26,2 Millionen Kilogramm übertroffen. Seit Kriegsende hat das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen über 121 Millionen Kilogramm Spenden aus dem Ausland erhalten, woran die Vereinigten Staaten mit über 87 Millionen kg, Schweden mit 16,2 Millionen kg und die Schweiz mit 8 Millionen kg beteiligt sind.

 

Seite 3   Zwei Fotos: Zwei Welten . . .

Die beiden Aufnahmen zeigen auf den Straßenschildern Namen unserer ostpreußischen Heimat, und doch sind es zwei Welten, die sich hier gegenüberstehen. Das eine Foto, das linke, ist jetzt in Ostberlin gemacht worden, in der alten Frankfurter Allee, die (wie lange noch?) Stalinallee heißt. Von ihr geht die Tilsiter Straße ab. Im Hintergrund einer der Propagandabauten, die in der Stalinallee errichtet worden sind. — Die Aufnahme rechts: eine Ecke im Ostpreußenviertel im Grunewald, in dem die Straßen die Namen ostpreußischer Städte tragen.

 

Seite 3   Schlagbäume zwischen Lebenden und Toten. Rückblick auf die Berliner Feiertage. Von unserem Berliner M. Pf. – Mitarbeiter.

Foto: In Ostberlin: Aus der Gumbinner Straße – der Name ist, wie man sieht, auf dem Schild durchgestrichen – ist (nach irgendeiner kommunistischen Größe) eine Anton-Sackow-Straße geworden.

Was Koexistenz bedeutet? Ein Bündel kluger Leitartikel ist nichts gegen ein paar Tage Anschauungsunterricht in Berlin. Und das vergangene Osterfest bot wiederum eine ganz besonders eindringliche Lektion.

 

Ostern, das bedeutet für den arbeitenden Menschen drei, oft vier freie Tage, und es ist mehr als nur Tradition, dass der Karfreitag den toten, Ostersonntag und Ostermontag den lebenden Angehörigen und Freunden gehören, stumme Zwiesprache am Grab und festliche Begegnung. Sein Ostern so gestalten zu können, ist elementarstes Menschenrecht; es ihm zu verwehren schlimmer als Barbarei.

 

Karfreitag

Über zehntausend Westberliner mögen es sein, die auf den schönen Friedhöfen am Rande der Stadt, besonders in Staaken und Stahnsdorf, ruhen. Als man sie dort bestattete, ahnte noch niemand, dass eine Macht der Welt sich einfallen lassen könnte, vor ihren Gräbern Schlagbäume zu errichten. Vor vier Jahren geschah es.

 

Ein Westberliner kann nach Afrika reisen, um dort am Ehrenmal von Tobruk eines Sohnes, Vaters oder Ehemannes zu gedenken, der im Wüstenkrieg sein Leben ließ, er kann fahren, wann immer er will, und er wird bereitwillig ein Visum erhalten. Aber er darf nicht nach Stahnsdorf, nach Staaken! Die Ausnahmen, die das Pankower SED-Regime zulässt, unterstreichen nur das Ungeheuerliche dieser Tatsache.

 

Bußtag, Totensonntag und Ostern gibt es für Westberliner Passagierscheine zu den am Stadtrand gelegenen Friedhöfen. Und wie jedes Mal, so geschah es auch in der vergangenen Woche: die Ausnahme bot Pankow willkommenen Anlass zu Schikanen und Demütigungen. Ein erschütterndes Bild, diese Tausende von Menschen, die auf eine kurzfristige Ankündigung hin zu den Ostberliner Passierscheinsteilen geeilt waren. Viele sahen wir, die angesichts der wartenden Schlangen entmutigt umkehrten.

 

Manch einer, nach stundenlangem Warten endlich an der Reihe, konnte die verlangte Gräberbescheinigung nicht vorweisen, die „beglaubigte Bescheinigung der zuständigen Kirchenbehörde über das persönliche Verhältnis des Antragstellers zur Grabstelle". Da kannten die Ostberlinbeamten kein Einsehen, kein Erbarmen. Aber auch, wer die Gräberbescheinigung hatte, musste zweimal nach Ostberlin fahren, zweimal Schlange stehen; der Antrag musste persönlich abgegeben, der Passierschein am folgenden Tag persönlich abgeholt werden. Drei Westmark musste jeder zahlen, teures Geld für Rentner und Arbeitslose, für manchen unerschwinglich. Und dann galt der Schein nur einen Tag! Wer Karfreitag angegeben hatte und dann doch erst am ersten Feiertag fahren konnte, den wies die Vopo am Grenzbahnhof zurück.

 

Volkspolizisten wachten, dass keiner der Westberliner Friedhofsbesucher vom direkten Weg zum Friedhof abwich, etwa um die Gelegenheit zu einer kurzen Einkehr bei Bekannten zu benutzen. Es konnte doch sein, dass in Kränze verborgene Geheimsender und Sprengmittel in die Zone geschmuggelt wurden! Denn dies ist die irrwitzig lächerliche Begründung Pankows für die Abschnürung Westberlins und dafür, dass selbst der Gang zum Grab eines teuren Toten am Karfreitag durch Schikanen erschwert wird.

 

Gerade jetzt wieder auf der Parteikonferenz der SED fiel das Wort von der Milderung der Spannungen. Der Regierende Bürgermeister von Westberlin hat darauf in einer Rundfunkansprache geantwortet, man möge den Anfang machen, man möge zum Beispiel den Telefon- und Straßenbahnverkehr zwischen beiden Teilen der Stadt wiederherstellen. Das Echo von drüben: das sei nicht möglich, solange Westberlin ein „Agentennest" bleibe. Deshalb auch die Schikanen für Witwen und Waisen, die am Karfreitag ein Grab besuchen wollten . . .

 

Ostern

Ostern, sagten wir, gehörte aber auch den Lebenden. Der Reiseverkehr übertraf selbst die Rekordziffern des Vorjahres. Mit dem Omnibus, dem Privatauto, dem Flugzeug, der Eisenbahn, fuhren Westdeutsche nach Berlin. Da bedurfte es keines Passierscheines, die Fahrkarte genügte. Aber wenn man die Mutter in Erfurt den Bruder in Greifswald besuchen wollte?

 

Wiederum zur Ostberliner Passierscheinstelle, und zwar mit Unterlagen. Passbilder nicht vergessen, einen Fragebogen ausfüllen, der einer Partei zugeführt wird, die der Staatssicherheitsdienst überprüft. Unterlagen? Manchmal genügt ein amtlich nachgewiesener 75. Geburtstag, manchmal eine Hochzeit, sicherer ist ein behördlich und ärztlich bestätigtes Telegramm, das den Todesfall eines nahen Verwandten anzeigt oder wenigstens eine schwere Erkrankung. Das sind die Unterlagen für einen Osterbesuch!

 

So blieb meist nur eines, nämlich, dass man sich in Westberlin traf. Selbst das war nicht einfach, denn die Kontrollen an den Grenzbahnhöfen wurden zum Fest besonders scharf gehandhabt. Koffer und Handtaschen wurden durchwühlt. Versuchte etwa jemand, illegal Eier aus dem Gebiet der „Deutschen Demokratischen Republik" auszuführen? Für dies Verbrechen hatte die Zonenjustiz kurz vor Ostern als warnendes Beispiel ein Zuchthausurteil verhängt! Umgekehrt erlebten viele Bewohner aus Ostberlin und der Sowjetzone, dass ihnen abgenommen wurde, was sie in Westberlin eingekauft oder geschenkt bekommen hatten, und seien es nur ein paar leckere bunte Ostereier aus Marzipan und Schokolade, die es im Osten nicht oder gar nur zu Phantasiepreisen gibt.

 

Trotz allem: die Sehnsucht der Menschen, zueinander zu kommen, erwies sich als stärker.

 

Wie viele improvisierte Nachtlager hat es in den Ostertagen in Westberlin gegeben! Man rückte zusammen. Die Chemnitzer bekamen das Ehebett die Kölner kampierten auf der Matratze auf dem Fußboden. Da haben sich Menschen getroffen, die sich in normalen Zeiten nicht aufgemacht hatten, eigens um des Wiedersehens willen. Der Eiserne Vorhang vielmehr gab den österlichen Familientreffen Bedeutung der Atmosphäre wie nie zuvor.

 

Dabei verlief das alles ganz unpathetisch. Man aß und trank gut und reichlich, ging spazieren, tauschte Erinnerungen und Fotos aus, sprach davon, dass Hilde bald heiraten würde, Dieter mit Ach und Krach versetzt sei, Onkel Wilhelm die Operation gut überstanden habe, und so entdeckte man: Wir sind ja gar nicht Angehörige zweier verschiedener Welten, die gleichen Freuden und Sorgen bewegen uns, wir gehören zusammen, und die von einem brutalen System aufgetürmten Hindernisse sind künstlich, widernatürlich, unhaltbar!

 

Beim Abschied Ostermontagabend oder Dienstagmorgen floss so manche Träne. Wann werden wir uns wiedersehen?

 

Von diesen Tränen scheint die große Politik nichts zu wissen, auf keiner Konferenz wird ihrer gedacht. Aber wir sind sicher, nach diesem Osterfest mehr denn je, dass sie in der Weltgeschichte eine Rolle spielen.

 

Seite 3   Elchdamm und Masurenstraße. Berliner Straßen, ostpreußisch benannt.

Ein Stück Berliner Stadtgeschichte und sogar ein ganz unerwartetes Stück Heimatgeschichte erlebten wir, als wir durch Ost- und Westberlin fuhren, um Straßenschilder zu suchen, die an Ostpreußen erinnern . . .

 

Aber bitte erst einmal tief Atem holen: Neuntausend Straßen ziehen sich durch Berlin in einer Gesamtlänge von viertausendfünfhundert Kilometer, was der Entfernung von Berlin bis Karachi, der Hauptstadt Pakistans entspricht. Fast achthundert Straßen, besonders in den Außenbezirken, in den Bezirken der Laubenkolonien tragen als Bezeichnung einfach nur eine Nummer, aber weit über achttausend haben einen richtigen Namen. Arme Stadtväter! Ihre Ur-Urahnen hatten es noch leicht, da gab es eben die Königstraße, die Breite Straße, die Wallstraße, den Kupfergraben, den Mühlengraben, und die Straßen zu den Stadttoren erhielten eben den Namen der Stadt, zu der der Reiseweg durch das Tor führte. Dann aber wuchs Berlin. Siegreiche Schlachten, Mitglieder des Königshauses gaben Namen her, eingemeindete Vororte brachten die ihren mit, — daher die fast zwei Dutzend Berliner Straßen in Berlin, denn natürlich hatte jedes der kleinen Dörfer, die heute längst im Stadtkern aufgegangen sind, seine Berliner Straße.

 

1871 wurde Berlin Reichshauptstadt; nun dehnte es sich gewaltig aus. Die preußischen Provinzen und die übrigen deutschen Länder mussten herhalten mit ihren Städten und Flüssen und ihren berühmten Männern, fremde Länder und Hauptstädte kamen an die Reihe bis nach Argentinien und Island, es gibt sogar ein Afrika-Viertel. Es gibt Viertel, nach Dichtern benannt, nach Musikern, nach Blumen und nach Tieren. Und unter den Tieren wurden eigentlich immer nur Vögel ausgewählt, Amsel-, Drossel-, Finkenwege gibt es mehrfach, doch ist auch das heimische Wild, besonders das Reh, vertreten, und eine Stadtrandsiedlung hat ihre Wege nach Käfern benannt, Junikäfer, Goldkäfer, Marienkäfer. Andere Wohnsiedlungen tragen Gestalten aus den Werken des plattdeutschen Dichters Fritz Reuter als Straßennamen, mehrere Viertel Namen aus Wagneropern. Man könnte Bände darüber schreiben.

 

Von der Frankfurter Allee aus

Auch unser Ostpreußen ist häufig vertreten, zerstreut, aber auch in zwei geschlossenen Vierteln. Und diese beiden wollen wir uns zuerst ansehen.

 

Eines, im jetzigen Ostberlin, wuchs von der Frankfurter Allee, (die heute Stalinallee und, morgen vielleicht schon wieder anders heißt), bis hinauf zum Stadtbahnhof Greifswalder Straße.

 

Nehmen wir die Memeler Straße, heute nach einem polnischen Kommunisten, Marchlewski, benannt. Sie ist eine der ältesten Straßen Berlins, hieß einmal „Alte Frankfurter Kommunikation", weil sie die Wege zu beiden Seiten der früheren Stadtmauer nah beim Frankfurter Tor verband. 1876 erhielt sie den Namen Memeler Straße, die Königsberger Straße kreuzte sie, schon 1873 so benannt, weil sie zum Ostbahnhof führte, von dem die Züge nach Königsberg abgingen. Die Tilsiter Straße führt hinauf zur Landsberger (jetzigen Lenin-) Allee, nördlich davon beginnt das eigentliche Ostpreußenviertel rechts und links von der Danziger (heute Dimitroff-) Straße, mit der Braunsberger, Allensteiner, Rastenburger, Wehlauer, Kurischen, Ermländischen, Goldaper und der Pregelstraße.

 

Architektonisch haben diese Straßen kein Gesicht, es sind Straßen der Gründerzeit, der Jahrhundertwende, des Baufiebers, wenn sie auch nicht zu den Ungesundesten jener Zeit zählen, etwa mit sechs oder sieben Hinterhöfen, wie wir sie im Stadtteil Wedding finden. Neubauten aus den dreißiger Jahren, im Zweiten Weltkrieg stark zerstört, aber wiederaufgebaut finden wir am Nordrand dieses Viertels an der Kurischen, Bartensteiner und der nach dem kleinen Ostseebad Neukuhren benannten Straße. Sie alle sind von der Ostberliner Stadtverwaltung noch nicht umgetauft bis auf die Gumbinner Straße.

 

Die ostpreußischen Straßen im Stadtteil Pankow wollen wir uns zum Schluss aufheben und zunächst einen Sprung nach dem Westen machen. Nach dem Ersten Weltkrieg entstand an der nach Spandau führenden Heerstraße die Reihenhaus- und Einfamilienhaussiedlung mit dem Soldauer Platz, der Soldauer, Lötzener, Neidenburger, Kurländer Allee. Ein Stück weiter in den Grunewald hinein hatten sich schon vor dem Krieg reiche Berliner ihre Villen an die Johannisburger und Lyck-Allee gebaut. Dies Viertel vergrößerte sich mehr und mehr; hier finden wir heute die Tannenberg-, Kranz- und Arysallee, die Hohensteiner, Rauschener, Ortelsburger, Stallupöner, Ragniter, Heilsberger, Sensburger, Pillkaller, Mohrunger und Insterburger Allee. Große alte, vielfach durch Bomben zerstörte Villen finden wir hier, aber auch neuere bis hin zu den ganz modernen Flachbauten, durch die sich besonders die Stallupöner Allee auszeichnet; umso mehr überrascht die von Lauben bestandene Tapiauer Allee in dieser Nachbarschaft.

 

Ostpreußen beherrscht auch das Olympiagelände mit der am Stadion vorbeiführenden und einen herrlichen Blick auf Charlottenburg gewährenden Trakehner Allee, die sich in der Rominter Allee bis nach Ruhleben, dem Ort der bekannten Trabrennen, fortsetzt.

 

Zurück ins Stadtinnere. Der wichtige Straßenzug, der den Zoo mit dem Reichskanzlerplatz verbindet, trägt ostpreußische Namen: Kantstraße, Neue Kantstraße, Masurenallee. Jeder Berliner kennt die Kantstraße, die lebhafte, wenn auch nicht elegante Geschäftsstraße; unablässig rauscht der Verkehr über die Eisenbahnbrücke der Neuen Kantstraße zur Masurenallee — und niemand weiß, dass sie Ostpreußenbrücke heißt!

 

Nicolai, Corinth, Matkowsky

In allen Stadtteilen verstreut finden wir ostpreußische Namen. Außer der großen gibt es fünf weitere Kantstraßen und vier Herderstraßen meist in geschlossenen Vierteln großer Männer. Wir finden in Steglitz die Arno-Holz-Straße, im östlichen Vorort Mahlsdorf die Sudermann- und die Paul-Wegener-Straße, im Bezirk Friedrichstraße die Matkowskystraße, die Simon-Dach-Straße, die Kollwitzstraße und den Kollwitzplatz. Die jüngst nach einem Ostpreußen umbenannte Straße ist die Corinthstraße zwischen Warschauer Brücke und Ostkreuz; unser großer Maler befindet sich dort in Gesellschaft der Malerin Modersohn, während unser großer Komponist Otto Nicolai sich in Steglitz in der Nachbarschaft von Bruckner, Mozart und Cornelius befindet.

 

Zweimal, im Osten und in Lichterfelde, findet sich der Name Kopernikus. Der in Juditten bei Königsberg geborene für die Entwicklung der modernen hochdeutschen Sprache bedeutungsvolle Gottsched hat seine Straße im Berliner Norden.

 

Ostpreußen in Pankow

Im nördlichen Vorort Pankow stoßen wir ganz isoliert auf zwei ostpreußische Straßennamen, die Masurenstraße und die nur hundert Meter lange Samländische Straße. Sie wurden 1906 angelegt, blieben jahrzehntelang unbebaut. In einem alten Heimatbuch fanden wir die Notiz: „Diese beiden Straßen erhielten ihren Namen auf Wunsch des Pankower Bürgermeisters Wilhelm Kuhr. Und dieser Wilhelm Kuhr hat auch eine Straße in Pankow, die älteste, vor Jahrhunderten ein Weide- und Triftweg der Bauern. Dieser Mann interessierte uns. Weshalb gab er Pankow eine Masuren- und eine Samländische Straße?

 

Und wir entdeckten, dass Wilhelm Kuhr im Jahre 1865 in Werden, Kreis Heydekrug, geboren wurde, in Königsberg Jura studierte und Bürgermeister der Stadt Burg bei Magdeburg wurde; 1906 wählte man ihn zum Bürgermeister von Pankow. Er war der Schöpfer des Pankower Bürgerparks, Förderer von Schulbauten Initiator des Baus eines großen Wasserkraftwerkes, ein umsichtiger Stadtvater und sicher eine der markantesten Persönlichkeiten unter den Berliner Bezirksbürgermeistern. In der Stiftungsurkunde der Wilhelm-Kuhr-Stiftung für Kriegsinvaliden, Witwen und Waisen heißt es:

 

„Einfach und schlicht war sein Wesen, der Ausdruck eines gütigen und lauteren Herzens, klar war sein Verstand, der erst wägte, ehe er wagte, und eine starke, zähe Energie ließ ihn sein Ziel auch dann nicht aufgeben, wenn er zunächst auf scharfen Widerstand stieß . . ."

 

1914 meldete sich der Neunundvierzig jährige freiwillig und fiel noch im selben Jahr als Leutnant und Kompanieführer bei dem Sturm auf das Dorf Leng in Polen.

 

Wir wollen sie uns merken, die Wilhelm-Kuhr-Straße in Pankow als eine der bemerkenswertesten unseres Streifzuges, trägt sie doch nicht nur einen ostpreußischen Namen schlechthin, sondern den eines Mannes, der als Ostpreuße in Berlin und für Berlin gewirkt hat.

 

Eine Geschichte freilich hat jede der Straßen, die wir nannten. In Chroniken, Archiven ist verzeichnet, wann sie angelegt wurde, wann sie ihren Namen erhielt, wann sie bebaut wurde. Über einzelne Gebäude an diesen Straßen ließe sich viel berichten. Nehmen wir nur das Rundfunkhaus an der Masurenallee, das heute, sowjetisches Gelände in Westberlin, unbenutzt dasteht und verkommt. Oder auch die Glasbläserei in der Wilhelm-Kuhr-Straße, in der die Thermosflasche erfunden wurde. Oder das erste und einzige Garagenhochhaus von Berlin in der Kantstraße! Das alles gesammelt, würde einen stattlichen Band ergeben.

 

Und so wollen wir zum Schluss nur noch einen Straßennamen nennen, den wir hoch oben im nordwestlichen Vorort Heiligensee fanden, am Rand des Tegeler Forstes, außer dem Grunewald und dem Spandauer Forst das einzige Ausflugsgebiet, das den eingeschlossenen Westberlinern noch verblieben ist: den Elchdamm. Heimatliches Zeichen, heimatlicher Klang . . . Martin Pfeideler

 

Seite 4   Helfer, Lehrer, Forscher. Geheimrat Stoeckel, ein großer Sohn unserer Heimat.

Foto zeigt Geheimrat Professor Dr. Walter Stoeckel.

Fünfundachtzig Jahre alt? Nein, fünfzehn, zwanzig Jahre jünger könnte er sein, dieser frische, lebhafte, so ganz und gar gegenwärtige alte Herr hinter dem Schreibtisch.

 

Und er ist ja ein Mann des Lebens. Weit über einhundertfünfzigtausend Kinder erblickten unter seiner ärztlichen Aufsicht das Licht der Welt, Hunderten bahnte er den Weg mit dem virtuos geführten Chirurgenmesser, unzähligen Müttern rettete er das Leben, die Gesundheit. Gratulanten über

 

Gratulanten suchten das Geburtstagskind auf, den Professor Dr. med. Dr. med. h. c, Dr. jur. h. c, Geheimen Medizinalrat Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Gesellschaften Walter Stoeckel, sie kamen aus Ost und West, die Vertreter der Spitzen der Behörden, die Kollegen, die Presse.

 

„Und Sie? Woher kommen Sie?"

 

Ja, wir dürfen sagen, dass das Geburtstagskind sich besonders freute über den Glückwunsch der Schriftleitung und der Leserschaft des Ostpreußenblattes und darüber hinaus der ganzen Landsmannschaft. Denn Geheimrat Stoeckel gehört im engeren Sinne uns, er ist Landsmann von Geburt und von ganzem Herzen.

 

Der Lebensweg

Seinen Vater kennt jeder Pferdezüchter, denn er, Carl Moritz Stoeckel, war es, der das ostpreußische Stutbuch gründete. Seine Idee war die Prüfung des ostpreußischen Halbblutes, und er hat sie zusammen mit Burchardt von Öttingen zur praktischen Durchführung gebracht.

 

In Stobingen bei Insterburg wurde Walter Stoeckel geboren, dort wuchs er auf und atmete mit der ostpreußischen Luft die Liebe zum Pferd ein. „Ich bin für die Hippologie fast ebenso enthusiasmiert wie für die Geburtshilfe und Gynäkologie", hat er uns jüngst in einem Brief geschrieben. Der Hippologie ist das große Werk gewidmet, an dem er zurzeit arbeitet. Bis zu seinem vierundsiebzigsten Lebensjahr hat er regelmäßig zu Pferde gesessen ...

 

Walter Stoeckel ging in Insterburg zur Schule, um dann an den Universitäten Leipzig, München, Jena und Königsberg zu studieren. Schon mit dreiunddreißig Jahren (für einen Mediziner ganz außerordentlich) wurde er kommissarischer Direktor der Universitätsfrauenklinik von Erlangen. Über Marburg, Kiel und Leipzig führte sein Weg nach Berlin und dort hat er von 1926 bis 1950 als Leiter der Universitätsfrauenklinik und ordentlicher Professor für Geburtshilfe, Gynäkologie und gynäkologische Urologie gewirkt.

 

Manch einer unserer Leser wird sich das gar nicht recht vorstellen können, was es heißt: helfen, lehren und forschen zugleich. Von Bett zu Bett gehen, von den Schwangeren bangend, hoffend erwartet; wo es sein muss, mit dem blitzenden Messer dem neuen Leben den Eintritt in die Welt zu erzwingen; und dies alles vor den Augen der wissensdurstigen kommenden Ärztegeneration. Konsultationen im verschwiegenen Beratungszimmer: „Kann ich ein Kind bekommen?" „Darf ich noch ein Kind bekommen?" Dann wieder am Pult im Hörsaal, auf das sich Hunderte von erwartungsvollen Augenpaaren richten. Und nachts, wenn die Bürger der Stadt längst schlafen, noch am Schreibtisch die gewonnenen Erkenntnisse ordnen und niederlegen und nach neuen Wegen, neuen Methoden sinnen, zu helfen, zu heilen.

 

Walter Stoeckel wurde der Begründer der modernen Gynäkologie überhaupt, indem er alle im Gefolge der Schwangerschaft auftretenden Erkrankungen der Unterleibsorgane mit in ihren Bereich einschloss. Jede technische Neuerung stellte er in den Dienst dieses neuen Zweiges der Medizin, stattete seine Klinik mit den modernsten Einrichtungen aus. Er war es, der als Erster die Bedeutung des Films für die Wissenschaft erkannte, seine Operationen von der Kamera aufnehmen ließ.

 

Ein reifes Lebenswerk

Kein Frauenarzt kommt heute ohne Walter Stoeckel aus: von dem zwölfbändigen Handbuch der Gynäkologie stammen allein drei Bände aus der Feder unseres Landsmannes.

 

Noch als Achtzigjähriger hat er mit seiner so sicheren und immer wieder wegen ihrer Unfehlbarkeit und Eleganz gerühmten Hand operiert. Dann erst trat er in den Ruhestand. Aber es ist nicht das, was wir unter Ruhestand verstehen. Geheimrat Stoeckel hält noch regelmäßige Sprechstunden ab, Berater und Helfer für Patienten und Kollegen für die kompliziertesten, aussichtslosesten Fälle.

 

Noch heute wohnt er in der Universitätsfrauenklinik in der ehemaligen Ziegel- und heutigen Tucholskystraße, sein ureigenstes Werk. 1926 nach seinen Angaben erbaut, im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, dann unter seiner Leitung — und da war er vierundsiebzig Jahre alt! — abermals aufgebaut.

 

Das ist die Stätte, an der er einhundertfünfzigtausend Kinder zur Welt brachte, eine Generation von Medizinstudenten ausbildete, unter denen sich heute schon wieder bedeutende Namen befinden, an der er neue Wege für die Heilkunde fand und zu allem noch einen bedeutenden Beitrag zur Krebsbekämpfung leistete.

 

Ost und West ehren ihn. Vor diesem überragenden Geist öffnen sich alle Schlagbäume — ein Ostpreuße, auf den wir stolz sind.

 

Seite 4   „Drippelt’s schon?“ Eine spaßige Denkmalsbetrachtung aus dem alten Berlin.

Der allen Kunstleistungen gegenüber kritische Berliner hat niemals versäumt, auch im Hinblick auf die Denkmäler seiner Stadt „sein' Senf dazu zu jeben". So nannte er das Nationaldenkmal auf der Schlossfreiheit „Willem in de Löwenjrube", während er die beiden Bronzebilder der Pferdebändiger vor dem Schloss als den „jehinderten Fortschritt" und den „beförderten Rückschritt" bezeichnete. Ebenso war der Begassche Brunnen auf dem Schlossplatz ein Gegenstand steter Erheiterung des Berliners. Die Hauptfigur des Neptuns nannte er respektlos „olla Meerjreis", am verwunderlichsten aber schien ihm, dass die auf dem Brunnenrand sitzenden „Meechens" (die Verkörperung von Rhein, Elbe, Oder und Weichsel) „den janzen Dach den Rand halten", das heißt, den ganzen Tag schweigen. Die Siegesallee im Tiergarten hieß allgemein „Puppenallee", die Siegessäule „Siejesspargel".

 

Auffallend war die Vorliebe des Berliners, die Körperhaltung der auf den Plätzen seiner Stadt aufgestellten Bildsäulen zu glossieren. Das Standbild Blüchers auf dem Opernplatz hatte ein verhältnismäßig kleines Postament. Daher unterlegte der Volksmund dem alten Haudegen die Worte: „Komm mir hier keener ruff, uff meinen alten Ofen — ick habe kaum alleene Platz!" Aus einem ähnlichen Grunde legte man dem Standbild des Freiherrn vom Stein auf dem Dönhoffplatz die Worte in den Mund: „Noch een Schritt — un ick falle runta!" Auf dem Leipziger Platz befanden sich die Standbilder von Wrangel und vom Grafen Brandenburg. Der Berliner fand die Stiefel des letzteren so markant, dass er ihn sprechen ließ: „Un wenn der Dreck noch so hoch is, mit die Stiebeln komm ick doch durch!" Wrangels Armhaltung aber wurde gedeutet: „Imma rechts jehn!"

 

Die Statue Scharnhorsts am Kastanienwäldchen, welche die Hand nahe am Ohr hatte, wurde mit dem Spiel der Wachtparade in Verbindung gebracht, das dort oft erklang. Scharnhorst sagte also lauschend: „Hör mal die scheene Musike!" Dagegen ließen die Berliner — wieder entsprechend der Handhaltung der Bildsäule — Friedrich Wilhelm III. im Lustgarten ängstlich fragen: „Drippelt's schon?" (Fallen bereits die ersten Regentropfen?) Schadows Ziethen auf dem Wilhelmplatz, der die Hand am Kinn hatte, meinte überlegend: „Ob ick mir wohl halbieren lasse?"

 

Diese Art der Kunstbetrachtung scheint bereits der Berliner Jugend wesensgemäß gewesen zu sein. So fragte ein kleines Mädchen, das zum ersten Mal Schadows „Herkules mit dem nemäischen Löwen" auf der Herkulesbrücke sah, besorgt: „Mutta, wat macht denn da der Zahnarzt mit den Pudel?" Als in der Nationalgalerie der „Prometheus" von Eduard Müller ausgestellt worden war, erklärte ein Vater seinem Sohne, dass der Adler dem Prometheus zur Strafe alle Tage die Leber ausfresse. Darauf äußerte der Kleine mitleidsvoll: „Ach, der arme Adler! — Alle Dage Leber!"

 

Bis auf die Siegessäule findet der heutige Besucher Berlins von den hier genannten Bildwerken und Baulichkeiten nichts mehr vor. Das Berliner Schloss wurde gegen den Willen der Bevölkerung durch die Pankower Regierung gesprengt und restlos abgetragen. Damit wurde ein wertvolles Kunstdenkmal zerstört. Das Schloss war aus einem in den Jahren 1442 bis 1451 errichteten fürstlichen Burgbau erwachsen, dessen letzter Rest, ein „grüner Hut genannter Rundturm in den Schlossneubau miteinbezogen war. Kaspar Theyß, der Schöpfer des Jagdschlosses Grunewald, erbaute das neue Schloss um 1540. Eine spätere Erweiterung fügte im Renaissancestil die Schlossapotheke hinzu. 1694 bis 1716 gaben Andreas Schlüter und Freiherr von Eosander dem Bau die letzte Gestalt.

 

Seite 4   Der Deibel

Zwei Urberliner unterhalten sich in einer Kneipe.

Krause: Weest du, wat der Deibel is?

Thiele: Nee.

Krause: Willst du et wissen?

Thiele: Ja.

Krause: Wat krieje ich davor?

Thiele: Ick lass dir eenen Koks einschenken.

Krause: Jemacht. Nu jreif mir mal in de Tasche. Wat is da drin?

Thiele: Nischt!

Krause: Na siehste — det is eben der Deibel!

 

Seite 4   Taktvoll

Auf der Straße fällt ein Mann um und ist tot. Herzschlag. Aus den Papieren werden Namen und Wohnung des Toten festgestellt, ein Droschkenkutscher erklärt sich bereit, den Leichnam nach Hause zu fahren. Das Publikum ermahnte den Kutscher, die Angehörigen schonend vorzubereiten. „Mach ick!“ sagt er und fährt los. Vor dem Haus angelangt, steigt er drei Treppen hinauf und klingelt. Eine Frau öffnet. „Sind Sie vielleicht die Witwe Schulzen?' fragt er. Die Frau: „Mein Name ist allerdings Schulze, aber Witwe bin ich nicht“.

 

Seite 4   Ernst Wiechert im Haus der ostdeutschen Heimat

Das Schauspielstudio Berliner Studenten bot im Haus der ostdeutschen Heimat Ernst Wiecherts „Spiel vom deutschen Bettelmann". In knappen Bildern beschwört der Dichter alles Leid der Kriegs- und Nachkriegszeit, Tod und Verstümmelung, Flucht, Vertreibung und Hunger in einer Sprache, die an mittelalterliche Totentänze, aber auch an Hugo von Hofmannsthals „Jedermann" erinnert, ohne jedoch ihre Stärke und Ausdruckskraft zu erreichen. Wiechert bietet uns keine Wahrheit, keinen Ausweg, und das ist die entscheidende Schwäche seines Spiels. Daran ändert auch nichts die symbolhafte Heranziehung des Alten und Neuen Testamentes.

 

„Die Halbfertigen", so nennt sich das Studio der Studenten, und so durfte man auch keine stilsichere Regie, keine darstellerisch überzeugende Leistung erwarten. Dennoch fielen einige der Mitwirkenden durch schauspielerische Begabung auf. Und die wenig geeignete Räumlichkeit sowie die bescheidenen Möglichkeiten, mit Beleuchtungseffekten zu arbeiten, waren geschickt ausgenutzt. Gern würde man diesen Studenten mit einem anderen Stoff einmal wieder begegnen.

 

In seinen einleitenden Worten gab Professor Zastrow eine kluge und klare Charakterisierung Ernst Wiecherts.

 

Seite 4   Veranstaltungen im Haus der ostdeutschen Heimat

Im April werden im Haus der ostdeutschen Heimat, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83, die folgenden Veranstaltungen durchgeführt werden:

 

Am Donnerstag, dem 12. April, findet um 20 Uhr eine Dichterlesung statt; Dr. Robert Lindenbaum, Bayreuth, liest aus eigenen Werken; die Sudetendeutsche Landsmannschaft zeichnet verantwortlich.

 

„Im Zwieklang der Heimatglocken" ist eine Dichterlesung überschrieben, die Jakob Wolf, Stuttgart, am Sonnabend, dem 14. April, um 20 Uhr, im Haus der ostdeutschen Heimat durchführen wird; sie wird veranstaltet von der Vereinigung der Deutschen aus Jugoslawien.

 

„Eine ostdeutsche Frau berichtet von ihrer Arbeit" heißt das Thema einer Veranstaltung, in der am Dienstag, dem 17. April, um 20 Uhr Hanna Wangerin aus Hamburg sprechen wird; veranstaltet wird der Abend von der Arbeitsgemeinschaft der Frauen im Berliner Landesverband der Vertriebenen.

 

Erik von Loewis liest unter dem Thema „Ernst und heiter“ ostdeutsche Dichtung am Donnerstag, dem 19. April 1956, um 20 Uhr.

 

Einen Vortrag in Wort und Bild über Lovis Corinth und Käthe Kollwitz hält Immanuel Meyer-Pyritz am Donnerstag, dem 26. April, um 20 Uhr.

 

Die Landsmannschaften im Berliner Landesverband der Vertriebenen und das Haus der ostdeutschen Heimat laden alle Landsleute zu diesen Veranstaltungen herzlichst ein. Unkostenbeiträge werden nicht erhoben.

 

Seite 5   Der Lohnsteuer-Jahresausgleich. Von unserem Bonner O.B.- Mitarbeiter.

Eine meist nicht hinreichend bekannte Steuervorschrift ist der Lohnsteuer-Jahresausgleich. Durch ihn sollen Steuerüberzahlungen, die durch den automatischen Steuerabzug vom Arbeitslohn entstanden sind, nachträglich ausgeglichen werden. Ein Lohnsteuer-Jahresausgleich kommt vor allem in folgenden Fällen in Betracht:

 

Ausgleich bei schwankenden Einkünften

Schwankende Einkünfte sind insbesondere in saisonanfälligen Berufen häufig, z. B. im Baugewerbe und im Gaststättengewerbe. In den Saisonmonaten mit hohen Einkünften wurden verhältnismäßig viel Steuern gezahlt, weil der Saisonarbeiter in die hohen Steuerstaffeln geriet. Durch den Lohnsteuer-Jahresausgleich wird der Arbeitnehmer jetzt steuerlich so gestellt, als hätte er alle zwölf Monate hindurch das gleiche durchschnittliche Einkommen gehabt. (Beispiel: ein Lediger verdiente 6 Monate 400 DM, für die er monatlich 35 DM Lohnsteuer entrichtete, und 6 Monate 600 DM, für die er monatlich 76 DM Steuer zahlte. Er leistete also insgesamt 676 DM an das Finanzamt. Im Lohnsteuer-Jahresausgleich wird ihm alle zwölf Monate hindurch ein Lohn von 500 DM unterstellt; auf ihn entfällt nur eine Jahres-Lohnsteuer von 653 DM. 23 DM werden also rückvergütet.) Ein besonders krasser Fall der schwankenden Einkünfte ist dann gegeben, wenn ein Arbeitnehmer mehrere Monate des Jahres arbeitslos war (Beispiel: 6 Monate 600 DM, darauf insgesamt entrichtete Steuer 456 DM, 6 Monate arbeitslos. Im Jahresausgleich wird ein Monatseinkommen von stets 300 DM unterstellt. Darauf Jahressteuer 215 DM. 241 DM werden zurückvergütet).

