Ostpreußen-Warte, Folge 11 vom November 1955
Seite 14 Memel – zwischen Recht und Macht.
Die Patenstadt Mannheim war der Ort des Bundestreffens der Arbeitsgemeinschaft der Memelkreise in der Landsmannschaft Ostpreußen.
. . . Die arbeitsame und lebendige Stadt am Rhein und an der Neckarmündung, trotz völliger Zerstörung wieder der zweitgrößte Binnenhafen Europas, hat mit ihrem zähen Aufbauwillen, der sich schon wiederholt bewähren musste — und auch wesentlichen Zügen ihrer wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeit, die geographisch so günstig sind — eine gewisse schicksalhafte Gemeinsamkeit mit der Geschichte Memels.
Die einstige Residenz des kunstsinnigen Kurfürsten Karl Theodor — damals „das pfälzische Athen“ genannt, ist in der Vergangenheit vor allem Förderer des schon 150 Jahre alten deutschen Theaters in Memel gewesen. Die Patenstadt Mannheims für Memel ist eine Erneuerung aus der Zeit der Not zwischen den beiden großen Kriegen und ihre Ausdehnung auf alle Memelkreise die Erkenntnis der Bedeutung des Raumes für ein Gemeinwesen.
Den verantwortlichen und geistig führenden Männern Mannheims ist es zur Herzenssache geworden neben der Befriedigung materieller Erfordernisse und übernommener Verpflichtungen auch das geschichtliche und kulturelle Erbe der Vergangenheit des fernen Memel zu pflegen.
Das Erreichte ist schon Zeichen dafür, dass mit Mannheim Gott einen Helfer bekommen hat für eine Aufgabe, die in Erinnerung an den Vers einer alten Reimchronik des 13. Jahrhunderts so wahrhaft die Geschichte der ältesten Stadt Ostpreußens kennzeichnet:
„das mimele was zu verne gelegen
got der muzte irre selber phlegen“
Die Feierstunde im Musensaal des Rosengartens in Mannheim war nicht nur ein Bekenntnis der Treue der Gesinnung und des trotz Vertreibung fortdauernden Anspruchs von deutschen Menschen auf eine deutsche Landschaft, sondern gestaltete sich zu einer Kundgebung für die Schicksalsgemeinschaft aller Deutschen und des Willens zu einer Neuordnung des osteuropäischen Raumes im Verein mit den anderen osteuropäischen Völkern.
Der mit der 700-Jahrfeier Memels in Hamburg zum ersten Male verwirklichte Gedanke — das Bundestreffen der Memelländer am Tag der Heimat zusammen mit den in ihrer Heimat Vertriebenen und den Vertriebenen aller unter fremder Verwaltung stehenden deutschen Gebiete zu begehen — unterstrich den Willen zur Einheit.
Für die Memelkreise sprach der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft, Oberregierungs- und Schulrat a. D. Meyer- Oldenburg, über den fortdauernden Willen der Bewährung der Menschen im nordöstlichen Teil der Provinz Ostpreußen von Anbeginn geschichtlicher Überlieferungen bis zur Gegenwart. Es ist aber nun notwendig zu erkennen, dass der deutsche Osten Sache des ganzen deutschen Volkes ist.
Der Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen, Dr. Gille ergriff das Wort zur Rede „Wir sind stolz, dass Ihr zu uns gehört! Euer Anliegen ist unser Anliegen, genauso wie unser ostpreußisches Anliegen das aller Vertriebenen ist und das des ganzen deutschen Volkes“.
Anlässlich des Bundestreffens wurden zwei Memelausstellungen eröffnet.
Memel — in Urkunden und Bildern.
Der Abriss eines Rechenschaftsberichtes der zweijährigen Tätigkeit des Städt. Archivs Mannheim mit einer Fülle geschichtlichen und kulturgeschichtlichen Bildmaterials und Schrifttums war nicht nur eine „Schau der Erinnerung“ — sondern eine lebendige Dokumentation unseres Rechts von großer Eindringlichkeit. Aus der Fülle der Zeugnisse sieben vergangener Jahrhunderte der Geschichte zwischen der Gründung Memels 1252, der Festlegung der Grenzen ostpreußischen Gebiets im Frieden am Melnosee 1422 bis in unsere Tage mit einer grenzenlosen Verwirrung und Nichtachtung geschichtlich gewachsener Verhältnisse, die auch über die 500-jährige Ordnung einer deutschen Grenze hinweggehen will — mahnt das Jugendbildnis der preußischen Königin Luise an die Zeit, in der Memel, die letzte preußische Stadt — 600 km hinter der heutigen Oder-Neiße-Linie — war, die nicht von der Macht eines Eroberers gebrochen war. Im Bürgermeisterzimmer Memels hing dieses Bildnis einer deutschen Frau, die trotz Krankheit und Demütigung in traurigster Zeit ein mutiges
Herz behielt. Der deutschen Jugend hat dies Bildnis viel zu sagen!