 

Ausgleich für unrichtig gewordene Eintragungen in der Lohnsteuerkarte

In der Lohnsteuerkarte waren die persönlichen Verhältnisse des Arbeitnehmers eingetreten, die bei Beginn des Jahres 1955 bestanden. In der Regel wird es sich um eine während des Jahres eingetretene Änderung der Steuerklasse handeln. Wenn die Tatbestände, die eine günstigere Einstufung rechtfertigen, mindestens vier Monate lang bestanden haben, wird die günstigere Klasse für das ganze Jahr gewährt. In Betracht kommt insbesondere Heirat, Geburt eines Kindes, Vollendung des 55. Lebensjahres bei einem Unverheirateten (mit Erreichen des 55. Lebensjahres rücken Ledige, Verwitwete und Geschiedene in die Steuerklasse II) und Austausch der Steuerklasse I innerhalb der Ehegatten, sofern dies insgesamt zu günstigerer Besteuerung führt. Beispiel: ein Steuerpflichtiger mit 600 DM Monatslohn heiratet am 31. August 1955. Entrichtete Steuer 8 Monate lang als Lediger (608 DM) und 4 Monate lang als Verheirateter (240 DM). Nach durchgeführtem Jahresausgleich braucht er für alle 12 Monate nur die Steuer eines Verheirateten zu zahlen, insgesamt also nur 720 DM. 128 DM werden zurückerstattet.

 

Inanspruchnahme höherer Werbungskosten

Als „Werbungskosten" gelten Beiträge zu Berufsständen und Berufsverbänden (z. B. Gewerkschaftsbeitrag), Aufwendungen des Steuerpflichtigen für Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsstätte, Aufwendungen für Arbeitsmittel (Werkzeuge und Berufskleidung). Bei der Berechnung der vom Arbeitslohn abgezogenen Lohnsteuer wurden 26 DM monatlich als Werbungskostenaufwand unterstellt. Ein Lohnsteuerjahresausgleich erfolgt nur dann, wenn die Werbungskosten im Jahre 1955 insgesamt 312 DM überstiegen. Bei Benutzung eines eigenen Kraftwagens werden arbeitstäglich für jeden Kilometer Entfernung zwischen Wohnung und Arbeitsstätte 0,50 DM als Werbungskosten anerkannt, bei einem Motorrad oder Motorroller 0,22 DM und bei einem Fahrrad mit Motor 0,12 DM.

 

Inanspruchnahme höherer Sonderausgaben

Als „Sonderausgaben" gelten Schuldzinsen (nicht Tilgungsleistungen), Alimenten-Zahlungen, Beiträge und Versicherungsprämien zu Kranken-, Unfall- und Haftpflichtversicherungen, zu den gesetzl. Rentenversicherungen und der Arbeitslosenversicherung, zu Versicherungen auf den Lebens- oder Todesfall und zu Witwen-, Waisen-, Versorgungs- oder Sterbekassen, Beiträge an Bausparkassen, Beiträge auf Grund von Kapitalansammlungsverträgen (Sparverträge), wenn die angesammelten Beträge auf sieben Jahre festgelegt werden, gezahlte Kirchensteuer, gezahlte Vermögensteuer, Teile der Lastenausgleichsabgaben. Bei der Berechnung der vom Arbeitslohn abgezogenen Lohnsteuer wurden 52 DM monatlich als Sonderausgaben unterstellt. Ein Lohnsteuer-Jahresausgleich erfolgt nur dann, wenn die Sonderausgaben im Jahre 1955 insgesamt 624 DM überstiegen.

 

Geltendmachung außergewöhnlicher Belastungen (§ 33 EStG)

Hierher gehören in erster Linie die Aufwendungen für Hausratwiederbeschaffungen. Monatelang war vom Bundesfinanzministerium den Vertriebenen verwehrt worden, ihre Hausratwiederbeschaffungen über § 33 EStG geltend zu machen. Die Hausratwiederbeschaffungen müssen durch Quittungen belegt sein. Anerkannt werden auch nur solche Fälle, in denen derartige Güter durch den Krieg verlorengingen. Personen, die 1945 noch Kinder waren, werden also in der Regel Hausratwiederbeschaffungen nicht geltend machen können. Außer den Hausratwiederbeschaffungen kommen als außergewöhnliche Belastungen Aufwendungen für Krankheiten in Betracht. Hausratwiederbeschaffungs- und Krankheitsaufwendungen werden nur insoweit als außergewöhnliche Belastung anerkannt, als sie bei Personen der Steuerklasse I (Ledige) 7%, bei Personen der Steuerklasse II (kinderlose Verheiratete) 6%, bei Personen der Steuerklasse III mit einem oder zwei Kindern 4% und bei Personen der Steuerklasse III mit drei und mehr Kindern 2% des Gesamteinkommens übersteigen. Bei Einkommensbeziehern mit weniger als 3000 DM sind die entsprechenden Prozentsätze 6%, 5%, 3%, und 0%. (Beispiel: Jahreseinkünfte 4000 DM. Aufwendungen für Wiederbeschaffung von Hausrat 800 DM, für Krankheit 200 DM. Verheirateter ohne Kinder. Mindestbelastungsgrenze demnach 6% von 6000 DM gleich 360 DM. Die außergewöhnliche Belastung beträgt demnach 640 DM.) Als außergewöhnliche Belastung wird außerdem die Berufsausbildung von Kindern, für die Kinderermäßigung nicht gewährt wird, angesehen, ferner die Beschäftigung einer Hausgehilfin, sofern mindestens 3 Kinder vorhanden sind oder der Steuerpflichtige oder sein Ehegatte das 60. Lebensjahr vollendet haben oder der Steuerpflichtige oder ein Familienangehöriger pflegebedürftig sind. Für die Berufsausbildung wird ein Pauschbetrag von 720 DM, bei auswärtiger Unterbringung des Kindes von 1200 DM, als außergewöhnliche Belastung anerkannt, für die Hausgehilfin ein Pauschbetrag von 720 DM.

 

Notopfer-Ausgleich

Im Rahmen des Lohnsteuer-Jahresausgleichs wird auch durch schwankende Beschäftigung zu viel gezahlte Notopfer-Abgabe ausgeglichen.

 

Der Lohnsteuer-Jahresausgleich wird entweder durch den Betrieb oder durch das Finanzamt durchgeführt. Es wird empfohlen, sich zunächst an den Arbeitgeber zu wenden. Erklärt er sich nicht für zuständig, so muss ein Antrag beim zuständigen Finanzamt eingereicht werden. Führt der Betrieb den Jahresausgleich durch, so erfolgt Verrechnung der zu viel gezahlten Lohnsteuer mit den laufenden Lohnsteuerzahlungen. Bei Durchführung des Lohnsteuer-Jahresausgleichs durch das Finanzamt muss dem Antrag, der beim Finanzamt kostenlos erhältlich ist, die Lohnsteuerkarte 1955 beigefügt werden. Auf der Lohnsteuerkarte muss der im Jahre 1955 bezogene Arbeitsverdienst eingetragen und vom Arbeitgeber bescheinigt sein. Dem Antrag sind ferner die erforderlichen Quittungen (z. B. bei Geltendmachung von Werbungskosten, Sonderausgaben oder außergewöhnliche Belastungen) beizufügen. Der Antrag muss beim Finanzamt bis zum 30. April 1956 eingereicht worden sein.

 

Seite 5   Die Kindergeldzuschläge

Es ist im Allgemeinen übersehen worden, dass durch das im Dezember 1955 verkündete Kindergeldergänzungsgesetz auch eine Bestimmung des Lastenausgleichsgesetzes abgeändert worden ist. Es handelt sich um die Regelung, für Kinder welchen Alters bei der Unterhaltshilfe ein Kinderzuschlag zu gewähren ist. Bisher galt die Vorschrift, dass der Kinderzuschlag nur für solche Kinder zusteht, die das 15. oder, wenn sie noch in Ausbildung stehen, das 19. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Durch das Kindergeldergänzungsgesetz ist die Zahl „15" in „18" und die Zahl „19" in „25" umgewandelt worden. Die Kinderzuschläge waren bereits seit Februar nach der neuen Regelung zu zahlen.

 

Seite 5   Heute in Ostpreußen. Das Absinken der Kartoffelernten Ein aufschlussreicher Vergleich mit der Bundesrepublik.

Obwohl Polen mit Ostpreußen und Ostpommern einst weltberühmte Kartoffel-Anbaugebiete besetzt hat, sind die Kartoffelernten in Polen und den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten in den letzten Jahren so weit abgesunken, dass die Warschauer Zeitschrift „Nowe rolnictwo" (Neue Landwirtschaft) sich zu der Feststellung gezwungen sieht, die Ernteerträge an Kartoffeln hätten „einen beunruhigend niedrigen Stand" erreicht. Während 1947 (als die hochkultivierten Agrargebiete des deutschen Ostens noch nicht verwahrlost waren! Anm. d. Red.) ein Hektarertrag an Kartoffeln in Höhe von 134 Doppelzentner erzielt wurde, werden die Hektarerträge für die Kartoffelernte 1955 auf nicht mehr als 100 Doppelzentner geschätzt. (1954: 131 Doppelzentner.) Zum Vergleiche wird in der polnischen Zeitschrift u. a. der Hektarertrag an Kartoffeln in der Bundesrepublik für 1954 angegeben: 225 Doppelzentner. Es wird hierzu festgestellt, dass die polnischen Hektarerträge an Kartoffeln weit niedriger sind als im Vorkriegspolen und auch in der ersten Nachkriegszeit. Das Absinken der Kartoffelernten sei insbesondere darauf zurückzuführen, dass „die Produktionsmethoden falsch angewandt und die Kartoffeln unzureichend gegen Schädlinge und Krankheiten gesichert wurden". Außerdem sei die Ernte nur sehr nachlässig eingesammelt worden: „Die geringe Produktion an Kartoffeln resultiert dabei auch aus dem Mangel an Arbeitskräften bei gleichzeitig nur ungenügend entwickelter Mechanisierung“. So stünden auch Pflanzkartoffeln nur in sehr ungenügenden Mengen zur Verfügung. 1955 seien nur 50 v. H. der geplanten Mengen an Pflanzkartoffeln eingebracht worden.

 

Wie die Verhältnisse sind, geht aus einem anderen polnischen Bericht über die vorjährige Kartoffelernte auf dem Staatsgut „Zimowisak" hervor. Dort wurde zu Beginn des Winters 1955/1956 von einer Kommission festgestellt, dass über 2000 Zentner Kartoffeln einfach auf den Äckern liegengelassen worden waren. Schließlich brachte man noch 200 Zentner davon ein, die restlichen 800 Zentner wurden untergepflügt.

 

Seite 5   „Scharfe Urteile" gefordert. Die zunehmende Abwanderung der polnischen Neusiedler

Das Warschauer Justizministerium hat in Rundverfügungen an die „Woiwodschafts" und Kreisgerichte in den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten „scharfe Urteile" gegen diejenigen polnischen Bauern gefordert, die angeklagt sind, die zugewiesenen Neusiedlerstellen in diesen Gebieten verlassen zu haben. In der internen Rundverfügung wird auf die Bestimmungen des Warschauer Ministerrates vom Februar 1952 verwiesen, die anordnen, dass beim Verlassen der Siedlerstellen die gewährten Kredite sofort zurückzuzahlen sind, wenn für die Aufgabe der Stellen keine „stichhaltigen Gründe" angegeben werden können. Zahlreiche polnische Neusiedler, die dieses „Verbrechens" angeklagt sind, befinden sich seit Sommer und Herbst vergangenen Jahres in Untersuchungshaft und sollen in den nächsten Monaten abgeurteilt werden.

 

Die „Woiwodschafts- und Kreisgerichte wurden ferner darauf hingewiesen, dass die Bestimmungen des neuen polnischen Strafgesetzbuches, das noch in diesem Jahr in Kraft treten soll, bereits jetzt bei der Strafzumessung Anwendung finden sollen, obwohl sie noch nicht rechtsgültig sind. Bei den Verhandlungen gegen polnische Neusiedler, erklärt die Rundverfügung, ist bei der Strafzumessung auch zu berücksichtigen, dass sich die Urteile nicht nur auf das Verlassen der Siedlerstellen erstrecken, sondern gleichzeitig den „Kreditbetrug" als „strafwürdiges Verbrechen" einbeziehen sollen. Es sei festgestellt worden, dass keiner der festgenommenen polnischen Neusiedler imstande sei, die gewährten Kredite sofort zurückzuzahlen. Damit sei „bewiesen", dass der Staat „zweifach schwer geschädigt" worden sei: Erstens durch das Verlassen der Siedlerstellen „ohne stichhaltige Gründe" und zweitens durch die Nutzung des Kredites, der nun größtenteils verlorengegangen sei. Die volkspolnischen Justizbehörden wurden auch ermächtigt, bei den angeklagten Neusiedlern das gesamte Eigentum zu beschlagnahmen.

 

Seite 5   Dorschverträge verzehnfacht! Wie kommen Tintenfische in die Ostsee?

Merkwürdige Vorgänge werden zurzeit von Meeresforschern in der Ostsee beobachtet. Dort tauchen Fische und andere Meerestiere auf, die es früher in diesem Randmeer nicht gegeben hat. Fischer finden in ihren Netzen Seltenheiten wie kleine Tintenfische, die atlantische Meerbarbe und andere Fremdlinge. Ein Forschungskutter entdeckte sogar erstmalig einige Exemplare des seltsamsten aller Fische, des streichholzlangen „Lanzettfischchens", in der Kieler Bucht. Für die Fischerei weit bedeutender ist jedoch die stete Zunahme des Dorschbestandes in der Ostsee. Um fast das zehnfache sind die jährlichen Dorscherträge der Ostseefischer in den letzten Jahren gestiegen.

 

Wo liegen nun die Ursachen für diese merkwürdigen Erscheinungen? Während der letzten 50 Jahre haben durch eine in ihren Ursachen noch ungeklärte Klimaschwankung die Westwinde erheblich zugenommen. Wenn starke Westwinde wehen, läuft die Nordsee mit ihrem stark salzhaltigen Wasser über. Die Winde drücken es durch das Kattegatt ins Ostseebecken. Weil es schwerer ist, als das Ostseewasser mit nur 10 bis 16 Promille Salzgehalt, sinkt es auf den Grund. Bei nachlassendem Westwind fließt die angestaute Ostsee zurück. Da jedoch vorwiegend das salzarme Oberflächenwasser durch Skagerrak und Kattegatt in die Nordsee zurückströmt, verbleibt in der Ostsee ein Salzgewinn.

 

Dieser Salzgewinn ist mengenmäßig recht beträchtlich. Ein Meereskundler berechnete, dass ein einziger Salzwassereinbruch der Ostsee einen Salzgewinn von fast drei Milliarden Tonnen bringt. Das ist das Hundertfache von dem, was die deutschen Salzbergwerke in einem Jahre fördern. Trotzdem hat der Salzgehalt der Ostsee nur minimal zugenommen. Er erhöhte sich nur um rund 0,1 Promille. Seit Beginn der Salzwassereinbrüche erhöhte sich der Salzgehalt dieses Randmeeres insgesamt um nur 1/20 Prozent. Diese minimale Zunahme reicht nach Ansicht der Wissenschaftler jedoch voll aus, um bedeutungsvolle biologische Folgen nach sich zu ziehen.

 

Seite 5   „Du süße Landruh, nimm mich an ...“ Simon Dach liebte die natangische Landschaft / Von E. J. Guttzeit

Simon Dach verließ selten Königsberg; seine Familie, seine Dienste und seine Freunde ließen ihn nicht fort. Er ist aber gern aufs Land gegangen. Er liebte seine ostpreußische Heimat über alles und gab seiner Liebe und Anhänglichkeit auch in Versen Ausdruck. Nicht das ruhelose Getriebe der Stadt, sondern der Frieden des Waldes, die Stille des Feldes und die Anmut von Tal und Hügel, der liebliche Gesang der Vögel; sie zogen ihn an und erfüllten ihn mit stiller Freude. Wenn er bei den Verwandten und Bekannten in Heiligenbeil weilte, besuchte er gern die schöne Umgegend bei Wermten und Gedilgen, wo die Bahnau und die Jarft reizvolle Talschluchten gebildet haben. In einem Gedicht, von dem nur die Anfangsstrophen aufgefunden worden sind, preist Dach die anmutige Landschaft bei dem Dorfe Wermten:

 

„Du stiller Wald, von Anmut reich,

Du ebnes Feld, du klare Quelle,

Die wie Kristall und Bernstein helle;

Ich halt' am besten es mit euch.

Ihr reißt mich von dem Stadtgetümmel

Und zeigt mir hier den freien Himmel.

 

Hier herbergt Lieb und Sicherheit,

Hier schlägt uns mehr des Höchsten Güte

Als in den Städten zu Gemüte,

Da falsche Gunst, geschminkter Neid,

Stolz, Eigennutz und tausend Sünden

Mit tausend Strafen sich verbinden.

 

Du süße Landruh, nimm mich an,

Hier will ich gern geruhig alten,

Wo stets von meinem Wohlverhalten

Selbst Luft und Himmel zeigen kann;

In ärgerlichen Städten leben

Ist zwischen Höll' und Himmel schweben“.

 

In der Stadt Heiligenbeil war Simon Dach mehrfach Gast bei den Familien Oeder, Martini und Schulz, mit denen er verwandt war. Adam Oeder (gestorben 1642) war mit Regine Vogler verheiratet, die eine Tante Dachs war. In einem Geburtstagsgedicht nennt sie der Dichter seine „Muhme". Ihr Bruder war der Diakon Johann Vogler in Königsberg, bei dem Dach gewohnt hatte, als er die Domschule besuchte. Der Heiligenbeiler Pfarrer Georg Martini war gleichfalls mit einer Vogler verheiratet; er stammte aus Königsberg und wirkte von 1629 bis 1663 in Heiligenbeil. Bei der Taufe seiner Tochter Anna Maria am 25. März 1631 war Dach zugegen, er hat das Kind „zur Tauf‘ allhie getragen". Und als des Pfarrers Töchterlein am 4. Sonntag nach Trinitatis 1653 (6. Juli) mit dem Heiligenbeiler Diakon Christoph Schultz getraut wurde, dichtete Simon Dach das Hochzeitsgedicht. Es umfasst 23 Strophen und enthält einen Lobgesang auf Heiligenbeil und seine Umgegend.

 

Kurz vor seinem Tode dichtete Dach ein Gedicht von zwanzig Strophen zur Hochzeit des Jakob Sahm mit Dorothea Wolder im Herbst 1658.

 

Von einer Schlittenfahrt nach dem natangischen Fischerdorf Brandenburg erzählt ein Gedicht, von dem Simon Dach in der Überschrift sagt, es „ward von lieber Gesellschaft gesungen":

 

„Wir fahren auf der Lust Geheiß

Nach Brandenburg hin, übers Eis,

Die Bahn ist gut und aus der Maßen,

Drum haben wir der Sorgen Streit

und allen Gram daheimgelassen

Und führen mit uns, was erfreut“.

 

In dem großen Kirchdorf Bladiau amtierte von 1631 bis 1654 der Pfarrer Magister David Dargatz; als er sich 1631 mit Maria Vogler vermählte, widmete ihm der Dichter schöne Verse. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Simon Dach auch Bladiau besucht hat. Nach dem Kirchenbuch ist sein Sohn Christian Dach in Bladiau als Advokat verstorben und am 21. Oktober 1725 dort beigesetzt worden.

 

Der Kirchenliederdichter Valentin Thilo d. J. gehörte zum Freundeskreis Simon Dachs. Thilo entstammt der Zintener Familie Thiel. So wanderten Dachs Reime auch nach Zinten. Hier amtierte von 1662 bis 1685 der Pfarrer Magister August Mauritius; er schloss seine Ehe 1676 mit der jüngsten Tochter Dachs, Sophie.

 

Mit dem ostpreußischen Adel war Simon Dach am kurfürstlichen Hofe bekannt geworden, und mit einigen Familien scheint ihn ein vertrautes Freundschaftsverhältnis verbunden zu haben. Vor allem hat er sich mehrfach auf den in Natangen gelegenen Gütern Seepothen, Kobbelbude, Glauthienen aufgehalten zu haben. Eins seiner Gedichte, „Heut‘ bin ich auf der Horst gewesen", trägt die Überschrift „Anno 1647 5. Aug., alß ich zu Seepothen bei der Fr. von Steinin war", und in einem andern aus dem gleichen Jahre, „Du kühler Frisching, dessen Bach . . .", preist er die Landschaft Kobbelbude und spricht von Freude und Zufriedenheit, die ihm hier das Herz erfüllten.

 

In den Gedichten Simon Dachs spüren wir die treue, fromme Art seines stillen Menschentums, seine starke Liebe zur ostpreußischen Heimat und die tiefe Verbundenheit mit der „getreuen Mutter Erde", die ihn nun bald 300 Jahre deckt; er starb am 15. April 1659.

 

Du, o getreue Mutter Erde,

Und wohl genährt, nimmst mein Gebein

Vor meinen Kindern zu dir ein . . .

 

Du, o getreue Mutter, Erde,

Am allerbesten ist es doch,

Dass auf des schweren Alters Joch

Ein Mensch in dich verscharret werde

Und schlafe stolz und ungeschreckt,

Bis ihn der jüngste Tag erweckt“.

 

Seite 5   Ostpreußische Bürgermeisterketten

Sinnvoll für Ostpreußen, als die Fundstätte des „samländischen Goldes", war die Sitte, Amtsketten aus Bernstein zu verwenden. So trugen z. B. bei feierlichen Anlässen die Bürgermeister von Treuburg, Mühlhausen und Bischofsburg Ketten aus Bernstein; auch der Rektor der Königsberger Handelshochschule legte eine solche an. — Zu den merkwürdigsten Stücken, die aus Bernstein hergestellt wurden, gehörte die Bernsteinflöte Friedrichs des Großen.

 

Seite 6   Foto: „Hiev hoch!" im Königsberger Hafen

Am Hafenbecken II werden Kalksäcke der Baumaterialienfirma Honig an Bord eines Schiffes genommen. Die Einführung der Elektrokarren, die die Säcke unmittelbar zum Kai rollten, brachte eine erhebliche Erleichterung der Arbeit. Der vom Oberhaberberg stammende Stauer-Vormann Albert Eichenbrodt (vorne vor dem Karren) schreibt: „Vorher mussten wir jeden Sack auf dem Puckel tragen. Junge, Junge, das hat Beine gekostet! Aber wir waren diese schwere Arbeit gewohnt; verdient haben wir gut, und wir konnten dem Körper was bieten: zum zweiten Frühstück ein halbes Pfund Rohgehacktes und einen kräftigen ‚Kornus‘ dazu. Da wurden die Muskeln hart wie Eisen und Stahl ... — Die Halle links ist der Verladeschuppen; weiter nach links lagerte „Luisenkohle" die Vorräte, an 20 000 bis 30 000 Tonnen Kohle. In der Mitte des Hintergrundes ist der Gruppenspeicher sichtbar. Die Kräne rechts dienten zum Entladen von Kohlendampfern; hier wurde in Tag- und Nachtschichten gearbeitet. Ein großer Ladekran fasste 70 bis 90 Zentner Kohlen; er langte vom Dampfer bis weit auf den Ladeplatz.

 

Seite 6   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

BERLIN

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83, „Haus der ostdeutschen Heimat".

14. April, 16 Uhr, Heimatkreis Bartenstein Kreistreffen Lokal: Vereinshaus Heumann. Berlin N 65, Nordufer 15, S-Bahn Putlitzstraße, Bus A 16.

 

15. April, 15 Uhr, Heimatkreis Darkehmen Kreistreffen, Vorstandswahl, Lokal: Zum Landsknecht, Berlin NW 21, Stephanplatz Ecke Haverberger Straße, S-Bahn Putlitzstraße, Str.-Bahn 2, 23, 25, 35, 44, Bus A 16

 

15. April, 15 Uhr. Heimatkreis Insterburg Kreistreffen Lokal: Grunewaldkasino, Bln.-Halensee, Hubertusbader Straße 7 - 9.

 

15. April, 15 Uhr, Heimatkreis Neidenburg Kreistreffen mit Lichtbildervortrag Lokal: Ideal-Klause, Bln.-Neukölln, Mareschstraße 14, S-Bahn Sonnenallee, Bus A 4.

 

15. April. 15.30 Uhr, Heimatkreis Johannisburg Kreistreffen Lokal: Wilks, Bln.-Neukölln, Nogatstraße 50, S-Bahn Neukölln, U-Bahn Karl-Marx-Straße.

 

15. April, 16 Uhr, Heimatkreis Königsberg Kreistreffen Lokal: Lichterfelder Festsäle, Bln.-Lichterfelde-West, Finkensteinallee 39.

 

22. April, 15 Uhr, Heimatkreis Goldap Kreistreffen Lokal: Vereinshaus Heumann, Berlin N 65, Nordufer 15, S-Bahn, Putlitzstraße. Bus A 16.

 

22. April, 16 Uhr, Heimatkreis Heiligenbeil Kreistreffen Lokal: Zum Burggrafen, Bln.-Steglitz, Liliencronstraße 9. Eingang auch Albrechtstraße Nr. 72/73, S-Bahn Südende, Bus 32 und 17.

 

22. April, 16 Uhr, Heimatkreis Heilsberg Kreistreffen Lokal: Hansa-Restaurant, Berlin NW 87, Alt-Moabit 47/48, Str.-Bahn 2, 3, 23, 25, 35 und 44.

 

22. April, 17 Uhr, Heimatkreis Mohrungen Kreistreffen Lokal: Pilsner Urquell, Bln.-Wilmersdorf, Bundesplatz 2, Str.-Bahn 44, 77, 74, Bus A 16, 48.

 

BAYERN

Vorsitzender der Landesgruppe Bayern: Dr. Thieler, München; Geschäftsstelle der Landesgruppe: Lothar Polixa, München 5, Rumfordstraße 40, Telefon 29 35 94.

 

Aschaffenburg. Auf dem monatlichen Heimatabend im Lohrer Hof berichtete der 2. Vorsitzende Walter Buchholz, der als Delegierter an der Tagung der Landesgruppe in Nürnberg teilgenommen hatte, über diese Versammlung. — Am 6. Mai wird das erste Treffen der Unterfränkischen Bezirksgruppe in Lohr/Main stattfinden. Der Fahrpreis mit Omnibus nach Lohr wird 2 DM (für Landsleute als Gäste 2,80 DM) für Kinder einheitlich 1,50 DM betragen. Letzter Meldetermin zur Fahrt ist der 11. April. Fahrtausweise sind bei Landsmann Wiegratz, Weißenburger Straße, in der Geschäftsstelle der Leonberger Bausparkasse täglich in der Zeit von 8 bis 19 Uhr zu haben. Im Schaufenster dieser Bausparkasse kündigt ein Aushang alle Veranstaltungen der Gruppe und der Jugendabteilung an. — Der nächste Heimatabend ist für Mittwoch, den 11. April, 20 Uhr, im Lohrer Hof vorgesehen.

 

Bad Wiessee. Auf der Jahreshauptversammlung erstattete der Vorsitzende K. Jurgeleit einen ausführlichen Bericht über die geleistete landsmannschaftliche Arbeit. Der Vorstand setzt sich wie folgt zusammen: Erster Vorsitzender Kurt Jurgeleit. Zweiter Vorsitzender Willi Ehlert, Kassenwart Erich Hildebrand, Schriftführer Walter Hagenau, Erster Kassenprüfer und Beisitzer Adolf Ka????? (unlesbar), Zweiter Kassenprüfer und Beisitzer Bernhard Boettcher.

 

BADEN/WÜRTTEMBERG

1. Vorsitzender: Hans Krzywinski, Stuttgart-W. Hasenbergstraße Nr. 43

Reutlingen. Die Kreisgruppe hat einen Bildwerfer erworben. Sie ist in der Lage, bei den Gruppen des Kreises und auch der angrenzenden Kreise Vorträge durchzuführen. Anforderungen sind an den Vorsitzenden der landsmannschaftlichen Gruppe Reutlingen, Betzenriedstraße 68 zu richten, der auch Auskunft über die vorhandenen Lichtbildreihen gibt. Kosten: Erstattung der Fahrkosten ab Reutlingen und zurück, 10 DM für Leihmiete und Porto. — Die Jugendgruppe Metzingen steht den Gruppen des Kreises sowie auch den angrenzenden Kreisen zur Programmgestaltung von Heimatabenden zur Verfügung.

 

HESSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Hessen: Konrad Opitz. Gießen. Grünberger Straße 194.

Erbach. In der Jugendherberge wurden kürzlich Heimatfilme gezeigt. Die Herbergseltern, das Ehepaar Gronau, wird demnächst eine Tätigkeit bei der Inneren Mission in Karlsruhe antreten. Da sie die Anreger des hiesigen ostpreußischen Kreises waren, wird die Lücke, die durch ihren Fortzug entsteht, kaum zu schließen sein. Am 22. April soll noch einmal ein Ostpreußenabend stattfinden, — zwangsläufig der letzte für eine unbestimmte Zeit.

 

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni. (22a) Düsseldorf 10, Am Schein 14. Telefon 6 24 14.

Regierungsbezirkstreffen in Aachen

Am 12. und 13. Mai wird in Aachen ein Treffen aller Ost- und Westpreußen im gesamten Regierungsbezirk Aachen stattfinden. Es dürfte das bisher größte in diesem Gebiet werden, und es werden alle Landsleute hiermit aufgefordert, recht zahlreich zu erscheinen und sich bei den örtlichen Gruppen und Kreisgruppen zur Teilnahme an der Gemeinschaftsfahrt rechtzeitig zu melden. Am Sonnabend, dem 12. Mai, 20 Uhr, wird in der Technischen Hochschule, Hörsaalgebäude (Auditorium maximum) in der Wüllnerstraße ein großer Kulturabend unter dem Motto veranstaltet werden: „Von Aachen bis Königsberg“. Der Sonntag wird mit einem evangelischen Gottesdienst in der Dreifaltigkeitskirche, Ecke Zollnernstraße/Herzogstraße und mit einem katholischen Gottesdienst (Betsingmesse) in der Kirche St. Adalbert am Kaiserplatz um 10 Uhr eingeleitet werden. Im Anschluss daran wird ein Platzkonzert des Musikzuges der LM der Siebenbürger Sachsen (Trachtenkapelle) unter Mitwirkung von einem Chor und Volkstanzgruppen unserer Jugend die Landsleute erfreuen. Ein offenes Singen wird den Vormittag beenden. Am frühen Nachmittag wird der Sprecher unserer Landsmannschaft, Dr. Gille, MdB, auf einer Großkundgebung für unsere Heimatprovinzen Ost- und Westpreußen eine Rede halten. Das Treffen wird mit einzelnen Heimattreffen, geordnet nach den alten Regierungsbezirken und Kreisen, in verschiedenen Lokalen der Stadt ausklingen. — Nähere Auskünfte erteilen die einzelnen örtlichen Gruppen und die Leitung des Treffens: Anschrift: Horst Foerder, Aachen, Südstraße 26/I.

 

Düsseldorf. Der 1. Vorsitzende Dr. Walter Müller erstattete auf der Jahreshauptversammlung einen eingehenden Bericht über die Ereignisse im Arbeitsjahr 1955/1956, insbesondere über die kulturellen Veranstaltungen und die Tätigkeit der Frauen- und Kindergruppe. Die Neuwahl des Vorstandes hatte folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender Amtsgerichtsrat Budinski, 2. Vorsitzender Hoffbauer, 1. Schriftführer Hoelzner, 2. Schriftführer Albrecht, 1. Kassierer Schaar, 2. Kassierer Wedig, 3. Kassierer Packroff, 1. Beisitzer Grimoni, 2. Beisitzer Rechtsanwalt Hosmann, 3. Beisitzer Kirschner, Jugendreferent Lettau. Der bisherige 1. Vorsitzende Dr. Müller hatte sich aus Gesundheitsrücksichten nicht zur Wiederwahl gestellt. Der Abend wurde durch Heimatlieder unseres Ostpreußenchors verschönt. — Veranstaltungen im Monat April: 10. April Treffen der Frauengruppe im Lokal „Treuer Husar", gegenüber dem Polizeipräsidium (Linie 9). — 13. April Familienabend im gleichen Lokal. — Montag, 30. April, das traditionelle Maisingen, diesmal im Haus Colvenbach, Stoffeler Kapellenweg 188: zu erreichen mit den Linien 1, 6 und 4 bis Stoffeler Kapellchen, und mit den Linien 10 und 18 bis Stoffeler Straße; Beginn 20 Uhr. Die Hauskapelle wird spielen, und der Chor Frühlings- und Heimatlieder singen. Um 24 Uhr Zug mit Lampions zum Volksgarten.

 

Rheydt. Der Kulturreferent der Landesgruppe, Dr. Heincke, gab auf einem Heimatabend gut ausgewählte Leseproben aus Werken ostpreußischer Schriftsteller. — Am 28. April, 20 Uhr, wird gemeinsam mit den Pommern und den Sudetendeutschen das fünfjährige Stiftungsfest dieser Landsmannschaften im großen Saale der Stadthalle begangen werden. Näheres ist zu erfahren in der Geschäftsstelle der Vereinigten Landsmannschaften, Limitenstraße 159, täglich 17 - 19 Uhr.

 

Merkstein-Herzogenrath. Am Sonntag, dem 8. April, wird im Restaurant Gradel, Merkstein, Hauptstraße, um 20 Uhr ein mit Musik umrahmter Lichtbilderabend stattfinden, auf dem Aufnahmen von der Kurischen Nehrung gezeigt werden. — Landsleute, die am 12. und 13. Mai an dem Ost- und Westpreußen-Treffen des Regierungsbezirks Aachen in Aachen teilnehmen wollen, werden gebeten, sich bis zum 15. April bei der Landsmannschaft Ost- und Westpreußen, Gruppe Merkstein-Herzogenrath, Merkstein, Hauptstraße 140, zu melden.

 

Warendorf. Die Frauengruppe wird sich am Mittwoch, 11. April, 15 Uhr, bei Porten-Leve treffen.

 

Borghorst. Am Sonnabend, 14. April, 19 Uhr, wird die Jahreshauptversammlung mit Neuwahl des Vorstandes in der Gaststätte Tümler, Emsdetter Straße, stattfinden. Es werden Heimatfilme vorgeführt werden. Die neue Anschrift der Geschäftsstelle und des 1. Vorsitzenden, Lehrer A. Panske lautet: Hagenbrook 17: dort werden auch Neuanmeldungen angenommen.

 

Münster. Die nächste Versammlung wird am 4. April, 20 Uhr, im Ägidiihof stattfinden.

 

Bielefeld. Auf der Jahreshauptversammlung im Freibadrestaurant erklärte der 1. Vorsitzende Fritz Michelau, dass die Arbeit der Landsmannschaft nur sichtbar werde, soweit es sich um Veranstaltungen handele. Das größere Arbeitsgebiet — die Betreuung der Mitglieder — sei dagegen nicht von außen her erkennbar. Es hätte mehr geleistet werden können, wenn sich mehr Landsleute zur Mitarbeit, insbesondere für die Kultur- und Jugendarbeit, zur Verfügung gestellt hätten. In den Vorstand wurden gewählt: 1. Vorsitzender Fritz Michelau, Stellvertretende Vorsitzende Karl Olivier (Ostpreußen und Bruno Pohl (Westpreußen), Schriftführerin Frau Charlotte Lingat, Kassenwart Walter Harder, Beisitzende Robert Bilitewski (Ostpreußen) und Walter Bethke (Westpreußen), als Kassenprüfer Otto Heisel und Rudolf Kopetsch. Der 1. Vorsitzende forderte die Landsleute auf, mitzuarbeiten. Er schloss mit einem Wort des verstorbenen Ehrenpräsidenten unserer Landsmannschaft, Staatssekretär a. D. Dr. Ottomar Schreiber: „Die Rückgabe unserer Heimat wird nicht davon abhängig sein, ob wir, mehr oder weniger laut, diese verlangt haben, sondern ob wir die von der Heimat überlieferten Werte uns in Treue erhalten haben“.