„Am farbigen Abglanz haben wir das Leben“ ... zitiert Dr. Paul Fechter in Worten zur anderen Ausstellung:
Maler in Nidden, weil wir uns mit der Resignation der Worte dieses Goetheverses vorläufig behelfen müssen. 61 Bilder von 16 deutschen Künstlern der „großen und festumrissenen Gruppe“ der Niddener Maler. Es sind mehr als Bilder der Erinnerung an die Schönheit und den Zauber dieses Streifen Landes der wandernden Dünen und verschütteten Wälder zwischen Haff und Meer.
Wir erinnern uns bei der Schau dieser „in der Sonne gemalten Bilder“ auch der Worte aus Moltkes Römischen Tagebuch …. „Geschichtliche Begebenheiten gewinnen einen eigentümlichen Reiz, wenn wir die Örtlichkeit kennen, wo sie sich zutrugen. In lebendigsten Farben treten sie dem vor die Seele, welcher sich auf ihrem eigentlichen Schauplatz befindet, und wie wir regen Anteil nehmen an den Schicksalen eines Mannes, dessen Gesichtszüge wir kennen, ebenso prägen sich dem Gedächtnis die Vorgänge tiefer ein, deren räumliche Bedingungen wir anschauten . .“ Günther Groebe
Seite 14 Turnerfamilie Ost- und Westpreußen
Anschrift: Wilhelm Alm, (23) Oldenburg (Old.), Gotenstraße 33.
Allen November-Geborenen zum Geburtstage herzlichste Glückwünsche mit kräftigem Gut Heil!
Ganz besonders gelten unsere Wünsche zum „Dreißigsten“
am 04.11.1955: Ruth Frank, Zoppot, 30 Jahre.
zum „Vierzigsten“
am 11.11.1955: Gertrud Plenert-Damaschke, Zoppot, 40 Jahre;
am 12.11.1955: Christel Krüger, Danzig (TCD), 40 Jahre.
zum „Sechzigsten“
am 03.11.1955: Otto Gebauer, Gumbinnen, 60 Jahre;
am 05.11.1955: Anna Woweries, Lyck;´, 60 Jahre.
am 09.11.1955: Wilhelm Posingies, Königsberg (KMTV), 60 Jahre;
am 20.11.1955: Karl Jander, Marienwerder, 60 Jahre;
am 21.11.1955: Walter Schröder, Königberg (KMTV), 60 Jahre;
am 22.11.1955: Grete Schulz-Laupichler, Insterburg, 60 Jahre; und zum
„Fünfundsiebzigsten“
am 23.11.1955: Eduard Hölzler, Königsberg (KTC).
Im Weihnachtsrundbrief möchte ich nach Möglichkeit die einzelnen Vereine kurz zu Wort kommen lassen. Daher bitte ich alle, die aus dem turnerischen Leben in der Heimat dies oder jenes Geschehen der Vergessenheit entreißen wollen, mir bis spätestens Mitte November entsprechende Niederschriften zuzusenden. Auch Berichte über Turnertreffen in den letzten Jahren sind willkommen.
Das neunte Wiedersehenstreffen soll vom 31. August bis 2. September 1956 in Espelkamp-Mittwald (Kreis Lübbecke/Westf.) begangen werden. Die kluge Frau, der kluge Mann, fängt heute schon mit Sparen an!
Anschriftenänderungen zur Bekanntgabe durch den Weihnachtsrundbrief bitte ich, soweit es noch nicht geschehen ist, mir umgehend mitzuteilen. Wer weiß, wohin verzogen sind:
Otto Bahr (Tgm. Danzig),
Otto Brausewetter (KMTV Kbg.),
Arthur Drewing (Zoppot),
Walter Hentschel (KMTV Kbg.),
Ursula Hauth (KTC Kbg.),
Heta Hoehl (Rößel),
Rudolf Kobelt (Danzig-Nfw.),
Otto Pallentin (KMTV Kbg.),
Hella Rabien (KTC Kbg.),
Renate Siebert-Busch (Goldap),
Bruno Tietz (Allenstein),
Waltraud Zitelmann-Haecker (Marienburg)?
Onkel Wilhelm.
Seite 14 Ein Gauturnfest vor 50 Jahren.