 

Vlotho. Auf dem Jugendhof Vlotho führte der Verband der ostdeutschen Chöre im Regierungsbezirk Detmold seinen sechsten Chorleiterlehrgang zusammen mit der DJO durch. Wilhelm Scholz, Vlotho, leitete das erste gemeinsame Singen (Volkslied und Kanon) sowie Spiel und Tanz. Gerd Ziemann, Gütersloh, hielt nach seinem Vortrag „Stammescharakter der deutschen Volkslieder" mit den Chorleitern praktische Dirigierübungen ab. Am zweiten Tage sprach Wolfgang Stumme, Espelkamp-Mittwald, zwischen praktischen Übungen über die Einbuße, die alte Volkslieder durch verkünstelte Tonsätze erleiden. — Am 16. und 17. Juni wird in Espelkamp-Mittwald ein Verbandstreffen stattfinden.

 

NIEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Helmut Gossing, Hannover, Anzeiger Hochhaus, Goseriede 5/6.

Stellvertretender Vorsitzender H. L. Loeffke, Lüneburg, Vor dem neuen Tore 12. „Meyers Garten".

 

Osnabrück. Die Mitgliederversammlungen werden an jedem dritten Sonnabend im Monat im „Grünen Jäger" (nicht mehr in der Bergquellschänke) stattfinden; die nächste ist für den 21. April, 20 Uhr, vorgesehen. Die Frauengruppe trifft sich an jedem ersten Mittwochnachmittag im Monat im Lokal Bellevue.

 

Oldenburg. Auf der Hauptversammlung wurde der bisherige Vorstand wiedergewählt: 1. Vorsitzender Lehrer Wilhelm Grabowski, Noackstraße 14, Kassierer Walther Hoffmann, Haarenufer 30, und Schriftführer Herbert Görke, Cloppenburger Straße 302 b. Es wurde ein umfangreiches Programm für das laufende Jahr festgelegt. Die nächste Zusammenkunft ist für den ersten Donnerstag im Mai geplant.

 

Oldenburg. In einer gut besuchten Versammlung der Landsleute aus den Memelkreisen machte der Vorsitzende Görke Ausführungen über die so wichtige „Erfassung", durch welche die Verluste der deutschen Bevölkerung aus den Vertreibungsgebieten festgestellt werden soll. Im Zusammenhang mit dieser Aktion kam er auf die Landsleute in der alten Heimat und in Sibirien zu sprechen. Er verlas den Bericht eines Rücksiedlers aus Sibirien, aus dem viel Not spricht, aber in dem auch viel von der guten Kameradschaft erzählt wird. Der Vorsitzende gab dann Erfahrungen und Berichte aus der laufenden Arbeit der Geschäftsstelle der Memelkreise. Anschließend wurden drei Filme gezeigt, die von Landsmann Motritsch unter Mitarbeit von Landsmann Lorat aufgenommen und zusammengestellt worden sind. Der erste Film zeigte Bilder vom letzten großen Treffen der Memelkreise in Mannheim, der zweite hatte unser Bernstein zum Thema, während der dritte „Jenseits der Memel — die Nehrung" zeigt, wie ein Vater der Tochter die Heimat schildert und mit ihr dabei Bilder der Heimat betrachtet. So wie in diesem Film, so sollten alle Eltern ihren Kindern von der Heimat immer wieder erzählen.

Quakenbrück. Die dem Verband der Landsmannschaften angeschlossenen Ortsgruppen des Kreises Bersenbrück traten am 10. März zu einer außerordentlichen Delegiertentagung zusammen. Das Hauptreferat hielt Landwirtschaftsrat Woelke (Göttingen). — Am Sonnabend, 5. Mai, wird das Jahrestreffen der Ostpreußen, des Kreises Bersenbrück in Quakenbrück stattfinden; die Stadt Quakenbrück hat durch Ratsbeschluss die Schirmherrschaft über diese Veranstaltung übernommen. Das Treffen wird am Nachmittag um 16 Uhr mit einem feierlichen Akt im Rathaussaal eröffnet werden. Für die Abendveranstaltung sind das gesamte Musikkorps der ehemaligen 37-er und ein Spielmannszug gewonnen worden. Den Abschluss des offiziellen Teils wird der Große Zapfenstreich bilden.

 

Bramsche. Bei einer Versammlung im Lokal „Schweinebörse" erntete die von Fräulein Bressem geleitete Jugendgruppe viel Beifall. – zu dem am 7. April im Lokal „Wiederhall“ stattfindenden 1. Stiftungsfest ist die ostpreußische Künstlergruppe „Die Pawelleks“ gewonnen worden.

 

Sulingen. Das Monatstreffen im April fällt aus. Beim nächsten Treffen im Mai wird ein Lichtbildervortrag gezeigt werden.

 

HAMBURG

Vorsitzender Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg-Bergedorf; Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkalle 86, Postscheckkonto: Hamburg 96 05.

Am 17. April, 20 Uhr, wird in der Aula der Hochschule für bildende Kunst, Lerchenfeld, ein Agnes-Miegel-Abend stattfinden. Näheres in den nächsten Ausgaben des Ostpreußenblattes.

 

Bezirksgruppenversammlungen

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen.

Elbgemeinden: Nächster Heimatabend am Sonnabend, 7. April, um 19.30 Uhr, im Parkhotel Johannesburg, Blankenese, Elbchaussee. 566. Lesung des Schauspiels von Max Halbe „Die Ordensritter".

 

Harburg-Wilhelmsburg: Am Sonnabend, 7. April, um 19.30 Uhr in Harburg, Lokal Wiedemann, Winsener Straße 21 (Ecke Reeseberg), Heimatabend. Es spricht der 2. Landesvorsitzende Landsmann Elbe über „Menschenrecht und Menschlichkeit, mit den Augen eines Ostvertriebenen und Russlandheimkehrers gesehen". — Die Jugendgruppe trifft sich jeden Mittwoch um 19.30 Uhr im Jugendheim Harburg-Wilstorf, Winsener Straße 72 a (Straßenbahnlinie 13 bis Heckengang). Alle Jugendlichen sind herzlich dazu eingeladen. Anfragen an H. Henke, Harburg, Höpenstraße 25.

 

Eimsbüttel: Am Sonnabend, 14. April, ab 19 Uhr in der Gaststätte Steenbock (Schultheiß), Hamburg 13, Beim Schlump 29.

 

Wandsbek: Der nächste Heimatabend findet aus organisatorischen Gründen erst in der zweiten Aprilhälfte statt. Anmeldungen für die Jugendgruppe (bis zum 21. Lebensjahre) werden umgehend durch Postkarte an den Bezirksobmann Herbert Sahmel, Hamburg 26. Burggarten 17, erbeten.

 

Fuhlsbüttel: Zur Beachtung! Die Kinderstunde beginnt ab Montag, 16. April, erst 17.30 Uhr und findet bis auf weiteres alle acht Tage statt.

 

Kreisgruppenversammlungen

Insterburg: Am Sonnabend 7. April, 20 Uhr, in der „Alsterhalle", An der Alster 83.

 

Lyck: Sonnabend, 7. April, 19 Uhr, in der „Alsterhalle", An der Alster 83.

 

Treuburg: Sonnabend, 14. April, ab 19 Uhr, in der Gaststätte Steenbock (Schultheiß), Hamburg 13, Beim Schlump 29.

 

Goldap: Am Sonnabend 21. April, 20 Uhr, in der „Alsterhalle", An der Alster 83, Vortrag mit ostpreußischen Filmen.

 

Ostpreußische Jugend in Hamburg in der DJO

Montag, 9. April, 20 Uhr, Volkstanz, Schule Winterhuder Weg: Donnerstag, 12. April, 20 Uhr, Heimspiele im „Heim der offenen Tür", Hamburg 43, Lothringer Straße 18; Donnerstag, 12. April, 20 Uhr, Wir nähen unsere Tracht bei Brunhilde Plauschinat, Hamburg 28, Packersweide 2; Montag, 16. April, 20 Uhr, Volkstanz, Schule Winterhuder Weg: Mittwoch, 18. April, 19.30 Uhr, Musischer Kreis bei Egon Bannis, Hamburg 24, Kuhmühle 4 a: Mittwoch 18 April, von 16 bis 18 Uhr Mädelnachmittag bei Ilse Bannis, Hamburg 24, Kuhmühle 4 a.

 

SCHLESWIG HOLSTEIN

Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein: Fritz Schröter, Kiel, Holstenstraße 46, II.

Flensburg. Die einzigartige Schönheit der Kurischen Nehrung veranschaulichte ein ausgezeichneter Lichtbildervortag, den Dr. Martin Kob in der Aula der Mädchen-Mittelschule hielt. Er zeigte etwa neunzig Lichtbilder dieser wunderschönen Landschaft. Der Vorsitzende, Schulrat a. D Babbel, hatte einleitend dem Herzenswunsch aller Ostpreußen Ausdruck gegeben, dass die Bundesregierung sich zum überzeugten Sprecher und Anwalt für die Rückgabe der Ostgebiete machen möge auf dass die Episode „Kaliningrad" alsbald abgelöst wird durch einen neuen Abschnitt in der Geschichte der Stadt Königsberg und eines deutschen Ostpreußen.

 

Schleswig. Eine hoffnungsstärkende belebende Kraft ging von dem Lichtbildervortrag „Das Ordensland zwischen Weichsel und Narwa" aus, den Hubert Koch auf einem Heimatabend der landsmannschaftlichen Gruppe in einer Aula hielt. Der Raum war bis auf den letzten Platz besetzt; auch die Baltendeutschen nahmen geschlossen an dieser Veranstaltung teil. Der Vortrag mutete wie ein hohes Led auf unsere Heimat an. Ehrlichen Herzens stimmten alle Zuhörer der Dankesrede zu,die der Vorsitzende der baltendeutschen Gemeinschaft in einem Schlusswort an Hubert Koch richtete. Die Veranstaltung wurde durch Darbietungen einer Kapelle der Heimatvertriebenen musikalisch umrahmt. (Die starke Wirkung der Vorträge von Hubert Koch hat das Ostpreußenblatt bereits mehrfach gewürdigt. An anderer Stelle dieser Folge bringen wir einen Bericht über einen Vortrag, den er in Hamburg hielt).

 

Rendsburg. Der Vorsitzende der örtlichen Vereinigung der Pillauer, Polizeimeister Friedrich Schreiber, erstattete auf der Jahreshauptversammlung den Jahresbericht, wobei er den Tag der Aufstellung des Denkmals des Großen Kurfürsten in Eckernförde hervorhob. Der bisherige Vorstand wurde wiedergewählt.

 

Reinbek. Der Vorsitzende W. Neumann hielt auf der Jahreshauptversammlung im Hotel „Zur Schmiede" eine Rückschau auf die Arbeit der Gruppe, die 265 Mitglieder zählt. Auf Antrag der landsmannschaftlichen Vereinigung wurden sechs Straßen im neuen Stadtgebiet nach ostdeutschen Städten benannt. Der gesamte Vorstand wurde wiedergewählt: 1. Vorsitzender W. Neumann, 2. Vorsitzender W. Schwarz, Schriftführer F. Sander, Rechnungsführer W. Hintze, Beisitzer Frau Balszuweit, Frau Becker und die Landsleute Marter und E. F. Kaffke, Kassenprüfer Fräulein Gerda Kimitta und M. Schwedland. Mit steigernder Begeisterung wurde der Lichtbildervortrag „Deutsche Heimat im Osten" aufgenommen, den der ostdeutsche Landsmann Pusewey hielt.

 

Niendorf/Ostsee. Auf der Jahreshauptversammlung berichteten der 1. Vorsitzende E. Essner und die Schriftführerin Frau Kowalleck über die im vergangenen Jahr geleistete Arbeit. Die Gruppe wirkte bei der Gestaltung des Festes „Hundert Jahre Ostseebad Niendorf" mit; vierzig ältere Landsleute und etwa achtzig Kinder wurden bei der Weihnachtsfeier beschert. Der Vorstand setzt sich aus den folgenden Landsleuten zusammen: 1. Vorsitzender E. Essner; 2. Vorsitzender P. Schirrmacher; Kassenführer C. Reese; Vertreter H. Broese; Schriftführer Schneidereit: Beisitzer Hoffmann (Sozialbetreuer), Frau Wischnat, Frau Kellmer, Frau Dagott (Kulturabteilung).

 

Seite 6   Wer war der Stutenbesitzer? Mitteilung des Trakehner-Verbandes

In dem bekannten Dressurstall der Frau Springer-Hamburg befindet sich der 1947 geborene braune Wallach „Bento". Sein Vater ist der Holsteiner Hengst „Lodi". Die Mutter war eine dunkelbraune ostpreußische Stute mit Stern, bd. Hfsl. w. mit dem Stutbuchbrand auf Schenkel und Hals, etwa 1939 geboren. Sie wurde von ihrem Besitzer, einem ostpreußischen Heimatvertriebenen, der aus der Gegend von Rastenburg oder Ortelsburg stammen soll, im Jahre 1945 an Herrn Johann Ledtje in Schulendorf, Kreis Lauenburg, abgegeben. Wer ist dieser Landsmann und wer kann uns Angaben über die Abstammung von „Bento" machen?

 

Zuschriften erbittet Dr. Schilke, Geschäftsführer des Verbandes der Züchter des Warmblutpferdes Trakehner Abstammung e. V., Hamburg-Farmsen, August-Krogmann-Straße 194 (Telefon Hamburg 63 11 71).

 

Seite 6   „Kamerad, ich rufe dich!" Kameradentreffen III./I. R. 2 — Standort Lötzen.

Am 5. Mai, 19 Uhr, wird in Wuppertal-Oberbarmen, Sternstraße 32, „Schuberthaus", ein Wiedersehen der Angehörigen des ehemaligen III /I. R. 2 – Standort Lötzen, stattfinden. Kameraden aus dem Raum Hamburg und Schleswig-Holstein melden sich zur Teilnahme an einer verbilligten Gesellschaftsfahrt Hamburg – Wuppertal - Oberbarmen und zurück bei Kamerad W. Bannuscher. Anmeldungen und Auskunft bei den Kameraden Erwin Paul (11. 02.), Wesseling, Bez. Köln, Odenwaldstraße 8, und W. Bannuscher (09.02.), Hamburg-Harburg, Hoppenstedtstraße 57

 

Die ehemaligen Tilsiter „Prinz-Albrecht-Dragoner“ (Drag.-Regt. 1) werden sich in diesem Jahre in Hamburg treffen. In Aussicht genommen sind der 7. Und 8. Juli, fals zu diesem Zeitpunkt ein Lokal zur Verfügung stehen sollte. Anfragen sind zu richten an Franz Barkam, (21a) Lübbecke/Westfalen, Bergertorstraße 16

 

Gesucht wird der ehemalige Oberleutnant und Regimentsadjutant im A-R. 244 Walter Germar, aus Ostpreußen. Ein Bruder des Gesuchten war Pfarrer und trug den Namen Grzewanna. Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen in Hamburg 13, Parkallee 86

 

Seite 7   Sparbücher

Für folgende Landsleute liegen Sparbücher vor:

 

Anna Poetsch, aus Braunsberg, Kreissparkasse Braunsberg;

 

Minna Baethke, aus Wandlaudschen, Kreis- u. Stadtsparkasse Gumbinnen;

 

Grete Zomm, aus Johannsdorf, Kreissparkasse der Elchniederung in Heinrichswalde , Hauptzweigstelle Neukirch;

 

Charlotte Pendzich, aus Insterburg, Stadtsparkasse Insterburg;

 

Gertrud Jedanzik, aus Johannisburg, Kreissparkasse Johannisburg;

 

Ernst Hamann, aus Topprienen. Kreissparkasse Pr.-Eylau;

 

Christoph Broszehl, aus Wischwill, Kreissparkasse Tilsit-Ragnit, Zweigstelle Wischwill;

 

Anton Moritz und Johanna Moritz, aus Allenstein, Stadt- und Kreissparkasse Allenstein.  

 

Erika Gutzeit, aus Kl.-Plauen. Kreissparkasse zu Wehlau, Hauptzweigstelle Allenburg.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen in Hamburg 13, Parkallee 86

 

Seite 7   Schloßberg (Pillkallen).

Freizeitlager in Winsen vom 1. bis 3. Juni 1956

Es liegen bis jetzt, rund fünfzig Anmeldungen vor. Aus Passau, aus Tegernsee, vom Rhein, aus Ostfriesland, aus Flensburg, aus allen Teilen des Bundesgebietes einschließlich Berlin, und wo sonst auch Jugendliche im Alter von sechzehn bis dreißig Jahren unseres Heimatkreises leben, werden sich diese zu einer frohen Freizeitgestaltung treffen. Aus allen Zuschriften geht hervor, dass man in froher Erwartung nach Winsen kommt, um Heimatkameraden kennenzulernen. Keine Reisekosten werden gescheut, und Urlaub genommen, da alle im Beruf oder in der Ausbildung stehen. So kommen nur junge Menschen zusammen, die die Verbindung mit der Heimat aus reinem Idealismus suchen. Dieses scheint uns besonders wertvoll und verdient hervorgehoben zu werden. So werden wir in Winsen einen Kreis gleichgesinnter und für die Heimat aufgeschlossene junge Menschen versammeln.

 

Nachstehend der vorgesehene Ablauf der Tage: Freitag, den 1. Juni, bis 14 Uhr Eintreffen in Winsen/Luhe; 15.00 Kaffeetafel, anschl. Begrüßung durch Kreisvertreter und Patenkreis Harburg; die Teilnehmer stellen sich vor. 18.00 Vortrag über den Patenkreis Harburg-Land von OKD Dr. Dehn oder Stellvertreter: 19.00 Abendessen; 20.00 Lichtbildervortrag Georg Hoffmann, Syke „Eine Reise durch Ostpreußen". — Sonnabend, den 2. Juni. 8.30 Es spricht Superintendent Grothe, Winsen; 9.30 „Die Jugend in der Landsmannschaft", Bundesjugendwart Hermann und Bundesjugendwartin Hanna Wangerin: 11.00 Geführte Unterhaltung: nach dem Mittagessen, H.30, Landsmann Turner jr. „Ostpreußen der Eckpfeiler Europas, kulturell und wirtschaftlich gesehen"; 17.00 Lichtbilder Kreis Schloßberg; 20.00 Ostpreußenabend (Lokal wird noch bekanntgegeben), Begrüßung und einleitende Worte; Aus der Arbeit einer Jugendgruppe, Ostpreußengruppe Hamburg; „Teure Heimat Ostpreußen" und „Lachendes Ostpreußen", Marion Lindt, anschließend Tanz. Dazu werden geladen die Winsener Jugendgruppen, unsere Landsleute, die schon am Sonnabend eintreffen, und Gäste des Patenkreises. — Sonntag, den 3. Juni, 8.00 - 10.00 Rundgang durch die Stadt Winsen und Besichtigung des Schlosses in zwei Gruppen unter sachkundiger Führung; ab 11.00 Teilnahme am Kreistreffen im Schützenhaus. Es wird besonders darauf geachtet werden, dass zwischen den Vorträgen genügend Zeit für Aussprache und Unterhaltung bleibt. Um die Unkosten für den „Ostpreußen-Abend" zu decken, muss ein kleiner Beitrag erhoben werden. Die Karte gilt gleichzeitig für das Kreistreffen. Unterkunft in der Jugendherberge und Verpflegung für alle Lagerteilnehmer stellen der Patenkreis und die Patenstadt Winsen.

 

Um die Verbreitungen rechtzeitig treffen zu können und einen reibungslosen Ablauf der Tage zu sichern, müssen wir als letzten Meldetermin den 15. April festsetzen. Alle Anmeldungen bitte zu richten an: F. Schmidt, (23) Sulingen, Bassumer Straße 42. — Anfang Mai erhalten alle Teilnehmer nochmals Nachricht mit allen Hinweisen.

 

Ferienlager in Undeloh vom 23. Juli bis 4. August und vom 4. bis 16. August

Allen bisher Angemeldeten ist die Teilnahme gesichert. Es sind für beide Lager noch einige Plätze frei und werden noch Anmeldungen bis 15. April angenommen. Folgende Angaben werden erbeten: Vor- und Zuname, Geburtsdatum, jetziger Wohnsitz, frühere Heimatanschrift, Beruf des Vaters jetzt und in der Heimat, zuständige Krankenkasse der Eltern. Alter der Kinder 12 bis 15 Jahre.

Die Kinder müssen gesund sein und dürfen nicht in ärztlicher Behandlung stehen. Die ersten 10 DM Reisekosten müssen die Eltern übernehmen, nur für aus Berlin kommende Kinder werden die ganzen Reisekosten ersetzt. Im Übrigen verweisen wir auf unsere früheren Bekanntmachungen im Ostpreußenblatt folgt; 7. Der Eingang der Anmeldungen entscheidet über die Teilnahme, wenn die Plätze nicht ausreichen. Auch diese Anmeldungen bitte an Fr. Schmidt, Sulingen, Bassumer Straße 42, zu richten.

Die Eltern erhalten Ende April Nachricht. Die Einberufung mit allen Einzelheiten erfolgt durch den Patenkreis im Juni/Juli. Sammeltransporte lassen sich leider nicht zusammenstellen, wir wohnen zu zerstreut.

Es liegen Anmeldungen und Anfragen aus anderen Kreisen vor. Wir bedauern, die Aufnahme dieser Kinder ablehnen zu müssen, da die Plätze alle durch uns belegt werden. Wir empfehlen, sich an den jeweils zuständigen Kreisvertreter zu wenden.

 

Das Hauptkreistreffen findet in Winsen/Luhe am Sonntag, dem 3. Juni, statt

Alle Teilnehmer, die schon am Sonnabend, dem 2. Juni, eintreffen, um an dem Ostpreußen-Abend teilzunehmen, richten ihre Quartierwünsche an Albert Fernitz, Winsen/Luhe, Ilmerweg 8. Soweit noch Betten in der Jugendherberge frei sind, stehen diese gegen geringes Entgelt zur Verfügung. Auch diese Anmeldungen bitte möglichst bald abzusehen. Somit tragen wir auch dem Wunsche vieler Landsleute Rechnung, die sich schon am Tage vor dem Treffen sehen und sprechen wollen. Weitere Treffen sind Ende August für Nordrhein-Westfalen in Bochum und Mitte September für Süddeutschland in Stuttgart in Vorbereitung. Weitere Bekanntmachungen zu folgen. Dr. E. Wallat, Kreisvertreter

 

Seite 7   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Königsberg Stadt

Treffen der „Löbenichter" in Bonn

In Bonn fand ein Treffen der ehemaligen Lehrer und Schüler des Löbenichtschen Realgymnasiums statt, zu dem sechs ehem. Lehrer und 65 Schüler erschienen waren. Unter ihnen befand sich der jetzt 78 Jahre alte Professor Heincke, der vor kurzem aus der sowjetisch besetzten Zone nach Düsseldorf umgesiedelt ist; vorbereitet war das Treffen von Horst Jukat. Der Vorsitzende des Löbenichter Vereins, Oberstudienrat Dr. Kröhnert, hob in einer Ansprache die Werte des Heimatgedankens hervor und warnte von Kleinmut und Resignation. Er berichtete ferner über die Zusammenarbeit mit der Patenschule, dem Steinbart-Gymnasium in Duisburg. — Am Vorabend vereinigten sich zu einer Wiedersehensfeier im „Bergischen Hof" drei Angehörige des „goldenen" Abiturientenlehrgangs 1906 und zehn von den zwölf noch lebenden Angehörigen des „silbernen" Abiturientenlehrgangs 1931 (Von den damaligen 23 Abiturienten starben drei vor dem Kriege, sechs fielen als Soldaten: ungeklärt ist das Schicksal, von zwei Klassengefährten) Studienrat Dr. Nitz erinnerte an besinnliche Erlebnisse in der Schulzeit; gedacht wurde auch an das einstige Landschulheim in Garbseiden.

 

Ruder-Club „Germania"

Die Aufforderung, die 60-Jahr-Feier des Ruder-Clups „Germania" Pfingsten 1956 in Hamburg festlich zu begehen, hat ein gutes Echo gefunden. Es liegen schon jetzt viele Zusagen vor. Die Quartierfrage bleibt dadurch unberührt; jedes Mitglied und seine Frau werden gut und billig untergebracht werden. Die für Pfingstsonntag geplante Ausfahrt mit Booten auf der Alster wird durch die große Teilnehmerzahl zu einem Bekenntnis zur „Germania" und zum ostdeutschen Rudersport werden. Rennruderer, Jugendruderer und Wanderruderer werden — soweit dies möglich sein wird — in der früheren Besetzung fahren. — Das Programm sieht vor: Pfingstsonnabend, 19. Mai, 19 Uhr: Feierstunde der Mitglieder und eingeladenen Gäste. Pfingstsonntag, 20. Mai, 10 Uhr: Ausfahrt in Booten auf der Alster; 16 Uhr: Kaffeetafel, Vorträge, Tanz — Weitere Anmeldungen zur Teilnahme sind an die Geschäftsstelle Hamburg 22, Weizenkamp 2, zu richten. Mitglieder anderer ost- und westpreußischer Rudervereine, die an den Veranstaltungen teilnehmen wollen, werden gebeten, ebenfalls an die Geschäftsstelle zu schreiben, woraufhin eine persönliche Einladung erfolgen wird.

 

Steindammer Knaben-Mittelschule

Auf unsere letzte Veröffentlichung hin haben sich mehrere ehemalige Schüler gemeldet, so dass unsere Kartei etwa hundert Namen umfasst. Manche Anfragen konnten nicht zufriedenstellend beantwortet werden, weil viele Anschriften ehemaliger Schüler und Lehrer hier noch nicht vorliegen. Es ergeht daher nochmals die Bitte, die jetzigen Anschriften an die Geschäftsstelle in Hannover zu senden. — Unser diesjähriges Treffen wird am 1. Pfingstfeiertag, 20. Mai, 12 Uhr, in Dortmund, Hansastr. 101/105, Restaurant „Zum Schwarzen Raben", stattfinden. Es wird gebeten, die Teilnahme baldmöglichst mitzuteilen. Helmut Preikschat, Hannover, Rampenstraße 5

 

Berufsfeuerwehr — Königsberg

Treffpunkt am 3. Juni in Hamburg um 14 Uhr im Restaurant Feldeck, Feldstraße 6, Ecke Karolinenstraße, etwa fünf Minuten von der Ernst-Merck-Halle entfernt. Anmeldungen der Teilnehmerzahl und Übernachtungswünsche bis 15. Mai an Otto Stolzke, Hamburg 26, Süderstraße 347, erbeten.

 

Labiau

Wer kann Auskunft geben über das Schicksal von Wilhelm Parakenings, geb. 03.12.1896 in Karlsrode, Kreis Labiau? Er wurde am 4. Oktober 1948 aus Nemonien von den Russen abgeholt und er ist seitdem verschollen. Nachricht wird an den unterzeichneten Kreisvertreter erbeten.

 

Wir begrüßen in unserer Kreisgemeinschaft Wilhelm Strupat, geb. 18.06.1896 in Gertlauken und Frau Emma Strupat, geb. Nauruhn, die am 10. Februar aus Pommern ausgesiedelt worden sind.

W. Gernhöfer, Kreisvertreter, (24a) Lamstedt-NE

 

Heydekrug

Für die Aufstellung der Seelenliste der Stadt Heydekrug werden die Anschriften folgender Landsleute aus Heydekrug gesucht bzw. wird um Auskunft über deren Verbleib gebeten:

 

Bertuleit, Stellmacher, und Familie, Lüderitzstraße;

 

Marta Blasinski, geb. Trumpa und Sohn, Stockmannstraße;

 

Adam Birbinschus und Familie, Gerichtsbeamter;

 

Frau Dommasch (von Albert Dommasch), und Kinder;

 

Heckendorf; Inspektor auf Adl. Heydekrug, und Familie;

 

Bruno Kahmann und Familie, Gartenstraße;

 

Kilian, Uhrmachermeister, und Frau;

 

Hermann Kloweit und Familie, Justizwachtmeister;

 

Georg Krumat und Frau, Postbeamter, Bauernstraße 22;

 

Otto Krink und Familie, Schmiedemeister, Bergstraße:

 

Otto sen. und jun. und Familien, Gerichtsbeamte;

 

Alice Redweik, Lindenallee;

 

Max Runde und Familie, Kürschnermeister;

 

Karl Seidler und Familie, Selterfabrikant;

 

Schiewe und Familie, Tischlermeister, Tilsiter Str.;

 

Schlenther und Familie, Tischlermeister, Memeler Straße;

 

Schmidt, Regierungsrat, Landrat in Heydekrug;

 

Heinrich Schneider und Familie, Kaufmann, Am Markt 5;

 

Sittkus und Familie, Strickerei;

 

Frl. Stepuhn, Wirtin bei Julius Lamprecht, Waldstraße;

 

Tautrim und Frau, Hausbesitzer, Bauernstraße;

 

Taurien und Familie, Am Fischmarkt;

 

Michel Tumeleit und Frau Natalie, Möbelgeschäft,.

 

Nachrichten werden umgehend an den Unterzeichneten erbeten. W. Buttkereit, Kreisvertreter (24b) Eckernförde, Lindenweg 11

 

Elchniederung

Heimattreffen in Kiel

Bei dem gemeinsamen Treffen der Kreise Tilsit-Stadt, Tilsit-Ragnit und Elchniederung am 6. Mai in der Ostseehalle in Kiel finden in einem besonderen Raum des Hallenbaues auch mehrere Lichtbildvorführungen der Elchniederunger Heimatbildreihe statt. Dabei werden auch die Aufnahmen von der feierlichen Patenschaftsübernahme im Vorjahr gezeigt.

 

Am Vorabend findet ein Sondertreffen aller ehemaligen Schüler und Schülerinnen der Elchniederunger Schulen in einem Lokal der Kieler Innenstadt, das auch verkehrsmäßig günstig gelegen ist, statt. Näheres wird noch mitgeteilt. Es ergeht aber schon jetzt der Ruf an die jungen Elchniederunger, recht zahlreich zu diesem Sondertreffen zu erscheinen. Wir hoffen, dass vor allem auch unsere Lehrer und Lehrerinnen diesem Ruf folgen.

 

Von Hamburg aus findet, ebenso wie von mehreren anderen Städten, eine Fahrt mit Sonderomnibussen statt. Es wird gebeten, wegen dieser Fahrtmöglichkeiten zu stark verbilligtem Preis die große Bekanntmachung in der vorigen Folge zu beachten Rechtzeitige Anmeldung zur Teilnahme an einer dieser Sonderfahrten wird dringend erbeten. Das ursprünglich für den 6. Mai vorgesehene Elchniederunger Kreistreffen in Lübeck ist auf einen späteren Zeitpunkt verlegt worden. Johannes Klaus, Kreisvertreter, (24b) Husum, Woldsenstraße 34

 

Landesverband Ostpreußischer Schafzüchter

Der Landesverband Ostpreußischer Schafzüchter wird nach mehrjähriger Unterbrechung eine ordentliche Mitgliederversammlung am 16. April, 16.30 Uhr in Kassel, Ratskeller, Trinkstube, abhalten. Die Tagesordnung lautet: 1. Jahresbericht für die Jahre 1953/1955, 2. Kassenbericht für die Jahre 1953/1955. 3. Entlastung des Vorstandes und der Geschäftsführung, 4. Wahl des Vorsitzenden und des stellvertretenden Vorsitzenden gemäß § 7 der Satzung. 5. Wahl des erweiterten Vorstandes (Beirat) gemäß § 8, 6. Wahl der Rechnungsprüfer für die Jahre 1954 bis 1957 gemäß § 10, 7. Verschiedenes.

v. Elern, Vorsitzender Dr. Truckenbrodt, Geschäftsführer

 

Ebenrode (Stallupönen)

Gesucht werden:

Hartmann-Scharfeneck (Gawehnen) und

Gustav Schorellis, aus Pötlau (Pötschlauken), die zusammen in Memel gewesen sind;

 

Margarete Sabrowski, Eydtkau, Schönstraße;

 

Frieda Hardtke, Eydtkau, Hindenburgstraße;

 

Wulf-Dieter Grunewald, Eydtkau, Kochstraße;

 

Otto Siebert, Siedler, Amalienau, früher Stobern;

 

Bauer Emil Theophil und Frau Maria sowie Maria Theophil, geb. Kaul, aus Packern;

 

Wilhelm Schlaf, Erlenhagen;

 

Martin Marschinkowski, Eichkamp;

 

Hans Schneppat, Noreitschen;

 

Landwirt Gustav Nietz, Baringen;

 

Franz Mann, Mühlengarten;

 

Frau Helene Dalgas, Gr.-Degesen;

 

Ferdinand Fritz, Siedler, Neuhof,;

 

Franz Embacher, Siedler, Neuhof, und Siedler Franz Gerhardt, Neuhof (Neuhof gehörte früher zum Gut Tarpupönen, lag aber im Kreise Pillkallen).

de la Chaux, Kreisvertreter (16) Wiesbaden, Sonnenberger Straße 67

 

Gumbinnen

Kreistreffen in München am Sonntag, 6. Mai

Das angekündigte Treffen in München findet am 6. Mai im „Salvator-Keller", München-Giesing, statt. Das Tagungslokal ist vom Hauptbahnhof mit der Straßenbahn 7 zu erreichen und ist ab 8 Uhr geöffnet. Wünsche für das Treffen und Anmeldungen bitte ich umgehend an Ingenieur Walter Gruber, München 9, Weyarner Straße Nr. 21, zu richten. Vormittags Gottesdienst und Ansprache des Kreisvertreters, nachmittags gemütliches Zusammensein mit Tanz. Ich hoffe recht viel Gumbinner aus der näheren und ferneren Umgebung begrüßen zu können. Auf gesundes Wiedersehen hoffend Hans Kuntze, Kreisvertreter Hamburg-Bergedorf, Kupferhof 4

 

Insterburg Stadt und Land

Aus russischer Gefangenschaft kehrten aus dem Kreise Insterburg folgende Landsleute heim:

 

Hans-Jürgen Eckert, geb. 22.03.1929, aus Saalau:

Isolde Ebinger, geb. 10.03.1925, aus Insterburg;

Brigitte Spielmann, geb. 13.02.1927, aus Insterburg;

Ernst Rettig, geb. 1909, aus Insterburg;

Magda Boll, geb. 19.05.1906, aus Insterburg:

Friedrich Schüssler, geb. 02.07.1900, aus Insterburg:

Walter Sudau, geb. 22.01.1905, aus Insterburg;

Heinz Wollert, geb. 26.06.1906, aus Aulenbach;

Willi Urbigkeit, geb. 11.11.1924, aus Neuendorf;

Otto Hecht, geb. 23.07.1904, aus Insterburg;

Ernst Hoffmann, geb. 24.05.1913, aus Falkenreut;

Otto Heuer, aus Insterburg;

Erich Babiel, geb. 17.09.1923, aus Norkitten;

Hugo Redmann, geb. 12.07.1912, aus Horstenau;

Herbert Bendig, geb. 17.03.1917, aus Insterburg;

Franz Rodde, geb. 23.01.1906, aus Neuwalde;

Paul Hozzel, geb. 16.10.1910 in Hamburg, später Insterburg;

Fritz Kannocher, geb. 19.04.1899, aus Insterburg;

Karl Rosener, geb. 26.01.1905, aus Insterburg;

Fritz Lepenies, geb. 12.11.1922, aus Insterburg;

Inge Gerda Hesse, geb. 10.10.1930, aus Insterburg;

Richard Engelhardt, geb. 24.01.1897, aus Striegengrund;

Ingo von Collanie,  geb. 24.09.1900, aus Insterburg;

Emilie Kolm, geb. 06.10.1903, aus Insterburg;

Bruno Volgmann, geb. 17.05.1939, aus Norkitten;

Renate Volgmann, geb. 26.07.1944, aus Norkitten.

 

Viele Jahre haben wir alle mit Sehnsucht auf Eure Heimkehr gewartet, und wir freuen uns aufrichtig, dass auch Ihr nun wieder in der deutschen Heimat seid. Wir alle wollen Euch helfen, Euch zurechtzufinden und die neue Wirklichkeit zu begreifen. Vor allen Dingen hoffen wir, dass Ihr Euch recht bald von den schweren Jahren der Entbehrungen und der Not erholt und wünschen Euch für die Zukunft von ganzem Herzen alles Gute.

Die heimattreuen Insterburger aus Stadt und Land Fritz Padeffke, Geschäftsführer

 

Angerburg

Ferienplätze für Angerburger Kinder im Kreise Rotenburg (Hann.)

Unser Patenkreis stellt auch in diesem Jahre Ferienfreiplätze für erholungsbedürftige Kinder im Alter von sechs bis vierzehn Jahren in ausgesuchten Pflegestellen zur Verfügung. Bevorzugt werden diesmal Angerburger Kinder aus Nordrhein-Westfalen. Ich bitte von diesem Entgegenkommen unseres Patenkreises regen Gebrauch zu machen und erholungsbedürftige Kinder im genannten Alter bis spätestens 1. Mai unmittelbar an den DRK-Landesverband Nordrhein in Düsseldorf, Rosenstraße 20, zu melden. Die Kinder müssen frei von ansteckenden Krankholten sein; auch Bettnässer können nicht aufgenommen werden. Die Ferienfreiplätze werden voraussichtlich im Juli/August besetzt. Wahrscheinlich erfolgt Sammeltransport ab Düsseldorf, bis dahin müssen die Kinder von den Eltern gebracht werden. Weitere Mitteilungen erhalten die Eltern zu gegebener Zeit.

Unser Hauptkreistreffen findet am 23. und 24. Juni in (23) Rotenburg (Hann.) statt. Näheres wird im Ostpreußenblatt bekanntgegeben werden. Hans Priddat, Kreisvertreter, (16) Homburg v. d. Höhe, Seifgrund 15

 

Angerapp

Folgende Kreistreffen sind bis jetzt in diesem Jahre vorgesehen: Anfang Juni in Mettmann; Mitte Juli in Hannover; Anfang August in Hamburg. Falls auch für Süddeutschland ein Treffen gewünscht wird, bitte ich mir Vorschläge zu machen. Weitere Einzelheiten werden laufend bekanntgegeben.

 

Gesucht wird:

Fritz Zigahn, früher Bahnstation Kl.-Beynuhnen, Fernmeldebauzug. Nachricht erbeten an Wilhelm Haegert, Kreisvertreter, Düsseldorf. Zaberner Straße 42.

 

Gerdauen

Liebe Landsleute! Unser erstes diesjähriges Heimattreffen findet am 13. Mai in Düsseldorf im Union-Hotel, Witzelstraße, statt. Ich bitte schon heute, sich diesen Tag für das Treffen freizuhalten, damit ich wieder recht viele Heimatfreunde begrüßen kann. Weitere Treffen sind vorgesehen am 8. Juli in Hamburg und am 12. August in unserer Patenstadt Rendsburg. Gleichzeitig erinnere ich noch einmal an die Anmeldung der Kinder für unser Ferienlager im Waldheim Brahmsee. Die näheren Bedingungen waren in Folge 12 des Ostpreußenblattes bekanntgegeben worden. Franz Einbrodt, Kreisvertreter, Solingen, Lützowstraße 93

 

Pr.-Eylau

Gemeinsam mit den Kreisen Fischhausen, Königsberg-Land und Labiau findet in Ulm zu Pfingsten ein Treffen statt. Näheres wird rechtzeitig bekanntgegeben. v. Elern-Bandels, Kreisvertreter (22c) Königswinter, Siebengebirgstraße 1

 

Braunsberg

110. Geburtstag der Elisabeth-Schule

Am Pfingstsonntag, 20. Mai, wird In Münster/Westfalen, im Kaiserhof, gegenüber dem Bahnhof, ein Treffen der einstigen Angehörigen der Elisabeth-Schule stattfinden. — Am Sonnabend, 19. Mai, ab 18 Uhr, Zusammenkunft der bereits Eingetroffenen. — Pfingstsonntag, 9 Uhr: Ermländisches Hochamt mit Predigt im Mutterhaus der Katharinerinnen, Grevener Straße 306. Omnibus dorthin ab 8.30 Uhr vom Bahnhof. 11 Uhr: Feierstunde im Kaiserhof, gestaltet von früheren Lehrerinnen und Schülerinnen, danach gemeinsames Mittagessen und frohes Beisammensein. — Übernachtungen im Kaiserhof sind unter dem Kennwort „Elisabeth-Schule" zu bestellen. Es wird gebeten, Anmeldungen für ein Eintopf- oder sonstiges Mittagessen, sowie Anfragen bis zum 5. Mai an Studienrätin i. R. Germer, Herne/Westfalen. Herderstraße 8, zu richten.

 

1. Alle Landsleute aus dem Kreis Braunsberg, die der Meinung sind, noch nicht in der Kartei erfasst zu sein, werden gebeten, ihre Anschriften dem Karteiführer der Kreisgemeinschaft Braunsberg, Franz Grunenberg, (21a) Hiltrup i. W., Nordstraße 10, mitzuteilen. Außerdem bitten wir Anschriftenänderungen dem Karteiführer bekanntzugeben. Bei Anfragen bitten wir stets Porto für Rückantwort beizulegen. Für Wohnsitzbescheinigungen erbitten wir Einsendung von 2,-- DM.

 

2. Das diesjährige Treffen der Kreisgemeinschaft Braunsberg findet am 22. Juli, wiederum in Münster i. W. statt.

 

3. Gesucht werden:

Angehörige von Richard Bleistein, Geburtstag und -ort unbekannt, vermutliche Heimatanschrift Wormditt. —

 

Angehörige von Gustav Eckelt, Geburtstag und -ort unbekannt, Angehörige: Frau Katharina Eckelt, Braunsberg/Ostpreußen, Fließ 8. —

 

Josef Hopp, geb. 27. oder 29.03.1891 in Open bei Wormditt, im Februar 1945 verschleppt. Gesucht von Elfriede Reichert, geb. Hopp, (13a) Ochsenfurt Badgasse 1. —

 

Friedrich Schilfert, geb. 20.02.1906, und Ehefrau Ursula Schilfert, Frauenburg, Revier-Försterei. —

 

Hermann Schlegel, geb. 23.07.1872, Steuerberater, Braunsberg, Seeligerstraße 56. —

 

Familie Krischick aus Braunsberg, Eltern: Felix Krischick und Agnes Krischick, Kinder Elisabeth, Josef, Anton, Paul und Bruno.

 

Familie Franz Kowski, aus Karschau. —

 

Familie August, aus Vierzighuben. –

 

Familie Otto Poschmann, aus Vierzighuben, -

 

Familie Witwe Rosa Lange, aus Vierzighuben.

 

Franz Grunenberg, Kreiskarteiführer, (21a) Hiltrupm Nordstraße 10

 

Pr.-Holland

Um unseren Landsleuten im Bezirk Nordrhein-Westfalen Gelegenheit zu einem Treffen zu geben, findet am Sonntag, dem 3. Juni, ein Kreistreffen in Hagen, Westfalen, statt. Das Programm für diesen Tag wird noch bekanntgegeben. Wir bitten schon jetzt alle in diesem Bezirk wohnenden Landsleute auf dieses Kreistreffen hinzuweisen, damit ein recht zahlreicher Besuch gewährleistet wird. Das diesjährige Haupttreffen findet wieder in Hamburg — am Sonntag, dem 5. August, Elbschloßbrauerei — statt. Ein weiteres Treffen ist im September/Oktober in Hannover vorgesehen.

 

Gesucht werden:

August Guskofski, Döbern;

Frau Berta Wunder, geb. Schubert, Hirschfeld;

Familie Bernhard, Eichholz, Borchertsdorf;

Eheleute Paul Harnau und Maria Harnau, geb. Fox, Mühlhausen;

Frau Anna Ziemke, geb. Hinzmann, geb. 23.01.1895, aus Mühlhausen und deren Kinder Magdalene, geb. 13.01. 924, Elisabeth, geb. 16.12.1930, und Maria, geb. 23.12.1933;

Gustav und Anna Müller, Pr.-Holland.

 

Wer kann Auskunft geben über Frau Therese Schliffke, geb. am 10.03.1875, aus Spandau bei Döbern? Frau Schliffke soll auf der Flucht in Pommern verstorben sein. —

 

Sanitätsobergefreiter Walter Schwensitzki, geb. 17.06.1906, Davids, letzte Feldpostnummer 26 558.

Zuschriften erbitte ich an meine Anschrift: G. Amling, stellv. Kreisvertreter Pinneberg, Richard-Köhn-Straße 2

 

Mohrungen

Am 26. Februar tagte der Kreisausschuss, wie immer zu Beginn eines neuen Jahres, in Hamburg. Der Kreisvertreter erstattete den Bericht über das vergangene Jahr. Danach berichtete Kreissachbearbeiter Berg über die weitere Entwicklung der Kreiskartei. Etwa Zweidrittel der Kreiseingesessenen sind erfasst. Landsmann Schwesig äußerte seine Wünsche zur Errichtung des Kreisarchivs. Die dazu erforderlichen Mittel werden durch Spenden aufgebracht.

 

Für 1956 sind drei Kreistreffen geplant: In Hamburg am 8. Juli, wie üblich in der Elbschloßbrauerei in Hamburg-Nienstedten, im Raum Duisburg am 2. September und in der Patenstadt Gießen am 7. Oktober. Gemäß der Verfügung der Landesvertretung Ostpreußen wurde eine Satzung für die Kreisgemeinschaft Mohrungen entworfen. Die danach erforderlichen Wahlen für Kreistag und Kreisausschuss und Kreisvertreter werden durch einen Wahlausschuss durchgeführt. Vorschläge für diese Gremien sind durch den Kreisausschuss festgelegt. Die Kassenprüfer Tischtau und Schilling prüften die Jahresrechnung für 1955. Beanstandungen ergaben sich nicht. Dem Kassenführer wurde Entlastung erteilt.

 

An den Kreisvertreter ist der Wunsch herangetragen worden, an geeignetem Ort eine Gedenkstätte für Gefallene und Verstorbene des Kreises Mohrungen zu errichten, die durch den Krieg und die Vertreibung ihr Leben lassen mussten. Insbesondere soll dabei der Familien gedacht werden, die durch das Inferno der Heimat ausgelöscht sind. Ich bitte, mir zu schreiben, ob dieser Wunsch, allgemeines Interesse begegnet. Die Gedenksteine müssen natürlich von den Angehörigen auf ihre Kosten errichtet werden.

Reinhold Kaufmann, Kreisvertreter, Maldeuten, jetzt Lübeck, Geniner Straße 20  

 

Seite 8   Glockenspiel mit Ostpreußenlied

Die ostfriesische Stadt Leer hat sich vor einiger Zeit für den wiederhergestellten schönen Turm ihres im Kriege schwer beschädigten Rathauses aus den Niederlanden ein Glockenspiel gekauft. Alltäglich erklingen von diesem Glockenspiel die Weisen bekannter deutscher Volkslieder. Für den Februar 1956 wählte man als Monatslied die ostpreußische Weise ist „Land der dunklen Wälder". Die Ortspresse veröffentlichte für ihre Leser den gesamten Text unseres Heimatliedes. Es sei hervorgehoben, dass das Leerer Glockenspiel zum ersten Mal eine ostdeutsche Weise spielt.

 

Seite 8   Tote unserer Heimat

Rektor Neubacher, aus Korschen verstorben.

Am 23. März 1956 starb im 70. Lebensjahre Rektor Ewald Neubacher, aus Korschen. 25 Jahre hindurch leitete er die dortige Schule, deren großzügiger Neubau in seiner Amtszeit entstand. Sie wurde täglich von sechshundert Schülern besucht. Manche von ihnen werden sich gerne der sommerlichen Radausflüge ins Oberland und nach Masuren, und an die Schlittenfahrten durch den Schönfließer Wald entsinnen, zu denen Rektor Neubacher Pferde und Schlitten bei den Bauern erbat. Er war ein Jugenderzieher, der seine Schüler zu freien, fröhlichen Menschen heranbildete. Nach der Vertreibung sammelte er die Korschener. Seine hinterlassenen schriftlichen Aufzeichnungen sind ein wertvolles, geschichtliches Dokument für den Heimatort.

 

Seite 8   Amtliche Bekanntmachungen

11 II 4/56 —T—         Aufgebot

Die Frau Emma Mattke, geb. Kaslowski, wohnhaft in Hamburg-Altona, Daimlerstraße 2 II, hat beantragt, ihren verschollenen Ehemann, den Kaufmann Franz Gustav Adolf Mattke, geboren am 29. November 1888 in Königsberg Pr., zuletzt wohnhaft gewesen in Königsberg Pr., für tot zu erklären. Der vorstehend bezeichnete Verschollene wird aufgefordert, sich spätestens in dem auf den 25. Mai 1956, vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht in Hamburg-Altona, Allee 125/131, Zimmer 171, anberaumten Aufgebottermine zu melden, widrigenfalls die Todeserklärung erfolgen wird. An alle, die Auskunft über Leben und Tod des Verschollenen zu erteilen vermögen, ergeht die Aufforderung, spätestens im Aufgebotstermin dem Gericht Anzeige zu machen.

Hamburg-Altona, den 9. März 1956. Das Amtsgericht, Abteilung 11 Seiler, Amtsgerichtsrat

 

Rest der Seite, Stellenangebote, Stellengesuche, Verschiedenes, Unterricht

 

Seite 9   Zwei Fotos. Aufnahmen: Maslo.

In Masuren

Wie viele Aufnahmen haben wir im Laufe der Jahre nicht schon aus Masuren gebracht, und wie viele könnten wir nicht veröffentlichen, ohne dass wir müde werden würden, sie zu betrachten und uns an ihnen zu freuen! Sieglinda Broscheit erzählt in dem schönen Aufsatz, den sie in dem Wettbewerb der Schulen von Schleswig-Holstein geschrieben hat, von Masuren, und zwar auf Grund der Schilderungen eines Onkels und einer Tante, und das ist ein Anlass, hier wiederum zwei Fotos aus Masuren zu bringen. Die Aufnahme links zeigt einen Blick über den Löwentinsee auf Lötzen, die rechte einen Blick auf den Dobensee — er liegt südwestlich vom Mauersee, nordwestlich von Lötzen — vom südlichen Ufer von Kühnort aus.

 

Seite 9   Meine Verwandten erzählen aus meiner Heimat Ostpreußen. Von Sieglinda Broscheit.

In der letzten Folge berichteten wir ausführlich über den Aufsatz-Wettbewerb, der in den Schulen von Schleswig-Holstein durchgeführt worden ist; etwa dreißigtausend Schüler haben dabei Themen des deutschen Ostens behandelt. Einer der besten Aufsätze ist der, den Sieglinda Broscheit (Klasse 9 einer Volksschule in Rendsburg) über ihre ostpreußische Heimat geschrieben hat; wir bringen ihn hier im Wortlaut.

 

Meine Großmutter besaß bei Osterode in Ostpreußen einen schönen Hof, den sie 1945 verlassen musste. Mein Onkel und meine Tante, die auch aus Ostpreußen stammen, hatten einen Besitz in dem schönen Masuren. Auch sie wurden ausgewiesen. Vor einiger Zeit waren sie zum Besuch bei uns. Da gab es viel zu erzählen! An manchen Abenden saßen wir gemütlich beisammen und dann gingen unsere Gedanken in die Vergangenheit zurück. Bei unseren Gesprächen erkannten wir so recht, dass unsere Liebe zur fernen Heimat und die Erinnerung daran unauslöschbar sind. Mein Onkel begann eines Abends Erlebnisse aus seiner Jugend zu erzählen:

 

„Meine Heimat hat viel dazu beigetragen, dass ich eine schöne und glückliche Kindheit verleben konnte. Die Sommerferien meines letzten Schuljahres sind mir bis heute eine der schönsten Erinnerungen meines Lebens. Wir hatten damals Besuch aus dem „Reich“ von meinem Vetter, der mit mir meine Heimat durchstreifen und kennenlernen wollte. An einem der schönen Hochsommertage brachen wir früh auf.

 

Mit dem Paddelboot wollten wir in das Seenparadies Masurens gelangen. Mein Vetter war begeistert von der herrlichen Natur, die sich uns in ihrer ganzen, geheimnisvollen Schönheit offenbarte. In einer stillen Bucht legten wir an. Hier wollten wir unser Zelt aufschlagen. Das Landschaftsbild war hier besonders einladend. Zwischen den blauen Seen erhoben sich die bewaldeten Moränenhügel, welche das Werk der Eiszeit sind. Unvorstellbare Schuttmassen haben die Gletscher hier zusammengeschoben. So entstanden diese Kuppen und Hügel. Aber nicht nur hier in Ostpreußen breitet sich dieser sogenannte Baltische Landrücken aus, sondern er zieht sich durch die Länder an der Ostsee bis in die Ostholsteinische Schweiz hinein“, so erklärte uns mein Onkel.

 

„Ja, Ostpreußen ist wirklich, wie es in dem Liede heißt, das Land der dunklen Wälder und kristallnen Seen“, meinte meine Mutter …

 

„Wenn wir dann mit unserm Boot das Wässer; durchschnitten", fuhr mein Onkel fort“, „so sahen wir durch das blaue Wasser bis auf den Grund. Oft erblickten wir dann langsam dahinziehende, große Fische. Dann vermeinten wir den ,Stinthengst' mit der goldenen Krone auf dem Haupte, wie er in der ostpreußischen Sage bekannt ist, zu erkennen. Doch, war das Wetter grau und trübe, dann blickten die sonst so hellen Waldseen traurig und schwarz in den Himmel, ob nicht bald ein kleiner Sonnenstrahl ihr Antlitz erhellen würde. Eifrig durchstreiften wir beide unsere Gegend, soweit sie uns zugänglich schien. Als wir eines Nachmittags am andern Ufer unseres Sees anlegten, vermeinten wir den Ruf eines Seeadlers vernommen zu haben. Und richtig, wir hatten uns nicht getäuscht. Zweimal durften wir diesen königlichen Vogel, der in Ostpreußen sehr selten geworden ist, beobachten. Einmal, als er, die Beute in seinen Fängen haltend, die Bucht überflog. Ein andermal, wie er aus großer Höhe auf einen Fisch herabstieß, um ihn gleich darauf in seinen Horst zu entführen.

 

Auch uns deckte Mutter Natur reichlich den Tisch. Besonders mit den Schleien, von denen mein Vetter behauptete, noch nirgends solche schmackhaften gegessen zu haben. Als wir uns am Abend zur Nachtruhe begaben, brauchten wir keine Sorge um das Verschlafen zu haben. Kuckuck und Wiedehopf waren immer der pünktlichste Wecker. Eine kleine Zeit noch lauschten wir den einzelnen Tierlauten des nächtlichen Waldes, dann übermannte uns der Schlaf. Nachts jedoch wurde unsere Ruhe durch ein Rascheln an der Zeltwand gestört. Mein Vetter entdeckte den Störenfried beim Aufblitzen seiner Taschenlampe. Unser später Gast war eine Schildkröte. Am andern Morgen, als wir frühstücken wollten, bemerkten wir, dass unsere Verpflegung zur Neige ging. Also sahen wir uns gezwungen, die nächste Stadt aufzusuchen, um uns neu zu versorgen. Durch ein masurisches Straßendorf, dessen Häuser größtenteils aus Blockhäusern bestanden, gelangten wir in die nächste Kleinstadt. Es war gerade Markttag, und das war uns recht. Ein Duft von erdigen Kartoffeln, vermischt mit dem starken Geruch der verschiedenen Kräuter und dem Hafer der gefüllten Pferdekrippen, wehte uns entgegen. Eine dicke. Fischerfrau, die ebenso dicke Fische verkaufte, rief uns zu und pries ihre Ware an: .Mannche, frische, gute, billige Maränche! Lachend erwiderte ich: „Von der Sorte haben wir genug, vielen Dank!“ Verwundert und erstaunt blickte sie uns nach und schimpfte wie ein Rohrspatz. Nachdem wir unsere Einkäufe erledigt hatten, machten wir uns auf den Weg zu unserer stillen, schönen Bucht. Es dämmerte schon, als wir unser Zelt erreichten. Das Quaken und Trompeten der Frösche empfing uns. Die Rohrdommel und der Regenpfeifer ließen sich aus dem nahen Moor hören. Auch Kraniche vermuteten wir dort. Die Waldvogel schienen schon zu träumen. Und auch wir begaben uns gleich darauf zur Nachtruhe, denn am nächsten Morgen wollten wir uns aufmachen, eine andere Gegend zu durchstreifen.

 

So verbrachten wir unsere Sommerferien mit Wanderungen und Fahrten durch unsere schöne Heimat, erzählte mein Onkel. „Hier draußen in der Natur, meinte mein Vetter einen Tag vor seiner Abreise, habe ich es recht erfahren und gesehen, welche Schönheiten das Land der dunklen Wälder birgt."

 

„Ich ließ es mir am andern Tage nicht nehmen, ihn bis Elbing zu begleiten. Die Bahn brachte uns nach Osterode. Hier bestiegen wir ein Motorboot und gelangten dann durch einige Seen und Kanäle in den Oberländischen Kanal. Hier erlebten wir eine besondere Merkwürdigkeit. Der Kanal hörte plötzlich auf. Ihn lösten zwei Schienenstränge ab, die über einen Hügel hinwegführten. Inzwischen rollte unser Motorboot auf einen der Schienenstränge. Die dicken Seile zu beiden Seiten waren in Tätigkeit, und wir fühlten uns emporgezogen. Auf dem zweiten Schienenstrang kam uns ein anderes Fahrgestell mit einem Segelschiff entgegen. Ein kurzes Grüßen und Winken, dann waren wir aneinander vorüber. Die Höhe war erreicht. Etwas langsamer rollte das Boot wieder ins Wasser hinein. Dort löste sich unser Motorboot von seiner Unterlage. ‚Hier wurden die Schiffe aus dem niedrigen Flussbett auf Schienenstränge in ein höheres befördert. Mit solchen schiefen Ebenen ersetzt man dreißig kurze Schleusen', erklärte uns der Bootsmann. Wir fuhren weiter. Leise plätscherte das Wasser, sonst umgab uns sommerliche Stille. Lastkähne und Boote begegneten oder überholten uns. Es war eine herrliche Fahrt. In Elbing musste ich von meinem Vetter Abschied nehmen. Noch einmal beteuerte er mir, dass dies bis jetzt seine schönste Reise gewesen sei“.

 

Mein Onkel hatte seine Erzählung beendet. Gespannt .hatten wir zugehört und uns dabei in die Naturschönheiten unserer Heimat versetzt.

 

„Ja", begann nun meine Tante, „aber nicht, nur die Sommer, unseres Masurenlandes waren schön, sondern auch die kalten klaren Winter. Davon möchte ich euch jetzt erzählen. An einem Wintertage, als ich damit beschäftigt war, den Kühen Futter in die Krippen zu legen, rief mich meine Mutter. Dem Vater sollte das Essen auf den See hinausgebracht werden. Hier war er mit einigen Männern beim Eisfischen. Eilig schnallte ich meine Schlittschuhe unter, nahm die Linsensuppe, welche Mutter mit einer Wolldecke umwickelt und in einen Korb gestellt hatte und sauste über die spiegelglatte Fläche des Eises dahin. Der eisige Ostwind hatte allen Schnee hinweggefegt. Man musste die Augen fast zukneifen, wenn man über den bläulichen Spiegel hinwegsah. Am linken Ufer des Sees lag ein einsames, hölzernes Masurenhaus, welches von dichtem Wald mit dicken vereisten Kiefern umgeben und geschützt war. Ich ließ meine Augen weiter am Ufer entlang schweifen, ob nicht irgendwo das Gehöft meiner Schulfreundin zu sehen sei. Wie bedauerte ich sie immer wegen ihres weiten Schulweges! Im Sommer kam sie mit dem Boot über den See, im Winter auf Schlittschuhen. Doch wenn das Eis im Winter zu tauen begann und große Eisschollen umhertrieben, konnte sie weder auf Schlittschuhen noch mit dem Boot ihren Schulweg zurücklegen. Dann musste sie weite Wege gehen. Plötzlich wurde ich durch ein Knacken und Bersten der Eisdecke aus meinen Gedanken gerissen. Zu fürchten brauchte ich aber nichts, denn mein Vater hatte ja vor einigen Tagen den Durchmesser von einem Meter in der Eisdecke testgestellt. Also konnte ich meinen Weg fortsetzen. Bald kam ich an eine der ersten ‚Wunen', welche die Männer in das Eis geschlagen hatten, um hier das Netz ins Wasser gleiten zu lassen.

 

Die offenen Stellen waren durch Stangen bezeichnet. Nachdem ich an einigen Wunen vorüber war, kam ich zur Hauptstelle. Mein Vater und einige Männer zerrten mit langen Stangen und Haken das Netz aus dem Wasser. Es war prall mit zappelnden Fischen angefüllt. Den Männern gelang es mit einiger Anstrengung, das Netz auf die Eisdecke zu bringen. Das gab ein Spritzen, Klatschen und Schlagen! Rotglänzende Barsche, silbrige Brassen, Maränen und Schleie schwabbten über die spiegelglatte Fläche. Eiligst wurden sie nun von den Männern in Körben und Kisten verpackt. Erst jetzt hatte mein Vater Zeit für mich. Wir setzten uns in den großen Lastschlitten, und Vater löffelte die noch warme Linsensuppe aus. Dabei wies er lächelnd und mit den Augen zwinkernd auf einen Korb unmittelbar in unserer Nähe. Neugierig blickte ich hinein, fuhr aber erschreckt zurück. Ein eineinhalb Meter langer Wels lag wie ein breiter Ring darin. Vorsichtig tastete ich über sein breites Maul und seine langen Bartfäden. Vater packte mir noch einige Barsche in den Korb, und gleich darauf begab ich mich auf den Heimweg. Mit der Vorfreude auf das schöne Abendgericht, die gebratenen Fische, war ich bald wieder am Ufer angelangt. Hier waren einige Männer bei der Eisernte. Mit einer großen Eissäge wurden große, viereckige Blöcke krächzend und knarrend aus der Eisdecke geschnitten. Diese wurden dann auf langen Brettern in die bereitstehenden Lastschlitten befördert. Dann wurden sie in das nächste Kühlhaus gebracht, wo sie bis zum Sommer aufgespeichert wurden. Strenge Winter und heiße Sommer gehören zum Masurenland, genauso wie die weiten Wälder, die vielen Seen und die ärmlichen Heiden", schloss meine Tante ihre Erzählung von einem ostpreußischen Wintertage. Als wir dann zur Ruhe gegangen waren, dachte ich noch immer an die leise plätschernden Seen und die rauschenden, dunklen Wälder meiner lieben Heimat. Wie sehr wünschte ich, dass sie uns einmal wieder erschlossen werden, und dass auch ich die Schönheiten Ostpreußens kennenlernen kann!

 

Seite 9   Beim Bernsteinstechen. Foto: Aufnahme: Paul Raabe

Die Mengen, die beim Bernsteinstechen — der Suche nach dem auf dem klaren Grund der Ostsee liegenden Bernstein — erbeutet wurden, spielten gegenüber denen, die man im Bergbau, in Palmnicken gewann, praktisch überhaupt keine Rolle, so gering waren sie. Aber dafür hatte diese Art der Suche nach dem leuchtenden Stein einen abenteuerlichen Reiz, und wenn der einzelne Fischer dabei auch, im Ganzen genommen, nicht viel gewinnen konnte, so fand er manchmal doch einen bescheidenen Nebenverdienst.

 

Unser Landsmann — auf diesem Foto — watet in langen Stiefeln mit Schaufel und Forke an einem Tag Ende März im ruhigen und klaren Wasser der Samlandküste. Er betrachtet ein Bernsteinstück, das er gerade gehoben hat.

 

Seite 9   Liebe Leser!

Selten haben wir einen Beitrag so gerne und mit solcher Freude veröffentlicht wie auf dieser Seite den Aufsatz, den die ostpreußische Volksschülerin Sieglinda Broscheit geschrieben hat. Sie ist ein seht begabtes Mädel und sie weiß gut zu erzählen, aber noch wichtiger ist es, wie sie zu ihrem Stoff gekommen ist und wie sie ihn in sich aufgenommen und verarbeitet hat.

 

Als Sieglinda mit ihrer Mutter fliehen musste, war sie erst vier Jahre alt. Sie hat also keine Erinnerungen an ihre ostpreußische Heimat, und aus eigener Anschauung konnte sie einen Aufsatz über ihr Zuhause nicht schreiben. Sie will aber auch nicht wiedergeben, was sie gelesen hat, sie packt das volle Menschenleben, und das sind diesmal ein Onkel und eine Tante, die höchst lebendig zu erzählen wissen. Was sie hört, das – man spürt es  — saugt sie förmlich in sich hinein, und dann stellt sie es plastisch hin, und aus einprägsamen Einzelheiten formt sich ein anschauliches Bild.

 

Und die Moral von der Geschichte? Wir alle wohl — nun, sagen wir: fast alle — sind doch nur zu bereit, von anderen etwas zu erwarten, wenn es um unsere Heimat geht; wir sträuben auch alle Stachel — und mit Recht; wenn man abträglich von ihr spricht und schreibt. Aber versäumen wir selbst nicht unendlich viel zu Hause, in unseren vier Wänden, in unserer Familie? Gewiss, es wird nicht viel geklagt und gejammert, — aber darüber, dass das Leben fest angepackt wird, im Beruf und im Haushalt, darüber fällt doch vieles von der geistigen Kost unter den Tisch, die unsere Kinder ebenso nötig haben wie das tägliche Brot: das Wissen um die Heimat, das Wissen, das zur Liebe führt. Es gibt unzählige Möglichkeiten, es zu fördern und zu mehren; eine davon, nur eine, zeigt uns der Aufsatz von Sieglinda Broscheit. Die Redaktion.

 

Seite 10   Die Bräuche und Lieder der Heimatvertriebenen. Forscher trafen sich in Freiburg. Ostdeutsche Volkstumsforschung wird verstärkt.

Die ostdeutsche Volkstumsforschung, die sich mit dem Sammeln und Sichten des Volksgutes der aus Ostdeutschland und den osteuropäischen Siedlungsgebieten stammenden Heimatvertriebenen befasst, soll in Zukunft stärker mit der ganzen deutschen Volkskunde verbunden werden. Auf einer Tagung in Freiburg/Br. sprachen sich die Leiter der einzelnen Landesstellen für ostdeutsche Volkskunde in diesem Sinne für eine engere Zusammenarbeit und eine Konzentration ihrer Forschungstätigkeit aus. Das Treffen fand bei der „Zentralstelle für Volkskunde der Heimatvertriebenen" statt, die Professor Dr. Johannes Künzig gründete und leitet. Sie hat seit Jahren wertvolles Material fetter die reichen volkskundlichen Überlieferungen der Heimatvertriebenen gesammelt und besondere Forschungsmethoden erarbeitet. Dabei ist das Phonogrammarchiv mit vielen hundert ostdeutschen Tonbandaufnahmen besonders wichtig. Diese Sammelarbeit dokumentarischer Selbstzeugnisse, bei der Sonderausprägungen in Volkssprache, Brauchtum, Lied und Erzählgut besonders berücksichtigt wurden, ist für die Forschung und für die Erhaltung des noch lebensfähigen Volksgutes sehr wertvoll, weil die Erfahrung gezeigt hat, dass die oft bis zur völligen „Atomisierung" reichende Auflösung alter Siedlungsgebiete und der Einfluss der westlichen Lebensformen und des Berufslebens die ostdeutsche Volkskultur immer mehr in den Hintergrund drängen. Die Forschungsarbeit konzentriert sich deshalb heute nicht auf Motivsammeln, Statistiken und Befragungen, sondern geht bewusst vom Menschen und seinem Lebenskreis aus. Dazu gehört auch die Herkunftsforschung, die freilich mit „Sippenforschung alten Stils" nichts zu tun hat. Wichtige Hilfsmittel des Institutes sind ferner genaue und möglichst vollzählige Literaturnachweise, Karten und Bildmaterial.

 

Selbständige Landesstellen für ostdeutsche Volkskunde bestehen in Dortmund für Nordrhein-Westfalen und in Hannover für Niedersachsen. Neuerdings wurde auch eine solche Forschungsstelle in Berlin gegründet. Bei den Landesstellen für einheimische Volkskunde in Stuttgart (für Württemberg) und in Freiburg (für Baden) sind eigene ostdeutsche Abteilungen eingerichtet worden; in Bayern nimmt das Institut für Kultur- und Sozialforschung ähnliche Aufgaben wahr. Aber auch in den anderen Bundesländern sollen allmählich derartige Stellen geschaffen werden. Wegen der großen Aufsplitterung der früheren Siedlungsgemeinschaften will man darauf verzichten, die einzelnen Landesstellen für bestimmte Siedlungsräume zu spezialisieren. Das Forschungsmaterial soll auf Tonband und auf Mikrofone aufgenommen und bei der „Zentralstelle für Volkskunde der Heimatvertriebenen" in Freiburg nach einheitlichen Gesichtspunkten archiviert und für die Auswertung vorbereitet werden.

 

Seite 10   Australien fehlte

Die beiden Löwen an der Freitreppe, die zum Haupteingang der Börse in Königsberg führte, hielten in ihren Klauen das Wappen der Stadt Königsberg und das Wappen der Kaufmannschaft. Die Figurengruppen hoch oben am Dach beachtete man weniger. Sie stellten vier Erdteile dar: Europa, Asien, Afrika und Amerika. Da sie an den vier Ecken postiert waren, ergab sich kein Platz mehr für Australien. Erbaut wurde die Börse in den Jahren von 1870 bis 1873 nach Plänen des Architekten Müller. Der Börsensaal, die Stätte mancher lustigen Kostümfeste, war mit 35 Metern Länge und zwanzig Metern Breite bei zwanzig Metern Höhe einer der größten Räume in der Provinz. An den Wänden lief eine Galerie mit doppelter Säulenstellung entlang, von der man einen schönen Überblick über den Saal hatte.

 

Seite 10   Bernstein, das Gold der Ostsee. Ein Gespräch mit einer Wespe, die vor vielen Jhrtausenden lebte. Von Elke Dallmann, Volksschule Plön, Kl. 9b

Bei dem Aufsatz-Wettbewerb der Schulen von Schleswig-Holstein war bei den einheimischen Schülern das Bernsteinthema besonders beliebt. In welch ansprechender Weise es behandelt wurde, zeigt dieser Aufsatz von Elke Dallmann.

 

Neulich war ich bei einer alten Dame, die aus Ostpreußen stammt. Während unserer Unterhaltung überreichte sie mir ein Mahagonikästchen. Ich schloss es auf und gewahrte, in blauen Samt eingebettet, einen eigroßen, gelben Stein. Ich fragte, ob ich ihn herausnehmen dürfte. Freundlich nickte sie. Ich nahm das kostbare Stück in die Hand. Die natürliche, ovale Form wurde durch den Sternenschliff noch vervollkommnet. Glasklar war er, so dass die Farbe meiner Haut hindurchschimmerte. Die Sonnenstrahlen fielen durch die Gardine auf meinen Schoß. Das Licht brach sich in den wundervollen Flächen, dass der Stein mir selbst wie eine Sonne vorkam. „Bernstein", dachte ich, „Bernstein, wertvoller und herrlicher noch als Gold; wo Metall kalt und lieblos ist, erscheinst du wie Leben. Man kann durch viele von dir hindurchsehen, gleich einem klaren Gebirgswasser."

 

Ein Insekt lag eingeschlossen in der Mitte des Kleinodes. Das abwechselnde Gelb und Schwarz (die Farben konnte ich ahnen) ließen das Tierlein als Wespe erkennen. Der winzige Körper war etwas gekrümmt. Die Beinchen waren an den Leib gepresst. Wie der goldene Sarg waren auch die Flügel, so hauchdünn wie ein Schleier. Das Köpfchen lag in einer Stellung, als trauerte das zierliche Geschöpf. Es war gebeugt, wie unter einer schweren Last.

 

Mit Versunkenheit betrachtete ich den Stein und ließ die Sonnenpfeile, darüber gleiten. „Hättest du, gedacht kleines Insekt, dass du nach unzähligen Jahrtausenden in diesem Kleinod fortleben würdest? Wie war es doch damals? Oh, bestimmt, ich kann es mir gut vorstellen. Du flogst von Blume zu Blume. Ich weiß nicht, ob es vor so ungeheurer Zeit schon die heutigen Pflanzen gab. Vielleicht lockten dich die blauen Wegwarten oder die feinen, weißen Winden mit ihrer makellosen Schönheit. Der Blütennektar machte taumelig. Trunken schwirrtest du den Düften entgegen. Welch seltsamen Geruch empfanden deine Sinne? Aus dem Tannenwald, dicht vor dir, kam er, und du flogst dem Unwiderstehlichen entgegen. An einem Stamm ließest du dich nieder. Da lag er vor dir, ein riesiger Tropfen Harz. Gegen deine Gestalt nahm er sich wie ein Felsblock aus. Er kam auf dich zu und goss sich zur Hälfte über dich — keine Luft — kein Leben mehr. Nicht einmal zappeln konntest du. Der Tropfen löste sich und fiel. Aber er tropfte nicht auf die Erde, sondern auf einen zweiten Harzkloss. Daher mag es kommen, dass deine Flügel noch gespreizt sind und eine feine Maserung durch den Stein läuft. Der Klumpen rann vom Baumfuß hinunter. Laub und Nadeln bedeckten ihn.

 

Die Zeit verging. Die Masse wurde fest. Doch bald kamen Geröll und Wassermassen. Die Bäume wurden von ihnen gestürzt und begraben. Dunkelheit kam über dein Dasein. Ein Zeitgefühl gab es nicht. Nacht, tiefes Schwarz um dich her — Ewigkeiten. Eines Tages oder nachts, irgendwann in dieser zeitlosen Welt, verspürtest du Unruhe. Du konntest nicht wissen, dass ein Meer entstanden war, welches wühlte, dein Grab aufriss und deinen goldenen Sarg an sich nahm. Nun begann deine Wanderung. Das Meer spielte mit dir. Endlich gelangtest du aus seinem Bereich und wurdest am Strand von einem Knaben gefunden. Du sahst, wie er ein Jüngling wurde, als Mann heiratete und als Greis starb. Du erlebtest die Schicksale vieler Generationen und gingst als Erbstück von Mensch zu Mensch. Du wusstest nichts von dem großen Weltgeschehen, von Krieg und Flucht. Eine Frau barg dich an ihrem Leibe und nahm dich als Erinnerungsstück an die Heimat mit. Du wirst die Zeit überdauern und Zeuge des Reichtums eines verlorenen Landes sein“.

 

Seite 10   Blätter ostpreußischer Geschichte.

Foto: Aufn.: Zinnall. Das Vorbild für die Albertennadeln.

In die graue Außenmauer der Alten Königsberger Universität auf der Kneiphofinsel war dieses farbig und golden bemalte Porträtrelief des Herzogs Albrecht eingelassen. Er gründete 1544 die Universität, die als „Alberina" seinen Namen erhielt. Nach diesem Bildnis des Stifters sind die Albertennadeln geformt, die auch heute noch dem ostpreußischen Abiturienten nach einer alten Sitte verliehen werden.

 

Der Friede zu Krakau 1525

Als der Hochmeister Albrecht am 8. April 1525 in Krakau mit dem Polenkönig Sigismund Frieden schloss, ging ein bedeutsamer Abschnitt der preußischen Geschichte zu Ende, und ein neuer begann. Zu Ende ging nach fast dreihundertjähriger Dauer die Herrschaft des Deutschen Ordens, dieser geistlich-ritterlichen Korporation, die so sehr Ausdruck ihrer Zeit — des hohen Mittelalters — war, dass sie nicht länger dauern konnte als diese. Es gab jetzt keinen Hochmeister mehr auf dem Schloss zu Königsberg, keine Komture mit ihren Konventen auf den Burgen des Landes. Ein Herzog regierte jetzt das Herzogtum mit seinen Amtshauptleuten. An die Stelle des weißen Mantels mit dem schwarzen Kreuz trat die höfische Tracht der Edelleute im Stil der Renaissance. Es gab keine Bischöfe mehr mit ihren Domkapiteln (das Bistum Ermland gehörte nicht zum Gebiet des Herzogtums Preußen. Anm. der Redaktion), keine Messe mehr und keine Fronleichnamsprozession. Neue Prediger verkündeten von den Kanzeln das Evangelium nach der Lehre Luthers. Nur wenig trauerten dem Alten nach. Eine Woge frischer Hoffnung ging durch das ganze Volk. Man spürte den Anbruch einer neuen Zeit und strebte zuversichtlich nach neuen Ufern.

 

Es gibt aber nur sehr selten einen vollkommenen Bruch im Gang der Geschichte. Ihr Faden reißt nur dann ab, wenn er mit Gewalt durchschnitten wird. Im Allgemeinen ist es so, dass das Neue sich schon im Alten entwickelt hat wie die Blüte in der Knospe und dann aufbricht, wenn seine Zeit gekommen ist. So findet der Historiker in den Jahrzehnten vor 1525 schon manches vorgebildet, was dem Krakauer Frieden den Charakter eines revolutionären Aktes nimmt.

 

Seit Friedrich von Sachsen (1497) waren nicht mehr im Dienste des Ordens bewährte Komture und Gebietiger Hochmeister geworden, sondern deutsche Fürstensöhne, die weltliche Räte und Beamte nach Preußen mitgebracht und einen weltlichen Hof an ihrer Residenz eingerichtet hatten, Sie hatten das Lebensgefühl und den Lebensstil der Menschen der Renaissance und des Humanismus; sie dachten und handelten als Reichsfürsten. Auch das innere Gefüge des Ordensstaates hatte sich längst gewandelt. Neben das Regiment des Hochmeisters war das Mitbestimmungsrecht des Adels und der Städte getreten. Landesgesetze kamen nur durch das Zusammenwirken von Orden und Landtagen zustande. Der weltliche fürstliche Ständestaat war unter der Hülle des Ordensstaates sozusagen schon fertig. Es war nur noch nötig, dass aus dem Hochmeister Albrecht ein Herzog Albrecht wurde, aus den Komturen Amtshauptleute. Gesetze und Verwaltung blieben im Herzogtum unverändert. Selbst die schwarz-weißen Farben blieben erhalten, da sie zugleich die hohenzollernschen Wappenfarben waren.

 

Natürlich hat der 8. April 1525 unserer Heimat auch viel Neues gebracht, und es wäre falsch, es zu verkleinern. Denn das Neue war mehr als ein neues Kleid; es ging in die Tiefe des Volksempfindens. Da war zuerst die Reformation. Luthers Lehre ist zwar von Deutschland her nach Preußen getragen worden; denn alle preußischen Reformatoren waren Ausländer, das heißt sie waren nicht in Preußen geboren. Ihre Lehre fiel aber auf einen Boden, der für sie bereit war. Das Volk war schon lutherisch, ehe der Hochmeister sich entschloss, das auch nach außen hin zu bekunden.

 

Mit der Reformation kam ein neues Element in das Herzogtum: die Frau. Es hat wohl kaum jemals einen so männlichen Staat gegeben wie den Ordensstaat. Er war von einem ritterlichen Männerbund aufgebaut worden und wurde von ihm regiert. Jetzt traten Frauen an die Seite der Männer, die Frauen der Pfarrer, der Amtshauptleute, der herzoglichen Beamten und die Herzogin Dorothea als Landesmutter mit ihrem Hofstaat. Es waren keine politischen Frauen aber ihr stiller Einfluss auf das politische Klima des Landes ist doch spürbar. Offenkundiger war er auf dem Felde gesellschaftlichen Lebens das dem Orden verschlossen gewesen war. Mode und Tanz, höfischer Prunk und höfische Kunst fanden jetzt Eingang in die Burgen des Landes, in denen bisher die keiner Mode unterworfenen Ordensritter in einer frauenlosen Gemeinschaft ein streng geregeltes Leben geführt hatten.

 

Das Folgenreichste an dem Krakauer Vertrag war ein außenpolitisches Faktum. Der Herzog musste am 10. April dem polnischen König, der übrigens sein Oheim war, den bisher verweigerten Lehnseid leisten, aber im Spiel der inneren Kräfte, das die historische Entwicklung stärker bestimmt als die äußere Form, bedeutet das Jahr 1525 eine Annäherung an Deutschland. Preußen war jetzt ein Ständestaat, ein weltliches Herzogtum wie die andern deutschen Territorien auch. An seiner Spitze stand ein Herzog, der ein Reichsfürst war und als solcher handelte, der einem der angesehensten deutschen Fürstengeschlechter angehörte und das Recht hatte, sein Land an seine Nachkommen zu vererben.

 

Der 8. April 1525 ist der Wendepunkt gewesen, an dem die Geschichte unserer Heimat eine andere Richtung einschlug als der Inländische Teil des Ordensstaates, den Weg einer immer fester werdenden Verbindung mit dem deutschen Mutterland. Dr. Fritz Gause

 

Seite 10   Kulturnotizen.

Kunst und Kultur des deutschen Ostens. Ausstellungen In Darmstadt.

Die Künstlergilde e. V. als Gesamtverband der aus dem deutschen Osten und der sowjetisch besetzten Zone stammenden Künstler für die Bundesrepublik und Berlin eröffnete, in Zusammenarbeit mit dem einladenden Magistrat der Stadt Darmstadt, am 29. März auf der Mathildenhöhe zwei Ausstellungen, die den Höhepunkt der Jahresarbeit und der bisherigen Bemühungen darstellen. Die Ausstellung „Ostdeutsche Künstler im zwanzigsten Jahrhundert“ umfasst Gemälde, Graphik und Plastik der lebenden Zeitgenossen und eine Gedenkschau, die die Entwicklung der letzten fünfzig Jahre seit Käthe Kollwitz, Lovis Corinth, Otto Mueller, Max Pechstein, Paul Holz, Franz Metzner usw. an Beispielen aufzeigen soll. In den Austeilungsräumen der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung wird die Schau „Das Antlitz des deutschen Theaters im Osten" gezeigt, die durch Fotos, Theaterzettel, Bühnenbilder, Graphik, verschiedene Dokumente und Literaturerzeugnisse auf die große Bedeutung der über 80 einst deutschen Bühnen zwischen Riga und Hermannstadt hinweist. Beide Ausstellungen sind vom 30. März bis zum 1. Mai geöffnet.

 

Zweites Ostseminar der Hochschule für politische Wissenschaften.

Unter der Leitung von Prof. Dr. Hans Koch hält die Hochschule für Politische Wissenschaften vom 6. bis 8. April in München ihr zweites Ostseminar ab. Dabei werden Prof. Dr. Pratt (USA) über „Die Frage der deutschen Ostgrenzen von Teheran bis Potsdam", Dr. Dr. Rabl (München) über „Die völkerrechtliche Lage der deutschen Ostgebiete heute", A. Dalma (München) über „Zwischeneuropa in der Politik des Westens seit 1938" und Dr. Bauer (Kroatien) sowie Dr. Figol (Ukraine) über „Probleme der deutsch-slawischen Nachbarschaft" sprechen. Ferner referiert K. Greiner (Slowakei) über „Ordnungskategorien in Ostmitteleuropa: Nationalstaatliches Prinzip oder übernationaler Staat", und Prof. Dr. Matl (Österreich) befasst sich mit dem Thema „Die Slawen im Europabild der Gegenwart“.

 

 

Prof. Dr. Max Hildebert Boehm, der Leiter der Ostdeutschen Akademie in Lüneburg, erhielt anlässlich seines 65. Geburtstages vom Bundespräsidenten das Bundesverdienstkreuz verliehen.

 

Prof. Dr. Rudolf Laun, der bekannte sudetendeutsche Staats- und Völkerrechtler, erhielt durch den Dekan der Juristischen Fakultät der Universität Wien, Prof. Dr. Pütz, sein Goldenes Doktordiplom überreicht. Prof. Laun, welcher jetzt in Hamburg lebt, hatte vor fünfzig Jahren in Wien promoviert. Nach diesem Krieg nahm sich der Jubilar auch der wissenschaftlichen Darstellung des „Rechtes auf Heimat" an.

 

Der Chordirigent Otto Groke

Otto Groke konnte im März dieses Jahres auf eine 45-jährige Tätigkeit als Chordirigent zurückblicken. Er leitete in Königsberg den DHV-Männerchor, der sich später vom Deutschen Sängerbund löste und sich dem Lobeda-Bund anschloss, dessen zweiter Bundesdirigent Otto Groke wurde. Mit diesem Chor hat er in Dresden, München und im Salzburger Mozarteum erfolgreich konzertiert. Die Leistungsfähigkeit dieses Chores bewog Hermann Scherchen während seiner Königsberger Tätigkeit, Groke mit der Chorarbeit in der Musikalischen Akademie zu betrauen. Er hatte die weniger dankbare, als verdienstvolle Aufgabe, die Aufführungen, die Scherchen leitete, vorzubereiten. Diesen Auftrag führte er gewissenhaft durch. Die Arbeit begann mit der Königsberger Erstaufführung des Oratoriums „König David" von Arthur Honegger. Es folgten Beethovens „Missa solemnis" und die „Neunte", Mozarts „Vesperkantate", das „Deutsche Requiem" von Brahms und die Adventskantate von Otto Besch. Beim 60. Tonkünstlerfest des Allgemeinen deutschen Musikvereins gelangte unter Otto Grokes Leitung der „Tod des Ödipus" von Konrad Beck mit großem Erfolg zur Uraufführung. — Erst 1948 verließ Otto Groke Königsberg. In Lemgo an der Lippe baute er sich ein neues Arbeitsfeld auf. Mit seiner dortigen Chorgemeinschaft hat er sechs Jahre hindurch alte und neue Chormusik aufgeführt; er musste diese Arbeit aus gesundheitlichen Gründen kürzlich unterbrechen.

 

Herbert Marzian: „Friedrich der Große". I

n der bekannten „Schriftenreihe" des Göttinger Arbeitskreises über alle Lebensgebiete des deutschen Ostens erschien soeben als Heft 47 eine kleine Biographie über „Friedrich den Großen" von Herbert G. Marzian. Der Verfasser stellt die staatsmännische Entwicklung und das politische Wirken des Königs in den Mittelpunkt der Betrachtung, wobei insbesondere auf das Verhältnis zwischen Politik und Kriegsführung sowie auf die Maßnahmen zur Sicherung Preußens als östlichster deutscher Staat eingegangen wird. Die Biographie umfasst 72 Seiten.

 

Seite 11   Bild der Marienburg in Rom.

Über diesem mit genauer Beachtung der architektonischen Einzelheiten und der perspektivischen Verkürzungen gemalten Bild der Marienburg kreist das Spiel von Licht und Schatten. Es gehört zu einem Zyklus von Wandgemälden, die Professor von Luschkow-Lapat vor kurzem für das Deutsch-ungarische Jesuiten-Colleg in Rom malte. Von der Hand dieses Malers stammen ferner neun Fresken für das Collegium Germanicum in der Ewigen Stadt. — Professor von Luschkow-Lapat wurde in Luschkowko, Westpreußen, geboren. Er unternahm nach seiner Studienzeit in München und Düsseldorf große Auslandsreisen nach Süd- und Osteuropa. 1932 erhielt er den Rom-Dürer-Preis. Bei Kriegsende 1945 stand er als Offizier in Jugoslawien; er fand nach einem abenteuerlichen, gefahrvollen Weg Zuflucht im Kapuzinerkloster Meran. Heute lebt er in Rom.

 

Seite 11   Das Widerstandsrecht im Ordensland. Ein neues Werk von Oberarchivrat Dr. Erich Weise.

Unser Landsmann Dr. Erich Weise, der viele Jahre am Königsberger Staatsarchiv tätig war und jetzt Oberarchivrat in Hannover ist, ist einer der besten Kenner der Geschichte des Deutschen Ritterordens und seines preußischen Staates. Er hat diese Kennerschaft in einer großen Quellenpublikation „Die Staatsverträge des Deutschen Ordens in Preußen im 15. Jahrhundert" erwiesen, deren erster Band noch 1939 in Königsberg, der zweite vor wenigen Wochen in Marburg erschienen ist. Das, sowohl inhaltlich wie editionstechnisch, musterhafte Werk, ist von der Historischen Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung, die jetzt ihren Sitz am Herderinstitut in Marburg hat, herausgegeben. Eine Frucht dieser Quellenarbeit ist das Buch „Das Widerstandsrecht im Ordenslande Preußen und das mittelalterliche Europa", das im Verlag Vandenhoeck und Ruprecht in Göttingen soeben erschienen ist. Die niedersächsische Archivverwaltung, die die Ostforschung auch sonst tatkräftig fördert, hat es in die Reihe ihrer Veröffentlichungen als Heft 6 aufgenommen.

 

Das Widerstandsrecht ist das Recht der Untertanen, sich einer gesetzwidrigen Ausübung der Staatsgewalt durch die Obrigkeit zu widersetzen. Es wurzelt in der germanischen Auffassung des Herrscheramts und war im ganzen Abendland verbreitet. Es bedeutet also nicht Gewalt und Revolution, sondern lag in der polaren Spannung von Rechten und Pflichten, die Obrigkeit und Untertanen verbanden. Die historische Forschung hat dieses Recht schon oft untersucht, dabei aber die Verhältnisse im Ordensland kaum berücksichtigt. Das Weise‘sche Buch füllt also hier eine Lücke aus.

 

Es ist aber nicht eine rechtshistorische oder rechtsphilosophische Studie, sondern indem der Verfasser die Formen und Grenzen des Widerstandsrechts in Preußen untersucht, kommt er zu einer Darstellung der Geschichte des Ordensstaates von seiner Begründung bis zu seinem Ende. Sie unterscheidet sich von früheren dadurch, dass in den Verhandlungen, die zum Beispiel auf dem Konstanzer Konzil und vor dem Kaiser geführt wurden, der Ideengrund sichtbar gemacht wird, aus dem der Streit zwischen dem Orden und seinen Untertanen erwuchs, und dieser Streit dadurch aus der Niederung von Macht- und Interessenfragen, von menschlichen Gefühlen und Leidenschaften auf eine höhere sittliche Ebene gehoben wird.

 

Obgleich die beiderseitigen Anklage- und Verteidigungsschriften sorgfältig analysiert und auch die lateinischen Fachausdrücke auf ihre damalige Bedeutung untersucht werden, ist das Buch keineswegs graue Theorie; denn Weise versteht die seltene Kunst, auch schwierige Gedankengänge klarzumachen und die handelnden Personen mit knappen Strichen plastisch zu charakterisieren. So entstehen vor dem Leser eindrucksvolle Bilder vom Glanz des Ordens und seines Staates, von der Krise nach der Niederlage von Tannenberg, von Männern wie Plauen und Küchmeister, von der Entstehung des Preußischen Bundes vom Dreizehnjährigen Kriege und dem schmählichen Verkauf der Marienburg durch tschechische Söldner. Wir erleben es als ein Drama, wie beide Parteien trotz wohlgemeinter Versuche zu gemeinsamer Arbeit am gemeinsamen Staat verhängnisvoll auseinandertreiben, wie Hitzköpfe auf beiden Seiten die Besonnenen überspielen, wie eine entschlossene Minderheit der Bündischen die Führung an sich reißt und die Mehrheit auf den Weg der Gewalt, führt. Das alles stellt Weise objektiv und doch mitfühlend dar nach dem schönen Wort, das er sich selbst zur Richtschnur gemacht hat: „Wir wollen niemandes Richter, allen aber Anwalt sein“.

 

Weise hat das Widerstandsrecht nicht nur in Preußen selbst untersucht, sondern es in den europäischen Zusammenhang hineingestellt. Das war auch anders gar nicht möglich. Dass die Geschichte unserer Heimat immer mehr gewesen ist als Territorialgeschichte, liegt in ihren Anfängen begründet. Preußen war nicht zu vergleichen mit Brandenburg oder Pommern. Wie der Ritterorden die höchsten Tugenden mittelalterlichen Menschentums verkörperte, so war sein Staat ein Kind des christlichen Abendlandes von seiner Entstehung bis zu seinem Ende. Deshalb haben sich Päpste und Kaiser, Konzilien und Reichstage seiner angenommen. Wenn auch im zerfallenden mittelalterlichen Europa ihre Kräfte nachließen und ihren Bemühungen der Erfolg versagt blieb: das Bewusstsein, dass es in Preußen um Europa ging, war doch lebendig.

 

Schließlich sei noch eines hervorgehoben. Geschichte kann missbraucht werden als Arsenal für den politischen Tageskampf. Sie kann aber auch in vergleichenden Einsichten die Gegenwart erhellen. Solche Einsichten gibt uns Weise an einigen Stellen. Am stärksten berührt uns Ostvertriebene eine Eingabe der Stände des Kulmer Landes vom Jahre 1437, in der es heißt: „Wir sind ausgeplündert, wir sind abgebrannt. Unsere Frauen sind geschändet, die armen Leute zu Boden getreten. Hinter Zäunen haben wir gelegen mit Weib und Kind, haben uns mit faulem Stroh zudecken müssen und doch getreulich bei Euch ausgehalten“.

 

Seite 11   Heimatliches Kunterbunt

Meirahn und der alte griechische Dichter Homer — wie reimt sich das zusammen? In dieser Plauderei über heimatliche sprachliche Ausdrücke ‚Heimatliches Kunterbunt' wird die Erklärung gegeben. Sie setzt die Reihe dieser Beiträge fort. Der letzte erschien in Folge 53 des vorigen Jahrganges (Ausgabe vom 31. Dezember 1955).

 

Meirahn

Zur Füllung einer guten Bratgans gehören neben Äpfeln auch ein Büschel Meirahn — auf hochdeutsch: Majoran. Auch an einem Erbsengericht, am Schalchen Fleck und an der Wrukensuppe würde uns etwas fehlen, käme kein Meirahn hinzu; es gab auch der guten Landleberwurst den geschätzten, würzigen Geschmack. In den Bauern- und Schrebergärten wurde das Kraut nicht vergessen; vor der Blüte wurde es abgeschnitten, und man konnte dann noch einen zweiten Schnitt ernten. In großen Bündeln hing es oben auf der Lucht, wo es gut austrocknete. — Schon im Hause des „göttlichen Dulders" Odysseus wurde Majoran verwandt. Homer berichtet, wie die am Spieß gedrehten Hammelbraten für die schmarotzenden Freier mit amärakos bestreut wurden. Auf den Rezepten der römischen Köche wandelte sich das Wort in amaräcus und im Mittellateinischen in majoräkus, majoräna. Bedenkt man, dass die Wünsche der Ostpreußen manchen Kaufmann in Westdeutschland veranlassten, Majoran als Ware bereitzuhalten, so ergibt sich, dass die Ostpreußen einem alten, klassischen Gewürz hier im Westen wieder zu größerem Ansehen verhalfen.

 

Nuscheljehr

Wer kennt dieses Wort noch? Im Zeitalter des Motors, in dem die Straßen den dahinrasenden Autos gehören, fahren keine Journalieren rnehr. Als Großvater und Großmutter jung waren, mieteten Familien, Vereine und studentische Korporationen jene Wagen. Der Stamm des Namens —„jour" (französisch: Tag) — lässt erkennen, dass sie für Tagesausflüge bestimmt waren. Sie konnten viele Fahrgäste aufnehmen, die rechts und links auf den zu beiden Längsseiten angebrachten Sitzbänken Platz nahmen. Vor unliebsamen Regenschauern schützte sie ein Leinendach. Fröhlicher Gesang erklang zu dem Getrappel der Pferdehufe, wenn der Wagen aus Königsberg durch die schöne samländische Landschaft rollte. Bevor die Cranzer Bahn gebaut wurde, brachten nämlich Journalieren die Badelustigen an den Strand. Die Aussprache des Fremdwortes war den Königsbergern aber zu unbequem, und der Volksmund taufte daher die Jounaliere in „Nuscheljehr" um. — „Genuschelt" wurde in ihnen nicht, denn nuscheln bedeutet langsam arbeiten, und wer „nur so herumnuschelt"

bringt nichts fertig. Lediglich die Lautverdrehung schuf die scherzhafte Bezeichnung „Nuscheljehr".

 

Oap

Oap, wat kickst?" Freundlich hört sich diese Frage nicht an, und sie war auch nicht schmeichelhaft gemeint, genau so wenig wie der Zuruf: „ol Oapekopp!" Verwunderlich erscheint es, dass beide oft gebraucht wurden, ja volkstümlich waren, obwohl es in Ostpreußen — abgesehen von den im Königsberger Tiergarten gehaltenen — keine Affen gab. Gelegentlich schleppte ein Leierkastenmann wohl auch einen kleinen Affen mit, der mit einem bunten Röckchen bekleidet war und der zu den Walzerweisen der quietschenden Drehorgel tanzen musste. Die Kinder strömten dann herbei, und ihnen gefiel das mit scheuen Äuglein um sich blickende, possierliche Tier, das Gaben heischen und drollige Diener machen konnte. Es hätte eher Mitleid verdient. Dass solche Schaustellungen die Kreatur der Schöpfung erniedrigen, kam den kleinen Jungen und Marjellchen gar nicht in den Sinn. Etwas von dieser Empfindung schwang aber in der Redensart mit: „Wi stoahne hier wi de Oape . . ." Womit gesagt werden sollte, dass man unbeachtet auf einen hohen Herrn warten musste, die Vernachlässigung auch merkte und als kränkend empfand.

 

Plachandern

„De Frueslüd plachandere", riefen die Schwalben, die alles meldeten, was auf dem Hofe vor sich ging, und der Kurrhahn bestätigte polternd mit hochrotem Kopf: „anne Plomp, anne Plomp (Pumpe) ..." In allen Ländern, von Island bis hinunter nach Südafrika, schwatzen die Frauen gerne über Tagesereignisse, und warum sollten sie in einem ostpreußischen Dorf nicht auch ein bisschen plachandern? Deswegen brauchte eine Frau nicht gleich ein „plachandriges Frauenzimmer" zu sein, das von Haus zu Haus ging, um über den lieben Nächsten zu schänden und um neuen Klatsch zu hören, den es weitertragen könnte. Das männliche Gegenstück war der Plachander (im Ermland auch: Plakander oder Plakader), der Zwischenträger und Verleumder. Als Lumpenkerl und Herumtreiber wurde er missachtet, und doch gelang ihm manche böse Einflüsterung. Am klügsten war es, ihn gar nicht erst ins Haus zu lassen. Böswilliger Klatsch kann wie ein übles Geschwür wirken und alte Freundschaften vergiften. Aber das gemütliche Plachandern ist nichts weiter als Anteilnahme an den Freuden, Leiden und Hoffnungen der Menschen, die man kennt. Ein bisschen Neugierde schwingt wohl mit, doch ohne sie wäre das Leben recht öde und langweilig.

 

Quitschen

Sowie der Roggen in die Scheunen gefahren war, zeigten sich bald die roten Fruchtdolden an den Zweigen der Ebereschen, die in der langen Reihe der Chausseebäume standen. „Quitschen" nannten wir sie, und die Bezeichnung Quitschenboom war den ostpreußischen Landkindern geläufiger als das hochdeutsche Wort Eberesche. Gewandt wie die Eichhörnchen kletterten die Jungen den glatten Stamm empor und holten die lockenden Früchte herunter, aus denen die Marjellen „Perlen" zur Kette aufreihten. Sie sahen auch hübsch aus, und es regte sich die kleine Eva, wenn eine Perlenträgerin ihren „Schmuck" mit dem der Freundin verglich. „Quitsche" ist ein eigentümlich ostpreußisches Wort, denn in den anderen niederdeutschen Mundarten heißt die gleiche Frucht Quitze, ursprünglich Queckbeere. Hergeleitet wird dieser Name von quicklebendig, nach der lebhaften roten Farbe der „Quitsche". Erst mit zwanzig Jahren wird der Baum blühbar. Im Mai entfalten sich seine Blüten; es sind Zwitterblüten in Trugdolden, die den Insekten reiche Nahrung bieten. Die Beeren schmausen die Vögel gerne, und daher heißt der Quitschenboom in manchen Gegenden Deutschlands Vogelbeerbaum.

 

Reester

Die Schuhe, die der Landmann zum Kirchgang oder zur Fahrt in die Stadt anzog, waren ihm für den Alltag zu schade. Bei der Arbeit bevorzugte er den bequemen kurzen, bis zur halben Wade reichenden Schaftstiefel, der beim Pflügen auch die zweckmäßigste Fußbekleidung war. Wurde das Oberleder schadhaft, so konnte es mit einem Reester (in Westpreußen Riester) geflickt werden. Der Stiefel brauchte dann noch lange nicht zu sterben, denn später erbte der Pracher solche Stiefel oder Schuhe, in denen er gemächlich von Hof zu Hof ging, wo ein Stückchen Speck immer für ihn abfiel. „Eine Sache bereestern" heißt— im übertragenen Sinne angewandt — eine brüchige Angelegenheit wieder zusammenzuflicken, sie zu bereinigen. Unsere westpreußischen Landsleute nennen dies „ausriestern". Bei jedem Streit ist ein vernünftiger Vergleich anzuraten; doch manchmal kann er leider auch in Tätlichkeiten ausarten. „Eck geff em e Reester", bedeutet nämlich, dass der Berichtende seinen Widersacher tüchtig verhauen hatte; Reester hat ja auch den Sinn: Schelte, Prügel.

 

 

Schlubberchen

Bei schubbrig machenden Wetter tut ein gut gemischtes Glas Grog sehr gut. Der Krugwirt brachte uns den Rum in einem kleinen Dreikant-Fläschchen, das ein Glasstöpsel verschloss, neben heißem Wasser, dem bauchigen Glas und der Zuckerdose. Mit dem Ersten Weltkriege versanken die goldenen Zeiten, in denen — wie etwa in der Pillauer Ilskefalle — die volle Flasche Rum zur gefälligen Selbstbedienung großzügig auf den Tisch gestellt wurde. Nur zu gerne hätte man während der vielen Tage in diesem langen, kalten Winter, an denen das Quecksilber im Thermometer unter zehn Grad sank, auf das bewährte Erwärmungsrezept zurückgegriffen: Rum muss, Zucker kann sein, Wasser ist nicht unbedingt nötig, — wenn nur die Dittchen zahlreicher in der „Fupp" geklimpert hätten. — Schlubbern bedeutet mit Genuss, etwa schlürfend trinken. Vom geräuschvollen Essen sagt man schlabbern, und die Mutter ruft mahnend: „Beschlabber di man nich!", wenn eines der Kinder ungeschickt den Löffel zu Munde führt. War das kleine Plappermaul allzu redselig, so sagt sie wohl auch: „Schlabber nicht so väl!, weil Schlabbern ebenfalls gedankenloses Daherreden bezeichnen kann.

 

Tuntel

„Ein großer Giebel ziert das Haus, ein kleiner sieht nach gar nichts aus“. Auf diesen Spruch können alle hinweisen, denen die Natur eine Tuntel, eine besonders große Nase bescherte, sagt man von einem eifrigen Zecher „He hefft seck de Tuntel begoate (begossen)", so meint man, er habe so tief ins Glas gesehen, dass er sich die Nase benetzt habe. — Vielerlei Bedeutungen ranken sich um das Wort tunteln: sich verwickeln, ineinander schlingen — sich aufhalten, zögern — Tabak schnupfen. Unter sich „betunteln" kann verstanden werden: sich betun, sich um jemand lebhaft bemühen, ihn verzärteln — und auch sich zieren, vornehm tun; was freilich einer richtigen „Tuntel" (einem dicklichen, plapperhaften Frauenzimmer) nie gelingen wird. Im Gegensatz zu ihr hat eine saubere hübsche Marjell die besten Aussichten, sich bald zu vertunteln — zu verloben. Und da diese Betrachtung mit einem Reim begann, soll ein anderer sie beschließen; und zwar ein einst sehr bekannter Schlagertext aus einer Operette unseres Neidenburger Landsmanns Walter Kollo:

 

„Was nützt denn dem Mädchen die Liebe,

Sie nützt nichts und bringt auch nichts ein

Wenn ohne Verlobung sie bliebe,

Denn geheirat', geheirat' muss sein!"

 

Umzech

Hohe, weithin hallende Töne schrillen im gleichmäßigen Takt auf, wenn in einer Straße ein neues Kopfsteinpflaster gelegt wird: der Stein klingt unter dem Schlag des Eisens. Umzech — immer einander abwechselnd — rammen die Steinsetzer mit ihrem Gerät die Steine in den Boden. In Ostpreußen stand ihnen das vorzügliche Material zur Verfügung, das zumal in Masuren in den reichhaltigen Steinlagern eingebracht und in großen Betrieben für den Gebrauch verarbeitet wurde. Umzech fuhren die zu einer Gemeinde gehörenden Bauern das Holz aus dem staatlichen Forst zur Dorfschule. Saß man in froher Runde im Dorfkrug beisammen, so mussten wohl auch umzech die Tischgenossen eine kleine lustige Geschichte oder ein Späßchen zum Besten geben. „Umzech" bedingt also stets das Bestehen einer Gemeinschaft, in der der einzelne — sei es durch Arbeitsleistung oder zur launigen Unterhaltung — etwas tun muss. — Ein schönes Zeichen der Verbundenheit ist der heute gepflegte Brauch von Angehörigen einer Kreisgemeinschaft oder alten Gemeinde, umzech Päckchen an die Landsleute zu schicken, die in der Heimat bittere Not leiden oder die das Schicksal in die sowjetisch besetzte Zone verschlug.

 

Verknusen

„Eck kann dem Kerl nich verknuse!" Mit dieser Begründung, den von der Tochter bevorzugten Freier nicht ausstehen zu können, weigerte sich mancher Bauer alten Schlages, ihn anzuerkennen. Was der Tochter an dem flotten jungen Mann gefiel, verdross den Vater, dem alles zu forsche Gehabe nur Argwohn einflößte. Zu verdenken war ihm dies nicht, denn ein echter ostpreußischer Bauer dachte zunächst an die Zukunft des Hofes, auf dem die Sicherung der Familie beruhte. Das Ansinnen, die schöne mit Vieh und Inventar gut ausgestattete Wirtschaft zu übergeben und sich aufs Altenteil zurückzuziehen, erfreute ihn durchaus nicht. Wollte der Bewerber die Meinung des sehr genau beobachtenden Bauern umstimmen und sein Vertrauen erringen, so musste er beweisen, dass er zupacken kann und nicht „doa am leewste bohrte, wo de Brett am dönnste ös", also sich nur die leichteste Arbeit aussuchte, und die schwere mied. — Auf berechtigte Besorgnis begründete Abneigung gegen einen anderen Menschen ist nichts weiter als eine Regung der Vorsicht. Häufig beruht das „Nicht-verknusen-können" jedoch nur auf einem unbilligen Vorurteil, das willentlich genährt wird. Johann Gottfried Herder bemerkte mit Recht: „Durch das Vergrößerungsglas betrachtet man die Vorzüge derer, die man liebt, und die Fehler derer, die man nicht liebt“.

 

Wutschen

Wie heißt es doch so schön in den Rezepten? ... „Man nehme . . ." Aber die Hausfrau hat nicht immer die Zutaten zur Hand, die nun einmal notwendig sind, um schnell einen Kuchen zu backen, wenn sich unverhofft Besuch angesagt hat. Zum langen überlegen bleibt ihr keine Zeit; der Teig muss bereitet, Eiweiß zu Schnee geschlagen, Fett schaumig gerührt werden. Eine halbe Stunde Backzeit im Ofen muss man auch rechnen. Es gilt nun rasch, alles Fehlende heranzuholen. Mit der Aufforderung „wutsch mal schnell über die Straße und hol drei Eier, einen halben Liter Milch, ein Pfund Farin und ein Päckchen Backpulver", sendet die Mutter den Jüngsten zum Kaufmann. Flink wie ein Wiesel saust der Junge davon, um das Gewünschte zu besorgen. — Wer seine Beine gut gebrauchen kann, ist immer im Vorteil, zum Beispiel bei einem missglückten Besuch der Apfelbäume in Nachbars Garten. Wer hierbei ertappt wird, muss hurtig sein, um dem Verfolger „wegzuwutschen", (Schlimm wurde es nur, wenn dieser ein Hund war.)

 

Zagel

Zagel, plattdeutsch Zoagel oder Toagel, ist der Schwanz; auch das Ende, das nachkommt. „Die Sache hat noch einen langen Zagel", lässt darauf schließen, dass die Angelegenheit sich noch lange hinziehen kann. Ermunternd ist der Zuspruch gemeint: „Kömmst äwer dem Hund, kömmst äwer dem Zoagel": wenn du die Hauptsache geschafft hast, wirst du auch den Rest bewältigen. Allerlei Vergleiche ringeln sich um den Schwanz der Katze. „Je mehr ena (einer) dem Koater (Kater) striejelt, je mehr hefft (hebt) he dem Toagel", sagt man, wenn man vergebens jemand durch freundliches Zureden zur Einsicht bringen will; er sich aber nur umso wichtiger dünkt. Ist auf einem Felde wenig gewachsen, so urteilt der Bauer: „Dat kann de Katz oppem Zoagel wegdroage“. In der Umgangssprache des Viehhandels spielte der Zagel auch eine Rolle. So erhielt der Viehpfleger beim Verkauf aus dem Stall für jedes Stück Vieh vom Käufer ein Zagelgeld. „Zagelreißer", lautete der Spottname für einen Fleischer, der nur minderwertige Rinder kaufen und schlachten konnte. „Wem de Koh geheert, da mott se ok bi em Zoagel foate (fassen)", das hieß: wer eine Pflicht hat, muß sie auch angreifen und erfüllen. — Herumzageln bedeutet viel hin- und herrennen. Die Mutter ruft ärgerlich den Kindern zu: „Was ist das nur für ein ewiges Gezagel?" Das gleiche Wort kann auch für ein überflüssig erscheinendes, großes Gefolge gelten: „Nun kommt sie gar mit dem ganzen Gezagel!", entsetzt sich der Hausvater über den angekündigten Besuch einer Tante, die ihre Nichten und Neffen mitbringen will. „Du brauchst mir nicht immer nachzuzageln", rüffelt schnippisch ein junges Mädchen dem lästigen Verehrer, den es loswerden will. — Und zum Schluss wollen wir noch ein altes ostpreußisches Rätsel aufgeben:

Häst all emoal e Oadeboa möttem Zoagel gesehne: (Nä‘ mötte Ooge)

 

Seite 12   Briefe an das Ostpreußenblatt.

Einsicht in die Friedhofsbücher nehmen!

Viele Angehörige von gefallenen Soldaten, wissen nicht, wo der Sohn, der Gatte, der Bruder zur letzten Ruhe gebettet wurde. In den einstigen Frontgebieten des östlichen Kriegsschauplatzes ist es nicht oder doch nur schwer möglich, Nachforschungen anzustellen, doch im Bereich der Bundesrepublik bereitet dies weniger Schwierigkeiten. Hierbei können die landsmannschaftlichen Gruppen mithelfen, und ermitteln, ob ostpreußische Soldaten auf den örtlichen Friedhöfen ruhen. Wie das möglich ist, zeigt die Zuschrift des Zweiten Vorsitzenden der Gruppe Aschaffenburg, Walter Buchholz:

 

„Ich erwarb das vom ‚Main-Echo‘ herausgegebene Dokumentarbuch über die Stadt Aschaffenburg. In diesem waren u. a. die Verluste der Zivilbevölkerung während der letzten Bombenangriffe 1944/1945, sowie die Verluste unter den kämpfenden Soldaten bei den letzten Kriegshandlungen im Januar/Februar 1945 aufgezeichnet. Beim Lesen des Welkes fielen mir neben den Namens- und Altersangaben der Toten auch ostpreußische Ortsnamen als Heimat von Landsleuten auf. Hierüber unterrichtete ich sogleich den Suchdienst unserer Landsmannschaft in Hamburg. Es handelte sich um einen Arnold Grabst, aus Memel, und einen Erich Rentel, aus Heiligenbeil. Von den Angehörigen des gefallenen Erich Rentel wurde ich gebeten, weitere Ermittlungen anzustellen. Mit Hilfe der Aschaffenburger Friedhofsverwaltung konnte ich feststellen, dass die beiden Vermissten in einem Heldengrab auf dem Schweinheimer Friedhof, zwei Kilometer entfernt von Aschaffenburg, ruhen. Innerhalb einer würdigen Grabanlage, in der unter einem großen Grabkreuz die unbekannten Soldaten und rechts und links davon die namentlich ermittelten Kameraden unter einer großen Steinplatte ruhen, sind die Namen der Soldaten eingemeißelt. Es gelang auch, die Eltern des Erich Grabst, die nach Kanada ausgewandert sind, zu ermitteln. Sobald das Wetter günstiger ist, sollen Aufnahmen der Heldengrabstätte angefertigt und den Angehörigen übersandt werden.

 

Erschütternd wirkt die große Anzahl der in den Friedhofsbüchern vermerkten, unbekannten Soldaten. Zu empfehlen wäre es allen Vorständen der landsmannschaftlichen Gruppen, Einsicht in die örtlichen Friedhofsbücher zu nehmen. So wie in den geschilderten Fällen, könnten vermutlich noch viele Namen bisher vermisster Kameraden ermittelt und ihre Angehörigen benachrichtigt werden.

 

Unverständlich ist die Nachlässigkeit vieler Landsleute bei der Ausfertigung der ihnen zugestellten Personal-Fragebogen. Entweder werden diese nicht zur Weiterleitung zurückgegeben, oder es heißt: ich suche niemand. Wie viele Schicksale könnten jedoch geklärt und wie vielen Landsleuten könnte auch in anderen Angelegenheiten geholfen werden, wenn ihre Personalien dem Suchdienst und dem Kreiskarteiführer bekannt sind!"

 

Seite 12   Für unsere Hausfrauen. Von Margarete Haslinger.

Der lange schwere Winter hat unerwartete Kohlenmengen und — unser Geld gefressen, und er lässt uns nach Gerichten suchen, die sowohl billig sind als auch die nötige innere Heizkraft aufbringen. Wir haben darin ja von zu Hause her einige Übung, also kramen wir ein bisschen in unserem Gedächtnis.

 

Angebote von Grauen Erbsen sind selten, aber vielleicht hat der eine oder der andere Kaufmann diese Hülsenfrucht: „Grue Arfte mött Späck" — ein herrliches Gericht! Wenn Sie Erbsen nicht auftreiben können, tun's schließlich auch die teureren Linsen oder die weißen Bohnen. Die Zubereitung ist die gleiche; nur kochen wir die Grauen Erbsen mit viel Wasser, das nachher abgegossen wurde, während Linsen und Bohnen im Einweichwasser dick gekocht werden. Zu einer braunen Specksoße brät man Speckspirkel und Zwiebelwürfel braun, fischt sie aus dem Fett heraus, bräunt Mehl darin, löscht mit Wasser ab, lässt sehr sämig kochen, schmeckt mit braunem Sirup (Zucker genügt auch, die Soße muss nur schön braun werden), Essig und Salz ab und gießt die Soße über die weichen Grauen Erbsen oder die Linsen oder Bohnen, zuletzt die knusprigen Spirkel. Fast noch lieber war mir zu Grauen Erbsen eine Mischung von gehacktem Salzhering mit Margarine, etwa im Verhältnis zwei Heringe auf 125 Gramm Fett. Alle Hülsenfrüchte schlucken bereitwillig jede Fettmenge, ihr Sättigungswert ist dementsprechend hoch.

 

Bei solchen Gerichten empfiehlt sich die Zugabe von etwas Frischkost: vorher einen Apfel oder eine Apfelsine, Salate aus rohem Sauerkohl, Möhren, Rote Beeten oder dergleichen mit und ohne Zugabe von Zitronensaft, Joghurt oder geriebenen Äpfeln.

 

Kräftige Soßen ohne Fleisch

Mit einigen kräftigen Soßen kann man auch allerlei Nahrhaftes zusammenfügen. Die gleiche braune Specksoße geht auch zu Kartoffelkeilchen jedem Ostpreußen lieblich ein; einfache Pellkartoffeln passen gleichfalls dazu. Vielfach haben die Kartoffelzufuhren unter dem strengen Frost sehr gelitten. Die Kartoffeln sind vor allem wahnwitzig teuer geworden, da sind Trockenkartoffeln wie „Pfanni" eine gern verwendete Aushilfe. Auch Meerrettich - und Heringssoße schmecken zu den verschiedensten Klößen und Kartoffelgerichten; auf das teure Fleisch kann man dann leichter verzichten. Meerrettich am warmen Herd gerieben (falls man es nicht mit einem der Reibegeräte tun kann), lässt uns die Augen weniger tränen. Eine weiße Mehlschwitze mit Wasser oder Brühe gelöscht, mit wenig Milch angegossen, mit Salz und Zucker abgeschmeckt, fünf Minuten eine Handvoll Korinthen darin leise ziehen (nicht mitkochen!) lassen, zuletzt den Meerrettich dazu, der natürlich erst recht nicht kochen darf und der die Soße nach Geschmack mehr oder weniger schärft, — bis zum Fließen der Tränen.

 

Es gibt auch kalte Meerrettichsoßen, entweder mit Glumse, Zitronensaft und Zucker verrührt zu Kochfisch, oder man reibt den Rettich, rührt ihn mit Zitronensaft oder Essig an, reibt zwei bis drei Äpfel hinein, Zucker, Salz, Korinthen und nimmt ein paar Löffel Büchsenmilch hinzu. Ohne Salz ist diese Soße gut für Diätnahrung, bei der oft herzhafte Sachen gesucht werden. Eine kalte Meerrettichsoße schmeckt zu trocknem Schwarzbrot vortrefflich.

 

Zur Heringssoße bräunen wir zwei Esslöffel Mehl im Fett (vielleicht schon Zucker mitbräunen), löschen mit einem halben Liter Brühe, schmecken mit Zwiebel, Zucker, Essig und Maggi ab und geben zuletzt einen kleinen gehackten Hering dazu, der aber nicht mitkochen darf, sonst wird die Soße ranzig.

 

Bechamellsoße gibts zu Fischen, gekochtem Rindfleisch oder zu Bechamellkartoffeln. Wir schneiden 125 Gramm geräucherten Bauchspeck klein, lassen ihn aus, fünfzig Gramm Margarine dazu, feingeschnittenes Suppengemüse und Zwiebel darin durchrösten, soviel Mehl wie Masse aufnimmt, leicht bräunen und mit Wasser und einem halben Liter Buttermilch auffüllen mit einem Gewürzkorn, einem halben Lorbeerblatt, zwei Pfefferkörnern und Salz kochen und durchgießen. Pellkartoffeln heiß schälen, ziemlich klein schneiden und mit der Bechamellsoße durchziehen lassen. Es soll eine gut gebundene Masse sein, zu der Räucherfisch passt!

 

Schweineohren mit Sauerkohlsalat

Billigstes Schweinefleisch liefern Schweineohren und -schnauzen, die man säubert und anderthalb Stunden im gut schließenden Topf sieden lässt unter Zugabe von einer Zwiebel und einem Teelöffel Majoran; die Brühe wird mit Kartoffelmehl gebunden; Sauerkohlsalat dazu oder in der letzten halben Stunde Sauerkraut gleich mit dem Fleisch mitkochen. Wenn man teureres Schweinefleisch nimmt, empfiehlt sich frischer Bauchspeck.

 

Kennen Sie Blindhuhn?

Für vier Personen rechnen Sie 250 Gramm weiße Bohnen, 250 Gramm grüne Bohnen (in dieser Jahreszeit Gefrierbohnen oder Konserven), 250 Gramm nicht zu klein geschnittene Kartoffeln, 375 Gramm geräucherter Bauchspeck, 250 Gramm Möhren, zwei große Äpfel oder zwei bis drei Birnen, je nach der Jahreszeit, Salz, Pfefferkraut. Die Bohnen über Nacht mit einem halben bis dreiviertel Liter Wasser einweichen, anderthalb Stunden kochen, alle anderen Zutaten dazu, weitere dreißig Minuten kochen. Ein sehr sättigender Eintopf kommt dann auf den Tisch.

 

Was man in Westdeutschland gar nicht in unserem Sinne bekommt, ist Grützwurst, es sei denn in Hamburg, wo aber — Rosinen im Teig sind. Man kann sich aber sowohl Grützwurst, wie billige Blutwurst selbst herstellen; die Hauptschwierigkeit liegt in der Beschaffung der Grütze. Wir scheinen für solche einfachen, billigen Dinge schon zu fein geworden zu sein…

 

Selbstbereitete Grützwurst

750 Gramm grobe Grütze, drei Liter Wasser, 500 Gramm frischen Speck, ein Liter Schweineblut, pulverisiertes Gewürz, Pfeffer, zwei Teelöffel Majoran, zwei Teelöffel Bohnenkraut, Salz und etwa fünf Meter Schweinedarm. Die Grütze in Wasser ausquellen, zum Auskühlen ausschütten. Den Speck kochen, auskühlen, danach in Würfel schneiden, zu der Grütze geben. Das Blut durch ein Sieb dazu, mit den Würzen abschmecken. Die Masse soll nicht zu lose sein und wird in die Därme gefüllt, die nur zu dreiviertel voll sein dürfen. Die Wurstringe in kochendes Wasser legen und dreißig bis vierzig Minuten leise ziehen lassen. Die Würste werden mit Schmalz und Zwiebeln gebraten und mit Apfelmus gegessen. Wenn man die Wurst nicht in die Därme füllen will, gibt man die Masse in eine tiefe Schüssel, die man bei nicht zu großer Hitze für eine Stunde in den Backofen stellt. Zum Gebrauch schneidet man von dieser Schüsselwurst Scheiben und bratet sie auf.

 

Genau so kann man es mit Blutwurst halten. Man nimmt dazu einen Schweinekopf, es kann natürlich auch weniger sein, dreiviertel bis ein Liter Blut, vier Löffel geriebene Semmel, Salz, zwei Teelöffel Majoran, einen Teelöffel pulverisiertes Gewürz, zwei Teelöffel Bohnenkraut, eine Prise Pfeffer. Der Schweinekopf wird mit einer Gewürzdosis gekocht, Brühe abgießen (sie soll gallertartig werden), Fleisch und Schwarte nach dem Abkühlen von den Knochen suchen, klein schneiden oder durch den Wolf drehen. Reibbrot und etwas heiß gemachte Brühe dazu, mit den pulverisierten Gewürzen abschmecken, zuletzt das Blut hinzutun. Man verbilligt die Masse, wenn man statt des Reibbrotes 250 Gramm Gerstengrütze in einem Liter Kochbrühe ausquillt und zu der Wurstmasse gibt. Nach dem einstündigen Backen kann man die Wurst kalt essen oder in Scheiben aufbraten.

 

Denken Sie auch an Fleck?

Es lohnt sich sehr, sich in den verschiedensten Läden umzusehen und da zu kaufen, wo es am billigsten ist; man kann in der gleichen Straße die erstaunlichsten Preisunterschiede erleben. Beachten Sie, dass überall die Preisauszeichnungspflicht besteht!

 

Seite 13   Vermisst, verschleppt, gefallen, gesucht …

Auskunft wird gegeben über ...

... Franz Böhnke, geb. am 26.06.1911 in Eckersdorf, Kreis Mohrungen. Gesucht wird Frau Frieda Böhnke, aus Königsberg, Schrebergarten Glückauf Nr. 195

 

Fritz Kelch, geboren am 06.03.1917 in Allenburg bei Wehlau. Gesucht wird Frau Anny Kelch, aus Osusken bei Mulden, Kreis Lyck.

 

Heinz Pape, geboren etwa 1918. Heimatanschrift: Ragnit/Ostpreußen. Gesucht werden die Angehörigen.

 

Witold Kurkletis, geboren am 04.12.1927 in Kauen/Litauen. Gesucht werden die Eltern: Wilhelm Heidrich und Frau Helene Heidrich, geborene Petrat, aus Kobeln, Post Kiwitten, Kreis Heilsberg. Letzte bekannte Heimatanschrift: Scharfenwiese v.-Küchler-Straße 9 (Sohn heißt Kurkletis, Eltern Heidrich und geborene Petrat) daher von mir ein ?

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 13, Parkallee 86

 

Auskunft wird erbeten über …

Martin Mikalauski, geb. 10.10.1909 in Grabsten, Kreis Memel, 1942 als Gefreiter bei Stalingrad vermisst.

 

Eva Rudgalwies, geborene Mikalauski, geboren am 03.11.1910. 1945 im Kreise Samland verschollen.

 

Urte Mikalauski, geb. 21.11.1919, 1945 im Kreise Samland verschollen.

 

Werner Treppner, geb. 13.02.1925, aus Imten bei Taplau, Feldpostnummer 37 044 A, Einheit Götz v. Berlichingen. Er soll im Februar 1945 im Raum von Bietsch oder Saargemünde verwundet worden sein (letzte Nachricht vom 02.01.1945).

 

... Frau Tratz, aus Bergfriede, Kreis Osterode.

 

Frau Maria Kroske, geb. Raphael, geb. 09.02.1868 in Rastenburg.

 

Gustav Kossak, geb. 28.10.1905 in Duttken, Kreis Treuburg.

 

... Obergefr. Ewald Seidler, geb. 12.06.1907 in Wolfshagen bei Drengfurt, Kreis Rastenburg, Gärtner in Fürstenhof bei Drengfurt! Letzte Anschrift (17.01.1945): Landesschützen-Wachbat. I/Il Weißuhnen über Niedersee.

 

... Frau Johanne Nitsch, aus Königsberg-Ponarth, Jägerstraße 21 (Korschen-Haus). Sie wurde zuletzt in Löwenhagen gesehen.

 

Otto Scheidt, heute etwa 73 Jahre alt und Maria Scheidt, heute etwa 69 Jahre alt, beide aus Nemmersdorf, Kreis Gumbinnen.

 

Walter Tetzlaff, verheiratet, zuletzt Stettin, Wiesenstraße 17.

 

Hermann Bohler, verheiratet, zuletzt Stettin, An der Oelmühle.

 

... Frau Behrend, in Wolfsdorf, Kreis Heilsberg, Hebamme gewesen.

 

... Hildegard Ursula Rohde, geb. Rödder, geb. 03.02.1917 in Bartenstein, zuletzt wohnhaft in Königsberg Pr., Hindenburgstraße 27.

 

Charlotte Minna Rödder, geb. 25.05.1921 in Karlshöfchen, Kreis Pr.-Eylau, zuletzt wohnhaft in Königsberg Pr., Hindenburgstraße 27.

 

... Elsa Helene Guseck, geb. Katzoreck, geb. 01.04.1917 in Rastenburg, zuletzt in Elbing wohnhaft.

 

... eine Familie Sadewasser aus Ostpreußen. Der letzte Heimatwohnort ist leider nicht bekannt. S. ging als Oberwachtmeister der Schutzpolizei Stettin etwa 1928/1929 mit seiner Familie als Gendarm nach Ostpreußen. Die Ehefrau heißt Ursula Sadewasser; sie ist eine geborene Hinz, aus Stettin; Alter etwa vierzig Jahre.

 

... Adolf Morr, geb. 06.07.1894, aus Königsberg-Charlottenburg. Letzte Nachricht vom 070 2.1945 aus Wargen (Samland), wo er zusammen mit etwa dreihundert Zivilisten zum Abtransport aufgestellt wurde.

 

... Willi Plohnke und Elisabeth Plohnke, aus Königsberg, Liebigstraße 6.

 

… eine Familie Schulz, die in einem Nachbardorf von Groß-Baum wohnte. Der Name des Ortes ist dem Suchenden entfallen. Die Tochter hieß Erna Schulz, und sie war 1948 etwa 16 bis 18 Jahre alt.

 

Walter Arthur Pfund, geb. am 17. Oktober 1908, zuletzt wohnhaft gewesen in Friedland, Abbau III, Kreis Bartenstein. Die Ehefrau Erna Pfund, geborene Skirde, wurde am 10. Februar 1945 von ihrem Ehemann getrennt und hat bis jetzt über seinen Verbleib nichts in Erfahrung bringen können.

 

… Uffz. Wilhelm Gruber, geb. 26.02.1909 in Altkrug, Kreis Gumbinnen, Feldpostn. 48 098, letzte Nachricht vom 12.01.1945 aus der Nähe von Warschau.

 

… Obergefr. Franz Gruber, geb. 10.01.1911 In Altkrug, Feldpostnummer 43 267 C, Panzerabwehr, letzte Nachricht 04.03 1945 aus dem südlichen Polen.

 

Gerda Lange, geb. am 16.11. 1926 in Bergesruh, Kreis Goldap, seit Februar 1945, Gegend Insterburg von den Russen verschleppt.

 

… Gefr. Harry Endrejat, geb. am 09.09.1925 in Tilsit. Heimatanschrift: Tilsit, Garnisonstraße 32. Zivilberuf: Büroangestellter. Letzte Feldpost-Nr. 33 210 E. Truppenteil 6. Komp. Gren.-Regt. Nr. 1077. Letzte Nachricht aus Königsberg vom 07.02.1945. Seitdem fehlt jede Spur.

 

Otto Welsch, geb. 07.04.1868 in Papuschienen, aus Sandfelde, Kreis Tilsit-Ragnit.

 

Landwirt Walter Mertins, aus Romahnshof, Kreis Gerdauen. Er soll am 23.01.1945 in Landsberg von den Russen verschleppt worden sein.

 

Hildegard Jeskolka, geb. Heller, geb. 26.10.1914 in Tannenberg, und ihren Sohn Günther Jeskolka, geb. 18.07.1939, aus Tannenberg, Kreis Osterode.

 

Gert Tetzlaff und Christel Gerth, geborene Tetzlaff, aus Königsberg, Hufenallee 57/59.

 

Erwin Kalwies, aus Königsberg, Altroßgärter Predigerstraße 41, seit 1944 bei Witebsk vermisst.

 

Wilhelm Parakenings, geb. 03.12.1896 in Karlsrode, aus Elschtal, Kreis Labiau. Er soll am 04.10.1948 von den Russen aus Nemonien, Kreis Labiau, verschleppt worden sein.

 

Polizeileutnant Karl Preising, Konrektor Führer, Schmiedemeister Szittke und Karl Schwedass (oder Schwedap), Bauer Hardteck (Gr.-Rominten), Kreis Goldap

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Die Angehörigen werden gesucht:

Über nachstehend aufgeführte ehemalige Wehrmachtsangehörige aus Ostpreußen liegen Nachrichten vor; die Angehörigen werden gesucht.

 

1. Arys: Vorname unbekannt, Voelkner, Oberfeldwebel bei der 1. Kompanie, Bau-Bataillon 321, Feldpost-Nr. 08 117.

 

2. Goldensee, Kreis Lötzen: Fritz Zielewskl, verh., Beruf: Müller, Oberwachtmeister bei der Luftschutzpolizei Lötzen.

 

3. Vermutlich Gumbinnen: Walter Mäser, Unteroffizier.

 

4. Insterburg: Fritz Neubacher, geb. etwa 1906, verh., Beruf: Sattler, Obergefreiter, Feldpost-Nr. 25 017 A.

 

5. Königsberg: Vorname unbekannt, von Negendank, geb. etwa 1905/10, ledig, Dozent, Hauptmann bei der Feldpost-Nr. 11 067 B.

 

6. Königsberg: Paul Hermann, geb. am 21.11.1897, verh., Werkmeister, Unteroffizier.

 

7. Königsberg: Vorname unbekannt, von Steinke, geb. etwa 1927, Panzerschütze beim Feld-Ersatz-Bataillon Goldingen (Kurland).

 

8. Königsberg: Fritz Wittke, Hausmeister, Unterfeldwebel.

 

9. Neidenburg: Vorname unbekannt, Galanek, verh., Stabsgefreiter bei der 2. Kompanie, Nachrichten-Abteilung 217, Feldpost-Nr. 25 440

 

10. Ragnit: Kurt Singelmann, geb. 1920 in Ragnit, Hindenburgstraße

 

11. Schloßberg: Heinz Jung,  geb etwa 1925, led., vermutlich Arbeiter, Obergefreiter bei einer Nachrichten-Staffel.

 

12. Stallupönen/Ebenrode: Gustav Hochmann, geb. etwa 1899, verh., zwei Kinder, Beruf: Zimmerer, Unteroffizier beim Volkssturm im Reichs-Sonder-Einsatz.

 

13. Tilsit: Willi Mett.

 

14. Vermutlich Ostpreußen: Vorname unbekannt, Buttgereit, Feldwebel bei der 2. Kompanie, Panzer-Pionier-Bataillon 59, Feldpost-Nr. 03 157.

 

15. Ostpreußen: Vorname unbekannt, Müller, Obergefreiter bei der gemischten Flak-Abteilung 190 (v), Mährisch-Ostrau.

 

16. Ostpreußen: Kurt Preil oder Prell, Oberwachtmeister bei der 1. Batterie, Artillerie-Regiment 57 der 21. Infantrie-Division, Feldpost-Nr. 07 890 B.

 

17. Ostpreußen: etwa 3 km von Breitlinde: Vorname unbekannt, Zollands, geb. etwa 1920/1925, zuletzt bei der 13. Kompanie, Infanterie-Regiment 432 der 131. Infanterie-Division. Feldpost-Nr. 59 817.

 

18. Memelland: Vorname unbekannt, Endrolis, geb. im Memelland, verh., Bauer.

 

Zuschriften unter Su/Mü 5/56 an die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Über nachstehend aufgeführte Landsleute liegen Nachrichten vor; die Angehörigen werden gesucht.

 

1. Hubert Roth, geb. am 06.06.1925 in Blankerberg; gesucht wird Viktor Bludau, aus Altwartenburg, Kreis Allenstein.

2. Wolfgang Schimmelpfennig, geb. am 09.01.1925 in Angerapp; gesucht wird Eduard Schimmelpfennig, aus Angerapp, Geidwaller Straße 28.

 

3. Martin Schernus, geb. am 28.11.1926 in Neusaß-Skories; gesucht wird Martin Schernus, aus Auritten, Kreis Heydekrug.

 

4. Heinz Schröder, geb. am 05.04.1907 in Königsberg; gesucht wird Monika Schröder, aus Bartenstein, Erich-Koch-Straße 11a, bei Scheel.

 

5. Heinz Scharein, geb. am 10.03.1922 in Rosewitz: gesucht wird Familie Scharein, aus Dittersdorf.

 

6. Paul Schilling, geb. am 25.01.1918 in Preußisch-Mark; gesucht wird Familie Schilling, aus Geuden, Kreis Mohrungen.

 

7. Fritz Schaukat, geb. am 06.09.1901; gesucht wird Elisabeth Schaukat, aus Groß-Laschaninkau, Kreis Insterburg.

 

8. Viktor Schipper, geb. am 03.10.1914 in Sternsee; gesucht wird Rosa Schipper, aus Groß-Parleese, Kreis Rößel.

 

9. Eduard Schikowsky, geb. am 14.06.1907 in Groß-Purden; gesucht wird Familie Schikowsky, aus Groß-Purden, Kreis Allenstein.

 

10. Kurt Schintenings, geb am 07.12.1922 in Komzszowilken; gesucht wird Martha Schintenings, aus Groß-Schwaraunen.

 

11. Fritz Schakat , geb. am 30.07.1903 in Gumbinnen: gesucht wird Familie Schakat, aus Groß-Wohnsdorf, Kreis Bartenstein.

 

12. Walter Schillumeit, geb. am 20.01.1909 in Weißweinen: gesucht wird Familie Schillumeit, aus Gudgaller, Kreis Tilsit.

 

13. Kurt Schliewski , geb. am 14.01.1920 in Grünhagen: gesucht wird Wilhelmine Schliewski, aus Klein-Hauswalde, Kreis Mohrungen.

 

14. Gerhard Scherwitz, geb. am 05.04.1917 in Königsberg: gesucht wird Franz Scherwitz, aus Königsberg, Bismarckstraße 10a.

 

15. Eckard Schimmelpfennig, geb. am 29.01.1922 in Königsberg: gesucht wird Susanne Schimmelpfennig, aus Königsberg, Gerhardstraße 4.

 

16. Erich Wohlgemuth, geb. am 22.11.1912 in Schaaksvitte; gesucht wird Ernst Volkmann, aus Königsberg, Heumarkt 4.

 

17. Kurt Schaak, geb. am 08.01.1921 in Heinrichswalde: gesucht wird Familie Schaak, aus Königsberg, Mozartstraße 23.

 

18. Waldemar Schikorra, geb. am 12.03.1907 in Königsberg: gesucht wird Auguste Schikorra, aus Königsberg, Sternwartstraße 53/54.

 

19. Heinz Schink, geb. am 22.04.1922 in Königsberg; gesucht wird Gustav Schink , aus Königsberg, Vorstädtische Langgasse 90.

 

20. Louis Schablowski, geb. am 27.03.1890 in Kellerischken; gesucht wird Familie Schablowski, aus Kreywöhnen, Post Kampsoowilken.

 

21. Otto Schneider, geb. am 19.04.1912 in Langellen; gesucht wird Frieda Schneider, aus Lindwehr, Kreis Insterburg.

 

22. Wilhelm Schill, geb. am 23.08.1897 in Jungferndorf: gesucht wird Gertrud Schill, aus Löwenhagen, Kreis Königsberg.

 

21. Franz Scheffler, geb. am 27.01.1902 in Ischogruben: gesucht wird Franz Scheffler, aus Loschken über Bokellen bei Insterburg.

 

 24. Alfred Schielion, geb. am 16.11.1925 in Allenstein; gesucht wird Gustav Schielion, aus Moitinen.

 

25. Max Schneider,  geb.  am 20.12.1920 in Kauno; gesucht wird Otto Schneider, aus Neudamm bei Königberg, Königsberger Straße 6.

 

26. Otto Schneider, geb. am 05.06.1908 in Turschinen; gesucht wird Georg Schneider, aus Oppen, Kreis Wehlau.

 

27. Konrad Schirrmacher, geb. am 07.04.1908 in Königsberg; gesucht wird Charlotte Schirrmacher, aus Preußisch-Eylau, Schlachthof.

 

 28. Helmut Schlagonski, geb. am 05.11.1927 In Argeldorf; gesucht wird Albert Schlagonski, aus Projestitten, Kreis Samland.

 

29. Kurt Schell, geb. am 27.03.1915 in Wolfseck; gesucht wird Maria Schell, aus Reichenbach, Kreis Preußisch-Holland.

 

30. Heinz Stenzel , geb. am 10.11.1919 in Rastenburg; gesucht wird Helene Stenzel, aus Rößel, Fischerstraße 5b.

 

31. Franz Schikowski, geb. am 17.04.1901 in Klawsdorf; gesucht wird Maria Schikowski, aus Rößel, Lindenweg 2.

 

32. August Schirrmacher, geb. am 31.12.1896 in Rositten; gesucht wird Familie Schirrmacher, aus Rositten, Kreis Preußisch-Eylau.

 

33. Emil Schneider, geb. am 17.08.1918 in Fürstenfeld; gesucht wird Rahel Schneider, aus Salzbach 4.

 

34. Ernst Schippel, geb. am 18.09.1908 in Kaltenbach; gesucht wird Anna Schippel, aus Satticken, Kreis Treuburg.

 

35. Otto Stengel, geb. am 06.10.1905 in Hermsdorf; gesucht wird Familie Stengel, aus Schalau, Kreis Tilsit-Ragnit.

 

36. Wilhelm Schossky, geb. am 08.09.1915 in Panzerei; gesucht wird Auguste Schossky, aus Schildeck, Kreis Osterode.

 

37. Paul Schimanski, geb. am 20.02.1925 in Schlodien; gesucht wird Felix Schimanski, aus Schlodien, Kreis Preußisch-Holland.

 

38. Willibald Schendra oder Schlendra, geb. am 16.09.1921 in Karlowitz; gesucht wird Josef Schlendra oder Schendra, aus Schlodrau, Kreis Preußisch-Holland.

 

39 August Scherschenewitz, geb. am 11.07.1918 in Schönfelde; gesucht wird Josef Scherschenewitz, aus Schönfelde, Kreis Allenstein.

 

40. Egon Scherhaus, geb. am 07.01.1916 in Schönlinde; gesucht wird Fritz Scherhaus, aus Schönlinde, Kreis Gerdauen

 

41. Franz Schimikowski, geb. am 25.08.1915 in Achslau; gesucht wird Familie Schimikowski, aus Seeresen.

 

42. Otto Schiemann, geb. am 04.03.1919 in Sensburg; gesucht wird Elise Augustin, aus Sensburg, Strandstraße 1.

 

43. Alfred Woischwill, geb. am 02.10.1912 in Tilsit; gesucht wird Gertrud Felknyer, aus Tilsit, Philosophiengang 26.

 

44. Walter Schiwkowski, geb am 15.01.1924 in Alt-Galbutz; gesucht wird Herr Schiwkowski, aus Waldburg, Kreis Ortelsburg.

 

45. Wassili Schabeka, geb. am 08.01.1926 in Mogilew; gesucht wird Alex Schabeka, aus Widminnen, Kreis Lötzen.

 

46. Karl Schöttke, geb. am 11.07.1909 in Zimmerbude; gesucht wird Frieda Schöttke, aus Zimmerbude, Kreis Samland.

 

Zuschriften unter Nr. Su. Mü 4/56 an die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Über nachgenannte ehemalige Wehrmachtsangehörige und die Arbeitsmaid Ursula Thimm, aus Ostpreußen liegen Nachrichten vor; die Angehörigen, werden gesucht.

 

1. Goldap: Karl Schururowski oder Sczurowske, geb. etwa 1907/1908, ledig. Drogist. —

 

2. Großherzogswalde bei Deutsch-Eylau: Walter Lütke, Uffz. —

 

3. Gumbinnen: Vorname vermutlich Otto Polixa, Müllermeister, zuletzt beim Baubataillon XX/VI. —

4. Königsberg: Erich Flint, geb. etwa 1891, verh., Berufssoldat, Stabsfeldwebel bei der Marine-Artillerie-Abt. 530, Feldpostnummer 34 839. —

 

5. Königsberg: Vorname unbekannt, Grahl oder Graf, geb. etwa 1896/1898, verh., Gefreiter bei der 10. Festungs-Pak. –

 

6. Königsberg: Albert Lorenz, geb. etwa 1900, verheiratet, Werkmeister, Zugführer beim Befehlsstand der Volkssturmgruppe Nord, Feldpostnummer 36 100/W. –

 

7. Lötzen: Vorname unbekannt, Siebert, Volkssturmmann beim Volkssturm Lötzen. —

 

8. Riesigswalde bei Gerdauen: Kurt Scheffler, geb. 12.07.1923 in Kohlswerdau, Obergefreiter beim Panzer-Pionier-Bataillon 40, FPNr. 02 097. —

 

9. Aus der Gegend von Tilsit (Elchniederung?): Vorname unbekannt, Wibbat, geb. etwa 1927 in der Gegend von Tilsit, Gefreiter und Kradfahrer bei der Heeres-Panzer-Artillerie-Brigade 88, FPNr. 10 413/ A. —

 

10. Ostpreußen: Arthur Blewe, geb. etwa 1905 in Ostpreußen, verh., zwei Kinder, Gefreiter beim Bewährungs-Bataillon 500. —

 

11. Ostpreußen: Friedrich Kaiser, geb. in Ostpreußen, verh., Landwirt, Gefreiter beim 301. Regiment der 206. Division. —

 

12. Ostpreußen: Bruno oder Paul Schinkowski, zuletzt bei der 290. Infanterie-Division. —

 

13. Hans Kollin, geb. etwa 1910, verh., aktiver Offizier, Leutnant beim Grenadier-Regiment 21 oder 55. —

 

14. Vermutlich Ostpreußen: Hermann Wrobel, verh., SS-Unterscharführer bei der 7. Kompanie SS-Panzer-Grenadier-Regt. 38. —

 

15. Ostpreußen: Vorname unbekannt, Ziznianskae,. —

 

16. Allenstein: Vorname vermutlich Valentin Sender, verh., Stabsgefreiter bei der 1. Kompanie Divisions-Kampfschule der 349. Volksgrenadier-Division. —

 

17. Elisenhof (Kreis Allenstein): Otto Weiß, geb. etwa 1910, verh., vermutlich Arbeiter, Obergefreiter bei der Kampfgruppe Dehn. —

 

18. Kreis Angerburg-Gerdauen: Alfred Wölk, geb. etwa 1924/1927, ledig, Obergefreiter bei der Kampfgruppe Hauptmann Koch, Flieger-Division Kurland. —

 

19. Deutsch-Eylau: Karl-Heinz Droß oder Troß oder Droste, geb. 1928 in Deutsch-Eylau, ledig, kaufmännischer Lehrling, Soldat beim Infanterie-Ersatz-Bat. in Marienburg. —

 

20. Fließdorf (Kreis Lvck): August Brzoska, verh., Soldat. —

 

21. Goldap: Heinz Skroblin, geb. etwa 1923, ledig, Landwirt, Soldat bei der Arbeits-Abteilung der Waffen-SS. —

 

22. Umgebung von Insterburg: Kurt Ballat, geb. etwa 1909, ledig, Fleischergeselle, Obergefreiter. —

23. Insterburg: Kurt Büchler, geb. etwa 1912. verh., Lokomotivführer, Volkssturmmann. —

 

24. Königsberg: Vorname unbekannt, Abeld, verh., Lehrer. —

 

25. Umgebung von Königsberg: Anton Burkert, geb. etwa 1926/1927 in der Umgebung von Königsberg, ledig, Landarbeiter, Schütze. —

 

26. Königsberg: Vorname unbekannt, Grell, geb. etwa 1905, verh., eine Tochter, Schmied bei der Schichau-Werft, Obergefreiter bei einem Infanterie-Regiment der 561. Infanterie-Division. —

 

27. Königsberg: Vorname unbekannt, Jeschke, geb. etwa 1925, ledig, Unteroffizier beim Regiment 956 der 362. Infanterie-Division, FPNr. 57 301. —

 

28. Königsberg: Vorname unbekannt, Ludwig, verh., Klempnermeister. —

 

29. Königsberg: Vorname unbekannt, Werner, verheiratet, zwei Kinder, aktiver Soldat, Hauptwachtmeister beim Artillerie-Regiment 533. —

 

30. Kulk, Kreis Ortelsburg: Ursula Thimm, ledig, Arbeitsmaid. —

 

 31. Lichtenfeld: Horst Müllendorf, geb. unbekannt. —

 

32. Neukirch, Kreis Elchniederung: Kurt Damm, geb. etwa 1912 in Sachsen, verh., Beruf: Former, Obergefreiter bei der Brückenkolonne 401 (mot), FPNr. 29 030. —

 

33. Ragnit, Kreis Tilsit: Vorname unbekannt, Palapies, geb. etwa 1878 in Ragnit, verh., zuletzt beim Volkssturm. —

 

34. Sensburg: Vorname unbekannt, Weiß, geb. 1899, verh., Unteroffizier. —

 

35. Walter Kott, geb. etwa 1913, ledig, Maschinenmaat bei der 3. Kompanie Marine-Schützen-Bataillon 315. —

 

36. Tilsit: Erich Kügler, geb. etwa 1911/1912, verh., Beruf: Kaufmann. Unteroffizier beim Festungskabel-Feldzug 766, FPNr.. 65 638. —

 

37. Tilsit: Willi Schäfer, geb. etwa 1913, ledig, Beruf: Fleischer. —

 

38. Ostpreußen: Horst Balkum oder ähnlich, geb. etwa 1926/1927 in Ostpreußen, ledig, Landwirtssohn. —

 

39. Ostpreußen: Karl Carch oder Karch, geb. etwa 1905. —

 

40. Ostpreußen: Arthur Jekstat, geb. etwa 1913/1914 in Ostpreußen, verh., Stabsgefreiter bei der 7. Batterie Artillerie-Regiment 161. —

 

41. Ostpreußen: Vorname unbekannt Lehmann, geb. etwa 1907, Obergefreiter bei der FPNr. L 52 499. —

 

42. Ostpreußen: Ludwig Neujahr , geb. etwa 1908, verh., Postangestellter, Obergefreiter. —

 

43. Ostpreußen: Vorname unbekannt, ???ern (unlesbar), geb. etwa 1915, verh. Feldwebel bei der Gemischten Flakabteilung 254 der ?? (unlesbar) Flak-Division Königsberg. –

 

44. Ostpreußen: Fritz Ruschkowski, Obergefreiter bei der Feldpostnummer 24 826 E. –

 

45. Ostpreußen: Georg Schüschel oder Schuschel, geb. etwa 1923 in Ostpreußen, ledig. Landarbeiter.

 

Zuschriften unter Su/Mü 6/56 an die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 13, Parkallee 84/86.

 

Landsleute aus Stadt und Land Insterburg werden gesucht.

Nachstehend aufgeführte Landsleute aus Stadt und Land Insterburg werden gesucht:

 

1. Willi Ziegler, Vater Fritz Ziegler war Bahnwärter im ersten Bahnwärterhaus auf der Strecke Insterburg-Königsberg, Bruder Fritz Ziegler war Lokführer und hat in Insterburg gewohnt.

 

2. Berta Hirscher, geb. etwa 1886, wohnte bei ihrem Vetter Emil Eckert in Dittlacken.

 

3. Ludwig Dietrich, Insterburg, Cecilienstraße 3a, geb. am 21.01.1902. D. war Soldat in Russland und lag 1944/1945 mit einer Verwundung im Lazarett in Gütersloh.

 

4. Gerhard Heigel , geb. am 04.10.1920, Insterburg, Feldpost-Nr. 02 219, vermisst in Estland.

 

5. Irmgard May, Tochter der Frau Frieda Wagner, geschiedene May. Die Mutter wohnte in der Gartenstraße und war zuletzt mit einem Tischlermeister Wagner verheiratet. Fräulein M. war bei der Deutschen Bank in Insterburg beschäftigt.

 

6. Anna Gieger, Insterburg, Hindenburgstraße 5,

 

7. Walter Schäfer, geb. etwa 1905, sowie Frau Maria Schäfer, geb. Perl, geb. etwa 1911, mit Kindern Waltraut und Horst, aus Ernstfelde.

 

8. Maria Rabaschus, Insterburg, Reuterstraße. 1.

 

9. Elsa Klaus, geb. Beikmann, Insterburg, Göringstraßa; Eugenie Krahn, geb. Neumann, , Insterburg, Memeler Straße; Hildegard Müller, Insterburg, Graudenzer Straße; Frau Kaptuller und Fräulein Reuser, aus Insterburg, Göringstraße, im Hause des Hausfrauenvereins.

 

10. Familie Singel, aus Insterburg, Spritzenstraße 16.

 

11. Familie Dornke, aus Insterburg.

 

12. Ernst John, Insterburg, Hoteldiener vom Rheinischen Hof.

 

13. Gertrud Matzat, Insterburg, Thorner Straße 5 oder 9.

 

14. Maria Schinz, geb. Schnepel, aus Kl. Gauden.

 

15. Carl Wallkewitz und Frau Toni, Norkitten. Herr Wallkewitz war Lehrer und Standesbeamter.

 

16. Luise Kleschewsky, , Insterburg, Friedrichstraße 3, Pensionsinhaberin.

 

17. Horst Dietrich, Gefreiter, Feldpost-Nr. 16 650 B, zuletzt südlich vom Ladogasee gekämpft, früher wohnhaft gewesen in Insterburg, Cecilienstraße 3a.

 

18. Franz Koch, geb. am 27.10.1903 in Gr. Gaudischkehmen, Kreis Gumbinnen, wohnhaft gewesen in Insterburg, Pregelstraße 34, Beruf Bauarbeiter.

 

19. Erich Eberlein, bis zur Vertreibung in Insterburg, beschäftigt gewesen beim Grundbuchamt.

 

20. Meta Berkowski, geb. 1920, Insterburg.

 

21. Gustav Hein, Insterburg. Generalstraße 6, Kassierer der Stadtwerke.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Nachstehend aufgeführte Landsleute aus Stadt und Land Insterburg werden gesucht:

 

1. Günther Kluschke, geb. am 25.03.1926, letzte Nachricht als Soldat am 15.01.1945, aus Schloßberg, Feldpost-Nr. 64 228 D.

 

2. Gustav Waldau und Familie, aus Insterburg, Karl-Hecht-Straße.

 

3. Liesbeth Opolka nebst Mutter, Inhaberin eines Lebensmittelgeschäftes aus Insterburg, Dienergasse 2.

 

4. Familie Bierkant, aus Norkitten.

 

5. Fritz Gropp oder Geschwister Gropp aus Gr.-Jägersdorf.

 

6. Einwohner des Hauses Insterburger Straße 8, aus Aulenbach: Richard Gronau, Richard Laurien, Emil Wieprecht, ohne Vorname Netz, Ferdinand Maletzki, ohne Vorname Grumball,  ohne Vorname Klebon.

 

7. Folgende Landsleute aus Norkitten: Frau Mahler, Krau Grigat, Herr Hinz Soldat, Beruf, unbekannt, Maurer Sawitzki, Frau Schmitt. Sämtliche Landsleute haben in dem Hause des Herrn Karl Fillun gewohnt.

 

8. Fritz Klein, Lehrer, Luisenberg, oder die Anschrift seines Sohnes Günter.

 

9. Anna Hagen, Insterburg, Kornstraße 2.

 

10. Christel Klamm, geb. am 27.12.1930 in Soldanen, Kreis Angerburg, zuletzt wohnhaft gewesen in Insterburg, Deutsche Straße 1.

 

11. Graap, geb. Weber, ca. 39 Jahre alt, Beruf Hebamme.

 

12. Berta Schweinberger, aus Insterburg.

 

13. Landrat Lührmann, aus Insterburg.

 

14. Frieda Grau, geb. Schikorra, geb. ca. 1912, wohnhaft gewesen in Insterburg, Quandelstraße 1, oder deren Vater, Oberpostschaffner Schikorra, aus Insterburg. Bunte Reihe 6

 

15. Schandau, Ehefrau des Rechtsanwalts Schandau, aus Insterburg, oder deren Sohn.

 

16. Alle Einwohner der Kehrwiedergasse in Insterburg werden gebeten, ihre jetzigen Anschriften mitzuteilen.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 13, Parkallee 86, unter der Kennummer: Inst 23/56/Sachgebiet H."

 

Nachstehend aufgeführte Landsleute aus Stadt und Land Insterburg werden gesucht:

 

1. Ida Hermann, geb. Thiel, Insterburg, Teichgasse. Der Ehemann war Tischler bei der Stadtgärtnerei, im Kriege bei der Wehrmacht. Frau H. ist etwa 50 Jahre alt und hatte drei Kinder.

 

2. Gertrud Stakowski, geb Ballast, geb. am 30.09.1903, und Tochter Christel, geb. am 10.02.1927, aus Erdmannsruh. Fritz Stakowski, geb. in Neu-Stobingen, und Franz Stakowski, aus Tammau, Otto Naujoks, Erdmannsruh, Franz Girod, Erdmannsruh.

 

3. Lina Frischbier, Insterburg, Augustastraße 22. Hedwig Eckert, Insterburg, Schlageterstraße 6.

 

4. Aus Aulenbach: Familie Gronau (Ehefrau war Hebamme), Familie Hohnwald.

 

5. In einer Nachlassangelegenheit werden Verwandte eines Georg Goertz, geb. in Schadwalde, Kreis Marienburg, gesucht. Die Eltern waren Ernst Goertz und Frau Clara Goertz, geb. Nagelbrecht. Die Ehefrau stammt aus Insterburg.

 

6. Otto Heisel, Eisenbahnschaffner, Insterburg, Friedrichstraße 9 und Frau Margarete.

 

7. Erhard Kabusch, geb. am 11.11.1911, Insterburg, Heinz Lunau, Timberquell.

 

8. Rudolf Hoppe, Sattlermeister, Insterburg, Stallgasse 5.

 

9. Max Paulun und Frau Gertrud, Insterburg, Quandelstraße 4/6, Georg Kirsch, Insterburg, Hindenburgstraße.

 

10. Familie Kaupat, aus Staggen oder Wasserlacken.

 

11. Spill, beschäftigt bei der Firma Heiser, später Magistrat Insterburg. Bürgermeister von Sprindt, Habedank, Hermann, Pferdehändler, Insterburg, Moltkestraße.

 

12. Bruno Skepeneit, Georgenburg. S. war in Königsberg kaufm. Leiter bei der Firma Gamm & Sohn.

 

13. Frieda Fels, geb. Rappold, Insterburg, Abbau Hehlert. Fritz Rappold, Polsterer und Sattler, Insterburg, zuletzt bei der Wehrmacht.

 

14. Paul Perkuhn , geb. 1929/1930, aus Insterburg.

 

15. Pakull, Gärtnereibesitzer und Familie, aus Insterburg, Pregeltor.

 

16. Einwohner des Haues Insterburg, Generalstraße 7 (Horst-Wessel-Straße).

 

17. H. Müller,Familie, Insterburg, Jordanstraße 40.

 

18. Familie Litzmann, aus Dittlacken.

 

19. Alice-Irene Gronau, geb. etwa 1920 - 1925, aus Kl.-Georgenburg, letzte Anschrift 1947 Hackkaten/Holst., bei Bauer Thomsen

 

20. Paul Krohn, Insterburg, Birkenstraße 3.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 13, Parkallee 86 unter der Kennnummer: „Inst. 24/56/Sachgeilet H“.

 

Kinder aus Ostpreußen die von Angehörigen gesucht werden

 

1. Aus Altkirch, Kreis Heilsberg, werden die Geschwister Kretschmann, Eva-Marie Kretschmann, geb. am 01.04.1937 in Sauerschienen, Friedel Kretschmann, geb. am 23.04.1939 in Altkirch, Manfred-Heinrich Kretschmann, geb. am 30.03.1941, und Elsa-Luise Kretschmann, geb. am 21.08.1944, gesucht von ihrem Vater Willy Kretschmann, geb. am 23.08.1915.

 

2. Aus Arnau, Kreis Samland, wird Christel Schweingruber, geb. am 27.02.1937 in Arnau, gesucht von Edith Lewandowski, geborene Look, geb. am 17.09.1916.

 

3. Aus Balz, Kreis Sensburg, werden die Geschwister Gründer, Paula Gründer, geb. etwa 1937 in Balz, Manfred Gründer, geb. etwa 1939 in Balz, Ursula Gründer, geb. etwa 1941 in Balz, Hannelore Gründer, geb. etwa 1942 in Balz, gesucht von Johanna Grabosch, geborene Gründer, geb. am 09.09.1916.

 

4. Aus Braunswalde, Kreis Allenstein, wird Otto Bartsch, geb. am 26.03.1934 in Braunswalde, gesucht von seinem Vater Otto Bartsch, geb. am 28.02.1909.

 

5. Aus Eydtkau, Kreis Ebenrode (Stallupönen) wird Erich Waldemar Räder, geb. am 26.08.1935 in Insterburg, gesucht von seiner Mutter Charlotte Schulz, geborene Räder, geb. am 02.05.1914.

 

6. Aus Freimarkt, Kreis Heilsberg, werden die Geschwister Busch, Ursula Busch, geb. am 08.03.1937 in Guttstadt, und Alfred Busch, geb. am 18.06.1938 in Sommerfeld, gesucht von Erna Busch, geb. am 08.09.1927.

 

7. Aus Gedaithen, Kreis Allenstein, wird Hedwig Chojnowski, geb. etwa 1937, gesucht von ihrem Onkel Josef Chojnowski.

 

8. Aus Gottken, Kreis Allenstein, weiden die Geschwister Krakau, Alois Krakau, geb. am 17.08.1937 in Gottken, und Waltraut Krakau, geb. am 20.08.1940 in Gottken, gesucht von ihrer Tante Anna Korinth,. geborene Warserzier, geb. am 04.04.1888.

 

9. Aus Grenzheide, Kreis Schloßberg, wird Lilly Teppke, geb. am 25.12.1939 in Grenzheide, gesucht von ihrem Onkel Adolf Siemonszent, geb. am 22.11.1902.

 

10. Aus Heimtal Nr. 18, Kreis Samland, werden die Geschwister, Inda Rose, geb. am 29.08.1942 und Adolf Rose, geb. am 12.06.1943, gesucht von ihrem Vater Arnold Rose, geb. am 09.08.1910.

 

11. Aus Königsberg-Ponarth, An den Birken 29, bei Großvater August Behrendt, wird Helga Behrendt, geb. am 13.05.1938 in Pinna, gesucht von ihrer Mutter Erna Netz, geborene Salewski, geb. am 07.05.1916.

 

12. Aus Königsberg Pr., Bismarckstraße 10 a, werden die Geschwister Manfred Ziffus, geb. am 12.03.1940 in Königsberg, Helga Ziffus, geb. am 19.01.1942 in Königsberg, und Gisela Ziffus, geb. am 23.09.1943 in Königsberg, gesucht von ihrer Großmutter Anna Ziffus, geborene Lonkonkowski, geb. am 22.05.1881und von ihrer Tante Gerda Hüner , geborene Weber, geb. am 02.04.1922.

 

13. Aus Königsberg Pr., Karlstraße 3, wird, Christa Biermann , geb. am 16.12.1938 in Königsberg, gesucht von ihrer Tante Agnes Biermann, geb. am 01.08.1895. Christa Biermann soll zuletzt in einem Waisenhaus in Tilsit gewesen sein.

 

14. Aus Kuckerneese, Kreis Elchniederung, Mittelstraße 9, wird Anneliese Jogmen, geb. am 07.09.1937 in Kuckernese, gesucht von ihrer Großmutter Martha Prussnat, geborene Jogmen, geb. am 13.07.1892.

 

15. Aus Kuckerneese, Kreis Elchniederung, wird Erwin Schulz, geb. am 24.03.1939, gesucht von seinem Vater Franz Schulz, geb. am 19.08.1900.

 

16. Aus Medenau, Kreis Samland, wird Hans-Joachim Buchholz, geb. am 14.02.1939 in Medenau, gesucht von seiner Mutter Charlotte Weisbrich, geborene Buchholz, geb. am 07.12.1919.

 

17. Aus Milchhof, Kreis Elchniederung, wird Ingrid Dallmann, geb. am 26.06.1938 in Milchhof, gesucht von ihrem Vater Reinhold Dallmann, geb. am 10.10.1907.

 

18. Aus Nassenfelde, Kreis Elchniederung, wird Edeltraud Pusbatzkies, geb. am 16.02.1934 in Seckenburg, gesucht von ihrer Pflegemutter Lucie Friedritz.

 

19. Aus Norgehnen, Kreis Samland, werden die Geschwister, Ruth Ruppel, geb. etwa 1935. Paul Ruppel, Gerhard Ruppel, geb. etwa 1935 in Norgehnen und Klaus Ruppel, geb. etwa 1937 in Norgehnen, gesucht von ihrem Onkel Max Heldt, geb. am 23.03.1898

 

20. Aus Petershausen, Kreis Schloßberg (Pillkallen) werden die Geschwister, Kurt Rebner, geboren etwa 1935 im Kreise Schloßberg, und Herta Rebner, geb. etwa 1937 im Kreise Schloßberg, gesucht von ihrem Vater Albert Rebner.

 

21. Aus Rautenburg, Kreis Elchniederung, wird Irmgard Schleiwies, geb. am 22.04.1942 in Rautenburg, gesucht von Ihrem Vater Max Schleiwies, geb. am 31. 07.1907.

 

22. Aus Schakendorf, Kreis Elchniederung, wird Gerald Raudszus, geb. am 22.04.1937 in Schakendorf, gesucht von seinem Vater Emil Raudszus, geb. am 04.04.1906.

 

23. Aus Sommerhöfen, Kreis Elchniederung, wird Siegfried Bertulies, geb. am 30.05.1938 in Sommershöfen, gesucht von Ida Bertulies, geborene Matties, geb. am 26.07.1901.

 

24. Gesucht wird Frau Ella Naujoks, geborene Böttcher, geb. am 14.11.1917, mit ihrem Sohne Reinhold Naujoks, geb. etwa 1943. Von Preußenhof, Post Weidenau, Kreis Tilsit-Ragnit. wurde die Gesuchte 1944 evakuiert nach Friedrichstein, Samland. Im November 1944 bekam Frau Nauioks eine Tochter. Die Großmutter des Kindes. Frau Szaguhn, verw. Naujoks aus Pakamonen bei Stonischken (Memelgebiet), befand sich ebenfalls in Friedrichstein.

 

Aus Ellernbruch werden die Geschwister, Brunhilde Graffke, geb. am 04.05. 1939 in Ellernbruch, und Gerhard Graffke, geb. am 02.04.1941 in Ellernbruch, gesucht von ihrem Vater Bauer Robert Graffke, aus Ellernbruch. Die Kinder verblieben in Ostpreußen im Kreis Gerdauen und waren zuletzt in Gr.-Karpauen im Kolchose-Lager. Nach dem Tode der Mutter mit Fräulein Edith Heinrich angeblich nach Litauen. Umgegend von Kowno, gefahren etwa im Jahre 1945 oder 1946.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 13, Parkallee 86

 

Seite 14   Bestätigungen

Wer kann bestätigen, dass der Bauarbeiter Fritz Thurau, früher wohnhaft gewesen in Königsberg-Ratshof und Moditten, von 1924 bis 1925 und von April 1926 bis März 1927 bei der Firma Franz Dramekehr in Königsberg, Nasser Garten 4, und im März 1925 bis Oktober 1925 für Notstandsarbeiten bei der Stadtverwaltung Königsberg tätig gewesen ist?

 

Es werden Landsleute gesucht, die über die Arbeitsverhältnisse der Frau Franziska Maria Wiese, geschiedene Tannenberger, geb. Bloszyk, geb am 20.03.1902, zuletzt wohnhaft gewesen in Königsberg, Schrötterstraße 188, Auskunft geben können. Frau W. war in Königsberg als Reinmachefrau tätig. Wurden während der Zeit der Tätigkeit ordnungsgemäß Beiträge zur Invalidenversicherung abgeführt?

 

Es werden Landsleute gesucht, die bestätigen können, dass Johann Schwedas, geb. am 25.08.1897, wohnhaft gewesen in Schackeln, Kreis Goldap, von 1921 bis 1924 als Vorarbeiter bei Gutsbesitzer Maul in Ballupönen, und von 1924 bis 1928 als Arbeiter beim Straßenbauamt in Goldap tätig gewesen ist. Wer kann die Namen der Arbeitgeber angeben, die den Landsmann Schwedas seit seiner Schulentlassung im Jahre 1911 bis etwa 1921 als Landarbeiter beschäftigt haben?

 

Es werden Landsleute gesucht, die über die Dienstlaufbahn, sowie über die Militärdienstzeit des Meisters der Schutzpolizei Gustav Berwing , geb. am 25.04.1891, aus Gumbinnen, Auskunft geben können.

 

Wer kann bestätigen, dass Wilhelm Schumann, geb. am 07.10.1905, wohnhaft gewesen in Wehlau, bei Wermter in Wehlau, Am Markt, als Lkw-Beifahrer und bei Klempnermeister Lau in Wehlau als Arbeiter tätig gewesen ist und dass während der Zeit seiner Tätigkeit ordnungsgemäß Beiträge zur Invalidenversicherung abgeführt wurden?

 

Es werden Landsleute gesucht, die über die Dienstlaufbahn und die Besoldungsmerkmale des ehemaligen Stadtsekretärs beim Magistrat Königsberg, Alfred Schwede, geb. am 07.10.1876 Auskunft geben können.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen in Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Wer kann bestätigen, dass . . .

Erna Ruffing, geb. Trzaska, geb. 06.09.1923, bis Januar 1945 in Pustnick, Kreis Osterode, wohnhaft war und durch Kriegsereignisse Möbel für Küche, Schlafzimmer, Wohnzimmer und Esszimmer verloren hat?

 

Hildegard Lydorf, geb. Norra, geb. 09 .03.1922 in Mensguth, Kreis Ortelsburg, in Königsberg-Metgethen, Seeweg 4, wohnhaft gewesen ist und Möbel für Küche und Schlafzimmer durch Kriegsereignisse verloren hat. Frau Lydorf soll in der Gaststätte Bahnhof Metgethen gearbeitet haben.

 

Alfred Schönfeld, geb. 22 .05.1926 in Elbing, gemeinsam mit seinen Geschwistern Waltraud Schönfeld und Heinz Schönfeld in Braunsberg, Langgasse 21, wohnhaft gewesen ist. Die gemeinsame Wohnung bestand aus Küche, zwei Schlafzimmern und einem Wohnzimmer.

 

Hedwig Emma Müller, geb. Klautke, geb. 05 .07.1905 in Bischofstein, Kreis Rößel, durch Kriegsereignisse in Bischofstein, Bartensteiner Straße 12, Möbel für Küche, zwei Schlafzimmer, Wohnzimmer, Esszimmer und Herrenzimmer verloren hat.

 

Es werden Landsleute gesucht, die bestätigen können, dass Fritz Warstat, aus Braunsberg seit dem Jahre 1931 bis Ende August 1939 als Eisenflechter im Baugeschäft von Kulmig in Braunsberg, Bahnhofstraße, beschäftigt gewesen ist und während dieser Zeit ordnungsgemäß Beiträge zur Invalidenversicherung abgeführt wurden.

 

Es werden Landsleute gesucht, die bestätigen können, dass Richard von Oppenkowski im Jahre 1943 bei der Firma Ludwig & Co, als Reisender tätig gewesen ist. Wo befindet sich der frühere Vertreter Wolki aus Allenstein, Liebstädter Straße?

 

Es werden Landsleute gesucht, die bestätigen können, dass Gisela Eichler, geb. Riemann, geb. am 01.11.1930, aus Abbau Schuditten, sich infolge der Strapazen beim Einmarsch der Russen bzw. der Ausweisung und Verschleppung aus ihrem Heimatort Abbau Schuditten schwere gesundheitliche Schäden zugezogen hat.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 13, Parkallee 86

 

Seite 14   Wir gratulieren …

zum 95. Geburtstag

am 31. März 1956, Frau Wilhelmine Walendy, aus Lyck, jetzt in (14 b) Mepstetten, Kreis Balingen, Pfarrhaus.

 

 am 4. April 1956, Frau Meta Trost, geb. Bock, aus Königsberg, jetzt bei ihrer Tochter Gerta Steiner in Berlin, Joachim-Friedrich-Straße 5. Der älteste Sohn der Jubilarin lebt in den USA, der zweite fiel 1945 in Ostpreußen, der jüngste 1915 an der Ostfront.

 

zum 94. Geburtstag

am 12. März 1956, der Hebamme i. R. Marie Wallner, geb. Klein, aus Wabbeln, Kreis Ebenrode, jetzt in (24 b) Burg i. Dithm., Kreisaltersheim.

 

zum 91. Geburtstag

am 15. April 1956, Frau Johanna Bressem, aus Königsberg, Karl-Baer-Straße 7, jetzt bei ihren Kindern Bruno und Maria in Augsburg-Hochzoll, Untersbergstraße 9.

 

zum 90. Geburtstag

am 7. April 1956, Tischlermeister und Bürgermeister Fritz Kuthning, aus Gr.-Bubainen, Kreis Insterburg, jetzt bei seinen Kindern in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch seinen Neffen Willi Kuthning, Berlin-Mariendorf, Königstuhlweg 6, zu erreichen.

 

am 10. April 1956, der Obermusikmeisterwitwe Johanna Schley, aus Insterburg, Schloßstraße 18, jetzt mit zwei Töchtern in Offenbach/Main, Grenzstraße 51.

 

zum 89. Geburtstag

am 14. April 1956, dem Maurer und Landwirt Richard Paschke, aus Schönwalde, Kreis Heiligenbeil, jetzt bei seiner Tochter Gerda in Hildesheim, Waldstraße 181.

 

zum 88. Geburtstag

am 14. Februar 1868, Ludwig von Drygalski, der zu Königsberg als Sohn des damaligen Direktors des Kneiphöfschen Gymnasiums geboren wurde. (Die Familie war früher im Besitz von Drygallen (Drigelsdorf.) Er ist der Bruder des berühmten ostpreußischen Geographen Professor Erich von Drygalski, der 1903 die „Gauß"-Expedition leitete. (Wir berichteten darüber in Folge 1 vom 5. Januar 1953, aus Anlass der fünfzigsten Wiederkehr dieser Antarktis-Expedition.) Der Jubilar, der der Älteste der früheren Schüler des Kneiphöfschen Gymnasiums ist, lebt im Johannesstift in Berlin-Spandau, Luther-Haus, Schönwalder Allee.

 

am 22. April 1956, Frau Minna Eglinsky, geb. Mentz, aus Langenweiler, Kreis Gumbinnen, jetzt in (24 b) Burg i. Dithm., Hafenstraße 4, bei ihrer Tochter, Frau Neuhaus.

 

zum 86. Geburtstag

am 6. April 1956, Landsmann Karl Reimann, aus Maggen, Kreis Heiligenbeil, jetzt bei seiner Tochter Therese Schwarzenberger in Immensee Nr. 35 a, Kreis Burgdorf/Hannover.

 

am 7. April 1956, Frau Wilhelmine Wenzel, aus Willenberg. Kreis Ortelsburg, jetzt bei ihrer Tochter Erika Gewitsch in Loose bei Eckernförde,

 

zum 85. Geburtstag

am 7. April 1956, Frau Luise Korinth, geb. Bouvain, aus Königsberg Wilhelmstrae 8, jetzt in Dinslaken Nordrhein, Grabenstraße 166 I.

 

am 14. April 1956, Lehrer i. R. Emil Spangehl, zuletzt tätig gewesen in Pianken, Kreis Johannisburg. Nach seiner Pensionierung lebte er in Lötzen; jetzt wohnt er mit seinen beiden Töchtern in Kiel-Wik, Scherlager.

 

am 16. April 1956, Landsmann Andreas Materna, aus Dietrichswalde, Kreis Allenstein. Er lebt heute noch in der Heimat und ist durch Alfons Materna, Bexten-Gut Venhaus über Salzbergen, Kreis Lingen, zu erreichen.

 

zum 84. Geburtstag

am 1. April 1956, Landsmann August Finkhäuser, aus Treuburg, jetzt in Berlin-Halensee, Lietzenstraße 9.

 

am 10. April 1956, Frau Anna Gerlach, aus Trinkheim bei Uderwangen, jetzt bei ihrer Tochter Hertha Koegel in Braunschweig, Cyriaksring 14.

 

zum 83. Geburtstag

am 31. März 1956, Frau Martha Schwarz, aus dem Kreise Treuburg, jetzt mit ihrem Ehemann, Gastwirt Hugo Schwarz, bei ihrem Verwandten Otto Meyer in Neustadt/Holstein, Schlesierweg 23.

 

zum 82. Geburtstag

am 19. März 1956, der Witwe Berta Werner, geb. Gedigk, aus Rosengarth, jetzt in Heide/Holstein, Marschstraße 17.

 

am 4. April 1956, Postbetriebsassistent i. R. Johann Kolada, aus Fließdorf, Kreis Lyck, jetzt in Lockfeld über Bad Oldesloe,

 

zum 80. Geburtstag

am 12. April 1956, Landsmann Gottlieb Kowallek, aus Prostken, jetzt in Süderholm über Heide/Holstein.

 

am 14. April 1956, Frau Anna Schlicht, aus Uderwangen, Kreis Pr.-Eylau, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch Frau Martha Redetzky, BerlinSteglitz, Munsterdamm 30, zu erreichen,

 

zum 75. Geburtstag

am 1. April 1956, Gastwirt und Bauer Fritz Bojahr, aus Krummendorf, Kreis Sensburg, jetzt mit seiner Ehefrau in Reinsdorf über Dahlenburg, Kreis Lüneburg

 

am 2. April 1956, Frau Klara Schmidt, geborene Ratschat, aus Insterburg, Schulstraße 1, jetzt mit ihrem Ehemann in (24a) Neddernhof über Tostedt.

 

am 2. April 1956, Steuersekretär a. D. Franz Prothmann, (Straubendorf, Marienburg und Königsberg, Reiherweg 7), jetzt in Hittfeld 148 über Hamburg-Harburg.

 

am 3. April 1956, Regierungsoberinspektor a. D. Oskar Günther, aus Königstal, Kreis Johannisburg, jetzt Bad Harzburg, Am Stadtpark 8. 1920 leitete er die Abstimmungsarbeiten für Ostpreußen in Berlin-Charlottenburg. Er gründete hier die Bezirksgruppe heimattreuer Ostpreußen e. V., deren Vorsitzender er viele Jahre war. 1921 leitete er auch die Abstimmungsarbeiten für Oberschlesien der Bezirksgruppe heimattreuer Oberschlesier e. V. in Berlin-Charlottenburg. Nach 1945 war er in Messenkamp, Kreis Springe, in der Flüchtlingsbetreuung bis zu seiner Umsiedlung nach Bad Harzburg im Juli 1953 tätig.

 

Goldene Hochzeiten

am 26 März 1956, feierten das Fest der Goldenen Hochzeit Landsmann Karl Gnoß und seine Ehefrau Berta Gnoß, geb Springer, aus Hoofe, Kreis Pr.-Eylau, jetzt bei ihrem Sohn Paul in Weisenbach, Kreis Rastatt, Bergstraße.

 

Bundeswagenmeister a. D. Wilhelm Lackner und seine Ehefrau Marie Lackner, geb. Amenda, aus Osterode, Fischerstraße 1, begehen am 16. April 1956, das Fest der Goldenen Hochzeit. Anschrift: Cuxhaven, Brucknerstraße 4.

 

am 17. April 1956, begehen das Fest der Goldenen Hochzeit Landsmann Joh. Petereit und seine Ehefrau Maria Petereit, geb. Willumat, aus Bönick, Kreis Schloßberg. Anschrift: Gr.-Fullen bei Meppen/Ems.

 

Jubiläen

Polizei-Obermeister Franz Endrulat aus Tilsit, Grünwalder Straße 108, jetzt in Stade, Pommernstraße 14, begeht am 9. April 1956, sein 40-jähriges Dienstjubiläum.

 

Oberwerftbuchhalter (z. Wv.) Bruno Goerth, aus Pillau, jetzt Uelzen/Hannover, Gr.-Liederner-Straße Nr. 23, beging am 24. Februar 1956, sein vierzigjähriges Dienstjubiläum im öffentlichen Dienst. Der Jubilar, der nach Beendigung des Ersten Weltkrieges beim Marine-Ausrüstungs- und Reparaturbetrieb Pillau tätig war, ist seit 1945 bei der Bundesbahn in Uelzen beschäftigt.

 

Lokomotivführer Fritz Neumann, aus Tapiau, Kreis Wehlau, begeht am 15. April 1956, sein 40-jähriges Dienstjubiläum. Er war von 1916 ab bei der Ostdeutschen Eisenbahngesellschaft in Heydekrug, Kolleschen und Memel tätig. Nach 1945 kam er nach Soest/Westfalen, wo er bei der Bundesbahn als Schlosser beschäftigt wird. Er ist durch die landsmannschaftliche Gruppe in Soest, Kölner Ring 67, zu erreichen.

 

Die Volksschullehrerin Helga von Mirbach, aus Cremitten wurde auf fünf Jahre an eine deutsche Schule nach Natal (Südafrikanische Union) verpflichtet. Sie unterrichtete an der Volksschule in Burg in Dithmarschen.

 

Landwirtschaftsrat z. Wv. Dr. Pohlmann aus Sensburg, jetzt in Bremen, Kirchbachstraße 215 a, ist in den Ruhestand getreten. Im Herbst 1923 übernahm er die Leitung der Landwirtschaftsschule und der Wirtschaftsberatungsstelle Sensburg. Ihm oblag in der Zeit der landwirtschaftlichen Krise die Um- und Entschuldung landwirtschaftlicher Betriebe seines Wirkungskreises. 1945 wurde er Direktor der Landwirtschaftsschule in Bremen, die mit der Gartenbaulichen Berufsschule unter der Bezeichnung Landwirtschaftliche Bildungsanstalten zu einem einheitlichen Schulwesen zusammengefasst wurde.

 

Prüfungen

Ilse Grünberg, Studienrätin an Handelsschulen, Tochter des gefallenen Rektors Eduard Grünberg aus Gehlenburg, hat an der Hamburger Universität zum Doktor promoviert. Anschrift: Hamburg-Bergedorf, Wentorfer Straße 108 b.

 

Diplomchemiker Wolfgang Jahns, aus Königsberg, Rossittener Weg 10, hat an der Universität zum Dr. rer. nat. promoviert. Anschrift: Wiesbaden, Nerobergstraße 4.

 

Ingeburg Klein, Tochter des Rektors i. R. Ernst Klein (Heinrichswalde und Goldap), jetzt in Dillenburg (16), Heinrichstraße 3, bestand ihr Examen als Studienreferendarin.

 

Heinz Funk, Sohn des Lehrers Fritz Funk, aus Schrengen, Kreis Rastenburg, jetzt Farnewinkel/Holstein, bestand an der Technischen Hochschule in Aachen sein Diplom-Hauptexamen für Hüttenkunde.

 

Martin Liedtke, Sohn des Landwirts Paul Liedtke, aus Pötschendorf, Kreis Rastenburg, jetzt in Wuppertal-Cronenberg, Oberkohlfurth 11, bestand vor der Industrie- und Handelskammer Solingen die Prüfung als Industriekaufmann.

 

Ruth Schröter, Tochter des gefallenen Lehrers Fritz Schröter, aus Palmnicken/Samland, hat an der Pädagogischen Hochschule für Gewerbelehrer Wilhelmshaven die staatliche Prüfung für das Gewerbeehramt bestanden. Anschrift: Braunschweig, Hamburger Straße 73, VII.

 

Gerda Spingat, Tochter des Postsekretärs M. Spingat, aus Rucken, Kreis Heydekrug, jetzt Hannover, Dürerstraße 9, bestand an der Pädagogischen Hochschule für Gewerbelehrer in Wilhelmshaven die staatliche Prüfung für das Gewerbelehramt. Sie erhielt die Anstellungsfähigkeit als Gewerbeoberlehrerin.

 

Lieselotte Grabowski, Tochter des Lehrers Wilhelm Grabowski, aus Grabenhof, Kreis Sensburg, jetzt Oldenburg i. O., Noackstraße 14, hat ihre zweite Lehrerprüfung bestanden.

 

Dora Bartel, Tochter des verstorbenen Mittelschulrektors Otto Bartel, aus Neukirch, Kreis Elchniederung, hat am landwirtschaftspädagogischen Institut n gießen die 1. Staatsprüfung für das Lehramt der landwirtschaftlichen Haushaltungskunde bestanden. Anschrift: Escheberg bei Zierenberg, Bezirk Kassel.

 

Liselotte Luckenbach, Tochter des verstorbenen Oberstudienrates Walther Luckenbach, aus Rastenburg, jetzt in Kiel, Amselstieg 6, bestand an der Friedrich-Junge-Schule, zweite Lehrerprüfung.

 

Kurt Rogowski, aus Treuburg, Schloßstraße 21, jetzt in Rethen/Aller 233, hat auf der Bundesfachschule Karlsruhe die staatliche Prüfung als Heizungstechniker und die Meisterprüfung im Heizungsbau bestanden.

 

RK-Schwester Charlotte Kapps, aus Raudohnen, Kreis Stallupönen, bestand an der Hebammenlehranstalt der Universitäts-Frauenklinik Göttingen ihr Hebammen-Examen mit „Sehrgut“. Sie wird im Krankenhaus Sanderbusch/Oldenburg tätig sein.

 

Dorothea Marklein, Tochter des Bauingenieurs Emil Marklein, aus Bartenstein, Mark 24, jetzt in Iburg, Kreis Osnabrück, Robertskamp 17, hat am Städt. Kindergärtnerinnen- und Hortnerinnen-Seminar Osnabrück die staatliche Abschlussprüfung als Kindergärtnerin und Hortnerin bestanden.

 

Seite 14   Für Todeserklärungen

Hans-Jürgen Hellwig, geb. 20.01.1934, aus Königsberg, Sackheimer Kirchenstraße 21, ist am 10.02.1948 in Dommelkeim, Kreis Fischhausen, verstorben. Es werden Augenzeugen gesucht, die seinen Tod bestätigen können.

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Seite 14   Glückliche Abiturienten

Das Abitur bestanden:

Claus Funk, Sohn des Lehrers Fritz Funk, aus Schrengen, Kreis Rastenburg, jetzt Farnewinkel/Holstein, an der Gelehrtenschule Meldorf. —

 

Bärbel Graupe, Tochter des nach Russland verschleppten Bauführers Johannes Graupe, aus Korschen, Kreis Rastenburg, am Städt. Gymnasium Geesthacht. Anschrift: Geesthacht, Heidestraße 15. —

 

Fritz-Helmut Heisrath, Sohn des Tierarztes Dr. Fritz Heisrath aus, Gumbinnen, jetzt Süderhastedt/Holstein, an der Gelehrtenschule Meldorf. –

 

Wulfram oder Wolfram (schlecht lesbar)Hoffmann, Sohn des Steuerinspektors Hellmut Hoffmann, aus Insterburg, Gustav-Lindenau-Straße 9, jetzt Heide/Holst., Joh.-Hinr.-Fehrs-Straße 68, am Gymnasium Heide. —

 

Heidelore Klessen, Tochter des Landsmanns Paul Klessen ,aus Mohrungen, jetzt Leichlingen, Ostlandweg 4, am Neusprachlichen Gymnasium Opladen. Im vergangenen Jahr bestand seine Tochter Rosemaria Klessen die Verwaltungsprüfung.

 

Rüdiger Baruth, ältester Sohn des Mittelschullehrers Hans Baruth, aus Königsberg, Hammerweg 117, jetzt in Gütersloh/Westf., Brockhägerstraße 167, an der Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule/Bethel bei Bielefeld. —

 

Winfried von Breitenstein, aus Insterburg, gegenwärtig in Hohenlimburg, Kaiserstraße 17, Sohn des Studienrats P. von Breitenstein. —

 

Dietmar Hensch, Sohn des Kreisbaurats Werner Hensch, aus Gumbinnen, jetzt Celle, Trift 26, am Ernestinum Celle. —

 

Diethelm Hopp, Sohn des verstorbenen Lehrers Hans Hopp, aus Waplitz, Kreis Osterode, am Mariengymnasium Jever. Anschrift: Hohenkirchen, Kreis Friesland/O. —

 

Dietmar Kriesell, Sohn des Reg.-Oberbauinspektors Kurt Kriesell aus Trakehnen (Hauptgestüt), jetzt Verden/Aller, Burgberg 25, am Dom-Gymnasium Verden.

 

Reinhard Faßbinder, Sohn des Vorschlossers Otto Faßbinder, aus Königsberg, Alter Garten 59 c, jetzt Neumünster, Gutenbergstraße 11, an der Holstenschule. —

 

Günter Preuß, Sohn des Regierungsoberinspektors a. D. Otto Preuß, aus Insterburg, Memeler Straße 12, jetzt Villingen/Schwarzwald, Friedrichstraße 21, am Gymnasium Villingen.

 

Dieter Falkenhof, Sohn des 1944 gefallenen Polizeihauptmanns Paul Falkenhof (Szislo) aus Rhein, Kreis Lötzen, an der Halepagen-Oberschule Buxtehude. Anschrift: Buxtehude, Winterstr. 35. —

 

Gert Sengbusch, Sohn des Landsmanns Willi Sengbusch, aus Königsberg, Kalth. Straße 15, an der Dahlmannschule Bad Segeberg. Anschrift dort: Hamburger Straße 39.

 

Ludwig-Ferdinand Angerer, Sohn des Diplom-Landwirts Dr. Heinz Angerer, aus Cäsarsruhe, Kreis Schloßberg, jetzt Hannover, Kestnerstraße 28, an der Tellkampfschule. —

 

Ruth Gily, Tochter der Ärztin Dr. Meta Gily, aus Tilsit-Kallwen, jetzt in Visselhövede, an der Oberschule für Mädchen in Verden. –

 

Annemarie Plaumann, Tochter des Landesinspektors Ernst PIaumann, aus Königsberg, Rennparkallee 66, jetzt Oldenburg i. O., Arp-Schnitger-Straße 6, an der Graf-Anton-Günther-Schule, Oldenburg. —

 

Lothar Schwatlo, Sohn des Vermessungstechnikers Schwatlo, aus Sensburg, Ordensritterstr. 45, jetzt Oldenburg i. O., Eichenstr. 68, an der Hindenburgschule Oldenburg. —

 

Heinrich Spilgies, Sohn des Landwirts und Molkereibesitzers Heinrich Spilgies, aus Adelshof, Kr. Tilsit, jetzt Dörverden, Kreis Verden, am Domgymnasium Verden. —

 

Lothar Teyke, Sohn des Bankbeamten Erich Teyke, aus Königsberg, Nelkenweg 12, jetzt Düsseldorf, Luisenstraße 1 a, am Humboldt-Gymnasium Düsseldorf.

 

Gert Behrendt, Sohn des Landsmanns Ernst Behrendt, aus Heiligenbeil-Rosenberg, jetzt Hannover-Bothfeld, Fasanenhain 2, an der Leibnitzschule Hannover. —

 

Marianne Forstreuter, Tochter des in Russland vermissten Elektro-Ingenieurs Willi Forstreuter, aus Königsberg, am staatl. Gymnasium Speyer. Anschrift: Fuchsweiherstraße 1, Speyer/Rh. —

 

Helga Kempas, Tochter des Betriebsbeamten Kempas, aus Insterburg, jetzt in Geismar bei Göttingen, an der Oberschule für Mädchen. —

 

Monika Pätzold, Tochter des Amtsgerichtsrat Pätzold, aus Treuburg, jetzt Göttingen, Zeppelinstraße, an der Oberschule für Mädchen. —

 

Christa Peschel, Tochter des Bundesverwaltungsoberrates Martin Peschel, aus Königsberg, Brahmsstraße 38, jetzt Berlin-Wannsee, Hohenzollernstraße 9, an der Friedrich-Ebert-Oberschule Wilmersdorf. —

 

Dorit Reinhardt, Tochter des Kreisoberinspektors Reinhardt, aus Osterode, Hindenburgstraße 46, jetzt Geismar bei Göttingen, an der Oberschule für Mädchen. —

 

Alfred Schulz, aus Bartenstein, Heilsberger Straße 32, jetzt in Bremen, Bornstraße 25, an der Oberschule Bremen.

 

Ulrich Appel, Sohn des verstorbenen Oberförsters Appel, aus Gr.-Gertlauken, Kreis Labiau, am Mariengymnasium Anschrift: Jever i. O., Terrasse 9. —

 

Ulrich Hüttche, zweiter Sohn des gefallenen Konrektors Bruno Hüttche, aus Allenstein, Kurfürstenstraße 4. Anschrift: Wangen/Allgäu, Paracelsusweg 3. —

 

Klaus Jortzig, Sohn des Polizei-Obermeisters Fritz Jortzig, aus Insterburg, Ziegelstraße 8, jetzt Hann.-Münden, Gimterstraße 4, am Gymnasium Hann.-Münden.

 

Frithjof-Armin Koch, Sohn des Bakteriologen und Mikrobiologen Dr. Max Koch, aus Königsberg, Luisenallee 4, jetzt Berlin SW 29, Hasenheide 92, an der 4. Oberschule (Gymnasium) Berlin-Neukölln. —

 

Helga Schmidt, Tochter des Landgerichtsrats Arthur Schmidt, aus Königsberg, gegenwärtig Bremervörde, Mozartstraße 12, an der Pestalozzi-Oberschule Bremerhaven. —

 

Wolfgang Zerlin, Sohn des Lehrers Georg Zerlin, aus Sensburg, jetzt Meckelfeld, Schulstraße 42, über Hamburg-Harburg, an der Wissensch. Oberschule Harburg. —

 

Klaus Alshuth, Sohn des verstorbenen Kaufmanns Karl Alshuth, aus Fischhausen/Pillau, am Neusprachl. Gymnasium in Hausach. Anschrift: (17 b) Wolfach/Schwarzwald, Ostlandstr. 23. —

 

Heidrun Vogel, Tochter des Turn- und Sportlehrers Rudolf Vogel, aus Fischhausen, Freiheitstraße 26, jetzt Diepholz/Hann., Mittelschule, Schloßgärten, an der Frauenlob-Schule Mainz. —

 

Elisabeth Deutschmann, Tochter des Maschinenbaumeisters Walter Deutschmann, aus Tapiau, jetzt in Düsseldorf, Münsterstraße Nr. 302, an der Goethe-Schule I, Düsseldorf.

 

Rainer Wagner, Sohn des verstorbenen Lehrers Josef Wagner, aus Lotterbach, Kreis Braunsberg, an der Oberschule Salzgitter-Bad. Anschrift: (20 b) Salzgitter-Bad, Fuldastraße 16. —

 

Sieglinde Anders, Tochter des verstorbenen Stabsfeldwebels Kurt Anders, aus Bartenstein, Yorckstraße 3, an der Elsa-Brandström-Schule in Elmshorn. Anschrift: Tornesch verl. Friedrichstraße.

 

Seite 15   Suchanzeigen

Mit Foto: Ein namenloser Knabe, etwa 1941 geboren, blond und blauäugig, der wahrscheinlich aus Ostpreußen stammt, sucht seine Eltern. Der Junge glaubt, Herbert zu heißen. Er will sich erinnern, dass er mit der Großmutter zusammen in einem Haus gelebt zu haben, vor dem zwei größere Bäume standen. An die Mutter kann er sich nur wenig erinnern, wohl aber an den Vater, der hin und wieder gekommen war und einmal einen weißen Hund mitbrachte. Er weiß auch, dass die Einwohner des Ortes, in dem er wohnte, sehr viel auf die Anweisungen und die Ratschläge des Vaters hörten und denselben auch Folge leisteten. War der Vater zu Haus, so kamen viele Leute zu ihm, und Herbert musste dann auf dem Flur spielen. Der Vater hat mit diesen Leuten dann oft gesungen.

 

Der Knabe will wissen, dass die Großmutter und er zusammen krank wurden und in ein Krankenhaus kamen. Als die Großmutter gesund war und entlassen wurde, musste er noch im Krankenhaus bleiben und wurde dann in ein anderes Krankenhaus verlegt. Er meint, damals ein weißes Mäntelchen angehabt und auch ein Spielzeug bei sich gehabt zu haben. Vom zweiten Krankenhaus aus wurde er dann wahrscheinlich Flüchtlingen übergeben, da er von einem Treck sprach. Er will viel Wasser gesehen haben und auch unter eine große Brücke gekommen sein.

Nachr. erb. unter Nr. 62 618 Das Ostpreußenblatt, Anz.-Abt., Hamburg 13.

 

Wer kann Auskunft geben über Maria Fallaschek, geboren in Allenstein, Wadanger Straße, etwa 50 Jahre; vor und im Kriege Hausangestellte in Stuttgart-Bad Cannstatt? Dr. Stutzki, Tierarzt Gars (Inn), Obb.

 

Kindersteckbrief mit Foto. (Wurde auch in der Ostpreußen-Warte veröffentlicht)

Name: Nieth

Vorname: Manfred

geb.: 16.07.1940

Augen: blau

Haar: blond

Manfred Nieth stammt aus Schillfelde, Kr. Schloßberg. November 1944 lebte er in Bartenhof, Kr. Wehlau.

 

Januar 1945 ging er mit seiner Mutter Helene Nieth und seinen Großeltern Hermann Nieth und Charlotte Nieth auf die Flucht. Er trug eine blaue Trainingshose mit Bluse, eine Ski-Mütze und hohe Schuhe.

 

Während der Flucht saß er mit seinen Angehörigen zuerst auf einem Pferdewagen. Man fuhr in Richtung Königsberg. Unterwegs jedoch wurde bei einem Bauern Halt gemacht, da es der Mutter und den Großeltern nicht gut ging. Frau Helene Nieth erwartete ein Kind. Es ist möglich, dass die gesuchten Personen bis Bartenhof mit den anderen Leuten aus Schillfelde zusammen gewesen sind.

Nachr. erb. u. Nr. 62 617 Das Ostpreußenblatt, Anz.-Abt., Hamburg 13.

 

Königsberger! Wer kann mir Auskunft geben über das Schicksal meines Mannes, George Goldau, der bis zum Zusammenbruch als Abteilungsleiter bei der Firma Tetzlaff & Wenzel in Königsberg Pr. tätig gewesen und seitdem verschollen ist? Zuschr. erb. Gertrude Goldau, geb. Führer, Königsberg, Alter Garten 8, jetzt Kettenbach, Bahnhof, über Bad Schwalbach.

 

Wer kann Auskunft geben über Stabsfeldwebel Emil Gribbe, geb. 05.08.1901 in Königsberg, Zivilberuf Postschaffner in Domnau, Adolf-Hitler-Straße 16, Anna Gribbe, geb. Sedlatzek, geb. 23.08.1907, die Kinder Gerda Gribbe, Manfred Gribbe und Irene Gribbe? Nachricht erb. Frau Elise Kähler, Husbergermoor über Neumünster, Holst., früher Königsberg, Altroßgärt. Kirchenstr. 6.

 

Mit Foto: Wer kann Auskunft geben über meinen Bruder Ernst Mattern, geb. 31.07.1889 in Wilkusmühle, Kreis Angerburg? Volkssturm, Feldpostnummer 11 928 d, August/September 1946 in Angerburg (Gärtnerei) gesehen worden. Nachricht erbittet Luise Schnoeberg, Wächtersbach, Kreis Gelnhausen, Poststraße 40.

 

Gesucht wird Martha Adomeit, geboren am 17.12.1891, verheiratet, Name unbekannt, zuletzt wohnhaft gewesen in Königsberg. Ihr Vater war in den Jahren 1908 bis nach 1912 Schiffskapitän auf dem Dampfer „Rapid“ Königsberg-Tilsit. Richard Schurwin, Kulpin bei Ratzeburg (i. Lbg.)

 

Meine ehemaligen Gehilfen S. Neufang, W. Braun, L. Thiel, bitte Lebenszeichen. F. Fehrmann, Tapeziermeister, früher Königsberg Pr., jetzt Versmold, Westf., Thingstraße 9

 

Seite 15   Familienanzeigen

Armin, geboren am 13.03.1956. Die Geburt eines gesunden Jungen zeigen wir hiermit in dankbarer Freude an: Monika Rogalla von Bieberstein, geb. Freiin von Dungern. Kuno Rogalla von Bieberstein. Bremen, Richard-Wagner-Straße 36, z. Z. Uhland-Klinik

 

Anläßlich meines 80. Geburtstages am 19. April 1956, gedenke ich all meiner lieben Verwandten und Bekannten aus Königsberg und grüße sie herzlich. Frau Anna Millaschewski, geb. Ebner. Freiburg (Brsg.), Elsäßer Straße 2 I, bei ihrer Tochter, Frau Erna Pflaumbaum

 

Die glückliche Geburt unseres 3. Kindes Barbara, geben in dankbarer Freude bekannt. Karen Traube, geb. Spickschen, Woydiethen, Ostpreußen. Gerhard Traube, Salzgitter-Bleckenstedt

 

Als Vermählte grüßen. Guenter C. Berken und Ruth A. Berken, geb. Gross. Cleveland/Ohio, 4. Februar 1956. Früher Damerau/Neu-Zimmau, Ostpreußen.

 

Ihre Verlobung geben bekannt, Otti Wendler, Ingelheim (Rhein), Altengasse. Reinhold Pauleit, Birstonischken, Kr. Tilsit-Ragnit, jetzt Nannhausen üb. Simmern (Hunsrück)

 

Als Verlobte grüßen Ilse Barwig, Danzig, jetzt Itzehoe. Erwin Podszuweit, Lübeck, Kantstraße 8, früher Tilsit/Königsberg Preußen, Hans-Sagan-Straße 23. Ostern 1956

 

Ihre Vermählung geben bekannt. Dietrich Rohse, früher Königsberg, Ostpreußen, Hagenstraße 9, jetzt Kempten (Allgäu) Braut- und Bahrweg 18. Hildegard Rohse geb. Seifried, früher Jüterbog, jetzt Konstanz a. B. Jahnstraße 14

 

Am 8. April 1956 feiert unsere liebe Mutter Johanna Koob geb. Diekert, aus Mülsen, Ostpreußen, jetzt wohnhaft in Volmarstein, Steinstraße 17, ihren 70. Geburtstag. Es gratulieren herzlichst und wünschen weiterhin gute Gesundheit: Fritz Koob z. Z. sowj. bes. Zone. Walter Koob. Hildegard Jung, geb. Koob. z. Z. Volmarstein Steinstraße 17

 

Am 8. April 1956, feiert unser lieber Vater, Schwiegervater und Großvater, Johann Ziegler, früher Nautzwinkel, Kr. Samland, jetzt Kiel, Jungmannstraße 68, seinen 70. Geburtstag. Es gratulieren, herzlichst und wünschen weiterhin gute Gesundheit Kinder und Enkelkinder. Augsburg, Kiel, Bochum

 

Heute Nacht entschlief sanft nach kurzer Krankheit unser lieber Vater, Großvater, Urgroßvater, Bruder und Onkel; Gustav Feyerherd im gesegneten Alter von 93 Jahren. In stiller Trauer. Emma Feyerherd: Familie Fritz Feyerherd. Karl Feyerherd und Frau. Familie Erich Feyerherd, sowj. bes. Zone, 1. März 1956, früher Tilsit, Ostpreußen, Heinrichswalder Straße 3

 

Ein treues Mutterherz hat aufgehört zu schlagen. Fern der Heimat entschlief sanft nach langem schwerem Leiden am 9. März 1956, viel zu früh und unerwartet, unser liebes Mamachen, unsere liebe Schwester, Schwiegermutter und Omi, Elise Müller, geb. Rödiger, früher Königsberg Lochstädter Straße 39, im 70. Lebensjahre. In stiller Trauer: Martha Müller. Hildegard Arnold, geb. Müller. Erich Arnold. Erika Mueller, geb. Müller. Margarethe Müller, geb. Schieweck und 6 Enkelkinder. Dortmund, im März 1956, Meißener Str. 8

 

Am 8. Februar 1956 entschlief sanft nach kurzer schwerer Krankheit unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Oma, Bertha Schulz, geb. Kühn, früher Lüdtkenfürst Kr. Heiligenbeil, Ostpreußen, im 83. Lebensjahre. Ferner gedenken wir unseres lieben Vaters, Schwiegervaters und Opas, des Bauern Hermann Schulz, verstorben am 5. Mai 1945 in Kopenhagen (Dänemark) im 72. Lebensjahre. Im Namen aller Hinterbliebenen: Erna Dzwonkowski, geb. Schulz, jetzt Altenbögge-Bönen, Heinrich-Heine-Straße 13

 

Gott der Herr nahm völlig unerwartet nach kurzem Krankenlager unsere liebe Schwester, Schwägerin und Tante, Ottilie Urbanek, Königshagen, Kr. Neidenburg, Ostpreußen, zuletzt sowj. bes. Zone, im Alter von 61 Jahren, am 15. Januar 1956 zu sich.In stiller Trauer: Adolf Urbanekund Lucie Urbanek und Kinder, Datteln, Westf., Fränskamp 6. Emilie Zbikowski, geb. Urbanek und Kinder, sowj. bes. Zone

 

Am 20. März 1956 verstarb mein lieber Vater Hans Treichel, im 90. Lebensjahre. Er folgte seiner treuen Ehegefährtin Martha Treichel, geb. Kuhm, gest. 24.01.1955, heim in Gottes Frieden. Ursula Treichel, Königsberg Pr. Hindenburgstraße 37. Lüdenscheid Humboldtstraße 23

 

Zum Gedenken Am 6. April 1956 jährte sich zum vierten Mal der Todestag meiner lieben Schwester und Tante, Berta Krüger, geb. Saga. Ihr Mann, Willi Krüger, folgte ihr am 5. November 1953. Witwe G. Rodenhorst, geb. Saga. Insterburg, Ostpreußen, jetzt Eckernförde, Domstag 43

 

Nach schwerer Krankheit entschlief unsere geliebte Schwester, Schwägerin und Tante, Eva Scheduikat, im 61. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Karl Scheduikat und Frau Scheduikat, geb. Henningsen. Jochen, Henning und Margret. Schwanewede, d. 23. März 1956 Flensburg, Norderstraße 37. Die Beerdigung hat in Schwanewede stattgefunden.

 

Rest der Seite: Reklame und Bekanntschaften

 

Seite 16   Traueranzeigen

Nach langem schwerem, mit Ergebung getragenem Leiden nahm Gott der Herr heute meinen lieben Mann, meinen guten treuen Vater und Schwiegervater, meinen sehr lieben Opa, lieben Bruder und Onkel, Wilhelm Meier, Postinspektor i. R. im Alter von 77 Jahren zu sich in sein himmlisches Reich. In tiefem Schmerz: Anna Meier, geb. Lindenau: Obermedizinalrat Dr. med. Horst Meier. Herta Meier, geb. Danielzick. Wolfgang Meier. Früher Königsberg Pr., Am Stadtgarten 73. Nürnberg, den 13. März 1956, Schedelstraße 67

 

Nach kurzer Krankheit nahm Gott der Herr unseren lieben guten Onkel und meinen besten Lebenskameraden Landwirt Ernst Moldenhauer, aus Wilkendorf, im 81. Lebensjahre, fern seiner geliebten Heimat, zu sich in sein Reich. Die trauernden Hinterbliebenen: Margarete Morgenroth, Margarete Newiger. Walter Wosgien nebst Frau. Garßen bei Celle. Alvern bei Celle. Blumberg (Baden), Hauptstraße 98

 

Fern seiner geliebten unvergesslichen Heimat verstarb nach einer schweren Operation mein über alles geliebter einziger Sohn, unser lieber Neffe, Vetter und Onkel Landwirt Kurt Kröhnert, früher Schönwiese, Kr. Elchniederung, im 50. Lebensjahre. In tiefem Schmerz im Namen aller Angehörigen: Paula Engelke, verw. Kröhnert, geb. Barleit, sowj. bes. Zone

 

Heute schloss seine lieben Augen nach längerer Krankheit für immer mein innig geliebter Mann und herzensguter Vater, Schwager und Onkel, Kurt Sender, Rechtsanwalt und Notar im 66. Lebensjahre. In tiefem Leid: Hildegard Sender, geb. Rosenfeld. Christel Sender. Pinneberg, den 28. März 1956, Bahnhofstraße 5

 

Am 3. März 1956 um 3.30 Uhr entschlief nach kurzer schwerer Krankheit mein lieber Mann, unser herzensguter Vater, Schwiegervater und Großvater, Eduard Wydra, fern seiner geliebten Heimat, im Alter von 68 Jahren. In stiller Trauer: Erika Wydra, geb. Pihsowotzki. Gerhard Wydra und Frau Christel Wydra, geb. Stuckard. Siegfried Wydra und Frau Irmgard Wydra, geb. Bachmann. Horst Wydra. Manfred Wydra, vier Enkelkinder und alle Anverwandten. Johannisburg, Stadtrand 44, jetzt Lengerich, Westf., Aldrup 27

 

Am 20. März 1956 entschlief plötzlich und unerwartet meine liebe Frau und Mutter, Großmutter und Urgroßmutter, Terese Kowalkowski, im 76. Lebensjahre. In stiller Trauer: Karl Kowalkowski. Karl Kowalkowski und Frau. Marta Tresp, geb. Kowalkowski. Günther Tresp und Frau. Dieter, Renate, als Enkelkinder. Sabine, als Urenkel. Osterode, Ostpreußen, Albertstraße 12, jetzt Börry 23, Kr. Hameln

 

Nach langen Jahren der Ungewissheit erhielten wir nun die schmerzliche Nachricht, dass unser lieber unvergesslicher Sohn, mein guter Bruder, Obergefr. (R.O.B.) Wolfgang Schaul, Anwärter des höheren Forstdienstes im jugendlichen Alter von 22 Jahren, am 20. Januar 1945 in Grünacker, Ostpreußen, den Heldentod gestorben ist. In stiller Trauer: Richard Schaul, Oberförster a. D. Elisabeth Schaul, geb. Kanit. Burchard Schaul, Bauingenieur. Oberförsterei-Launau, Kr. Heilsberg, jetzt Paderborn, Josefstraße 21 I, über Schötmar (Lippe)

 

Am 18. März 1956 entschlief sanft mein lieber Mann, mein guter Vater, der Landwirt August Urbschat, geb. 18. April 1870 in Plicken, Kr. Stallupönen. In stiller Trauer: Johanna Urbschat, geb. Stutzke. Dr. Jobanna Urbschat. Pinneberg, Immanuel-Kant-Straße 12. Die Einäscherung fand am 23. März 1956 in Hamburg-Ohlsdorf statt.

 

Zum Gedenken. Vor zehn Jahren starb nach Gottes heiligem Ratschluss im Gefangenenlager Pr.-Eylau, Ostpreußen, mein lieber guter Mann, der geliebte Vater seiner Kinder, Bruder, Schwager und Onke, Gustav Klein, Reichsb.-Insp. geb. 31.08.1890, gest. 1. April 1946. Immer werden wir seiner in inniger Liebe gedenken. Elise Klein, geb. Breuer. Rudi und Frau Ruth, geb. Voß. Siegfried und Frau Inge, geb. Kühn. Arnold Jörgens und Frau Lieselotte, geb. Klein und sechs Enkelkinder. Königsberg Pr., Schillerstraße 15 a, jetzt Bielefeld, Schildesche Heidestraße 7

 

Zum stillen Gedenken. Einst waren wir glücklich und hatten ein Heim, jetzt sind wir vertrieben, verlassen, allein. Das Liebste entrissen, zerstört alles Glück, das kehrt nun nie wieder zu uns zurück. Zum zehnjährigen Todestage gedenken wir, fern der Heimat, in Liebe und Wehmut meines lieben Mannes, Vaters und Opas, des Altbauern Emil Rosenbaum, früher Tiefensee Kr. Heiligenbeil, Ostpreußen, gestorben am 9. April 1946 in Stolp, im Alter von 67 Jahren. Beweint von seiner Gattin: Anna Rosenbaum, Kindern u. Enkelkindern. Dirmerzheim, Kr. Euskirchen, Bez. Köln

 

Fern seiner geliebten Heimat entschlief nach langem und schwerem Leiden im 57. Lebensjahre am 18. März 1956 mein lieber und unvergesslicher Mann, unser lieber Bruder, Schwager und Onkel, Willy Nieswand, zuletzt Radolfszell, früher Friedenberg, Kr. Gerdauen, Ostpreußen. Ferner gedenken wir unserer lieben Eltern, Heinrich Nieswand, verst. am 18.03.1945; Auguste Nieswand, verst. Am 20.09.1945; und unserer lieben Geschwister, Arthur Nieswand, verst. am 13.01.1946; Franz Nieswand, verst. am 13.06.1953; Anna Doliwa, geb. Nieswand, verst. am 10.07.1955; Frieda Tausendfreund, geb. Nieswand, noch vermisst. Marie Nieswand mit Irma und Doris, verstorben 1945. In tiefer Trauer seine Gattin: Gertrud Nieswand, geb, Mollenhauer sowie alle seine Geschwister und Angehörigen. Radolfszell a. B., Mooser Str. 1

 

An den Folgen eines Schlaganfalles entschlief, fern der Heimat, am 20. März 1956 mein lieber Mann, unser guter Bruder, Schwager, Onkel und Vetter, Baumeister Fritz Sauerbaum, im Alter von 62 Jahren. Er war der liebevollste Vater unseres in Russland verschollenen einzigen Sohnes Horst, auf dessen Heimkehr er immer noch gehofft hat. In tiefem Leid im Namen aller Angehörigen: Hertha Sauerbaum, geb. Alshuth. Allenstein, Soldauer Straße 20 a, jetzt Detmold, Teichstraße 32

 

Es ist bestimmt in Gottes Rat, dass man vom Liebsten, was man hat, muss scheiden. Am 29. Februar 1956 verschied plötzlich und unerwartet, infolge eines Herzschlages, mein lieber Mann, unser treusorgender Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel, der Oberschrankenwärter a. D. Friedrich Gellesch, früher Kanitz, Kr. Angerburg, Ostpreußen, im fast vollendeten 65. Lebensjahre. Sein Leben war ausgefüllt mit Liebe und Sorge für die Seinen. In tiefer Trauer: Gertrud Gellesch, geb. Pulwer, nebst Kindern u. Angehörigen, jetzt Wellingholzhausen 144, Kr. Melle

 

Am 17. März 1956 entschlief nach kurzer Krankheit, fünf Tage nach ihrem 85. Geburtstage, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Oma, Johanna Jessat, geb. Stangenberg, früher Pillkallen. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Helene Laukhuf, geb. Jessat. Hermann Laukhuf und Kinder. Neckargemünd, Hollmutstraße 79

 

Fern ihrer geliebten Heimat entschlief sanft nach kurzer Krankheit am 10. März 1956 unsere liebe Schwägerin, Tante und Großtante, Minna Pilzecker, geb. Knappke, im Alter von 75 Jahren. Im Namen aller Verwandten: Charlotte Urmoneit, geb. Pilzecker. Ivenberg, Kr. Schloßberg, Ostpreußen, jetzt Altersheim Schacht-Audorf bei Rendsburg, Schlesw.-Holst.

 

Heute früh 5 Uhr nahm Gott der Herr nach langer schwerer Krankheit meine liebe teure Frau, unsere teure liebe Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Scwester, Schwägerin, Base und Tante, Frau Maria Alshuth, geborene Kreutzberger, im Alter von nahezu 74 Jahren zu sich in sein himmlisches Reich. In tiefer Trauer: Waldemar Alshuth, Gestütsoberrentmeister a. D. Gertrud Goronzy, geborene Alshuth. Pfarrer Harry Gorony. Zwei Enkel: Marin und Gerhard. Franziska Gerlach, geborene Alshuth. Drei Enkel: Heidede, Hildegard und Monika. Studienrat Fritz Alshuth und Frau Helene Alshuth, geborene Strenger. Vier Enkel: Dietger, Ulrich, Ulrike und Sylke-Maria. Bad Oldesloe, Holstein. Korbach, Strother Straße 9, den 26. März 1956. Früher Hauptgestüt Trakehnen. Die Beerdigung war am Donnerstag, dem 29. März 1956, um 15 Uhr auf dem Friedhof in Korbach.

 

Nach Gottes heiligem Willen entschlief sanft am 12. Januar 1956, fern ihrer geliebten ostpreußischen Heimat, unsere innig geliebte treusorgende herzensgute Mutter, Schwiegermutter und Großmutter,

Martha Tuppeck, geb. Gandras, im gesegneten 80. Lebensjahre. In stiller Trauer, Liebe und Dankbarkeit, Geschwister Tuppeck. Borkenwalde, Kr. Angerburg, Ostpreußen. Lyck, Ostpreußen, Königin-Louise-Platz 9, jetzt (13a) Coburg-Neuses, Glender Straße 3

 

Am 15. März 1956 entschlief sanft nach kurzer schwerer Krankheit unsere einzige geliebte Tochter Asta Podoll, im Alter von 33 Jahren. Die tieftrauernden Eltern: Eduard Podoll und Frau Ida Podoll, geb. Maibaum, früher Pr.-Holland, Ostpreußen, Fleischerstraße 18. Die Beisetzung fand am 21. März 1956, 14 Uhr, auf dem Ahrensburger Friedhof statt.

 

Nach kurzem Krankenlager entschlief heute plötzlich und unerwartet meine liebe Frau, unsere treusorgende Mutter, gute Schwiegermutter und Oma, Ottilie Born, geb. Kukat, im 70. Lebensjahre. Ihr Leben war sorgende Liebe. In tiefer Trauer: Oskar Born. Dr. Gerhard-Born. Hildegard Meyer-Born. Ursula Born. Dr. Meyer-Born. Christiane, Regina, Thomas und Matthias. Kemnade-Bodenwerder, den 22. März 1956, früher Bialla, Ostpreußen, Königsberg Pr.

 

Am 28. Februar 1956 erlöste Gott der Herr von seinem langen schweren Leiden, das er sich im Kriege zugezogen hatte, meinen innig geliebten Mann, meinen treuen Lebenskameraden, unseren lieben Bruder, Schwager und Onkel, Obersteuersekretär Hugo Kaftan, Königsberg Pr. Finanzamt-Süd, im Alter von 54 Jahren. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Helene Kaftan, geb. Engel. Königsberg Pr., Hans-Sagan-Straße 110. Landsberg, Ostpreußen, jetzt Stade Süd 14

 

Kurz nach Vollendung ihres 64. Lebensjahre entschlief heute nach langem schwerem Leiden meine liebe Mutter, Schwiegermutter, Schwester und gute Omi, Frau Ella Rott, geb. Klein, Gumbinnen Ostpreußen. Fern ihrer unvergessenen ostpreußischen Heimat fand sie ihre letzte Ruhestätte.

Dr. Heinz Rott. Dr. Lise-Lotte Rott, geb. Nautsch. Fam. Otto Klein. Enkel: Thomas. Frau Lucie Nautsch. Mayen, Koblenzer Straße 29. Die Beisetzung fand am 29. März 1956 in Mayen statt.

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