Foto: Turnerleute aus Bartenstein und Rastenburg beim Wiedersehenstreffen Hameln 1954.
Der Ostpreußische Mittelgau war der kleinste unter den Turngauen des Kreises I Nordost der Deutschen Turnerschaft. Zu meiner Zeit gehörten zum Gau die Vereine Angerburg, Barten, Gerdauen, Lötzen, Rastenburg, Rößel, Sensburg; dazu kam 1906 noch der neu gegründete Verein Bischofsburg.
In jedem Jahr hatten wir ein Gauturnfest. Die Leistungen der Wettkämpfer waren dabei nicht überragend. Um neuen Ansporn zu geben, wurden daher zum 25. Jubiläums-Gaufest 1905 in Rastenburg große Könner aus Vereinen anderer Gaue als Wettkämpfer herangeholt, die unter sich einen besonderen Wettkampf bestritten. Nach der Siegerrangliste waren dies die Turner Babbel – Insterburg; Güttner – Insterburg; Lademann – Insterburg; Gudjons – Königsberg; Markowitz – Bartenstein; Goerigk – Königsberg; und Kühl - Bartenstein, gaues gingen im Sechskampf als Sieger hervor: Gonell – Lötzen; Scheffler – Rastenburg. Von den Turnern des Ostpreußischen Mittel – Klutke – Rößel; Stephan – Angerburg; Erdtmann – Rößel; Friedländer – Rastenburg; Czygan – Lötzen; Wezorreck – Sensburg; Jeromin – Sensburg; und Panzlow - Rößel.
Im nächsten Jahr — 1906 — siedelte ich von Rößel nach Rastenburg über und wurde dort Turnwart. Das Gauturnfest war in diesem Jahr in Sensburg. Wir Rastenburger Wettkämpfer fuhren bereits wie üblich am Vorabend mit der Kleinbahn zum Festort über den See. Für den eigentlichen Festtag war ganz Rastenburg aufgeboten, und ein Sonderzug der Kleinbahn brachte die vielen Festteilnehmer nach Sensburg. Bei der Fühlungnahme mit den anderen Vereinen am Vorabend sagten die Rößeler, die ich bis vor kurzem selbst ausgebildet hatte, schadenfroh zu mir, dass ich nicht auf den ersten Sieg rechnen dürfte, da Rößel den ersten Sieger stellen würde. Nun war ich als bester Gerätturner im Gau bekannt, in den volkstümlichen Übungen aber schwach; mein Konkurrent dagegen war umgekehrt im Gerätturnen bedeutend schlechter, dafür aber im Lauf, Wurf und Sprung einer der Besten. Nach dieser Herausforderung war ich gezwungen, mich zu verteidigen. Ich tat es. Jede Gerätübung durfte vorgeturnt werden. Jedes Mal meldete ich mich hierzu. Nach mir turnte dann als erster und größter Mann in der Riege mein Konkurrent. Er musste nach meiner gut geturnten Übung abfallen. So ging es von einer Übung zur andern. In den volkstümlichen Übungen hatte ich nicht viel zu bestellen, gab mir aber natürlich die größte Mühe. Der Berechnungsausschuss trat zusammen. Unser alter Kassenwart Müller hob mit dem Blick zu mir einen Finger in die Höhe. Ich wusste Bescheid. In der Gesamtwertung hatte ich meinen Konkurrenten um einen Punkt gedrückt.
Am Abend wurde uns Rastenburgern gesagt, dass es mit dem Weg zum Bahnhof nicht so eilig wäre, da es dem Sonderzug auf eine Stunde Verspätung nicht ankäme, weil die Strecke bis zum nächsten Morgen frei sei. Trotzdem war ich rechtzeitig auf dem Bahnhof. Trotz Hinweises auf die bereits anmarschierenden weiteren Fahrgäste und heftiger Proteste fuhr aber die Kleinbahn pünktlich und fast leer zurück. Viele zurückgebliebene Familien mit kleinen Kindern mussten für die Nacht notdürftig untergebracht werden Da war ein großes Jammern. Es nutzte nichts. Und — der Sonderzug musste trotzdem bezahlt werden. Eduard Klutke-Oldenburg
Seite 14 und 16 Die besten Ostpreußen-Bücher. Neuer Katalog.
Bildwerke.
Königsberg. Ein Buch der Erinnerung mit 66 eindrucksvollen Bildern und wertvollen Beiträgen Königsberger Autoren. Großformat. 126 S. Leinen 13,80 DM. Halbleinen 15,50 DM.
Ostpreußen: Unvergessene Heimat in 116 Bildern — Dokumentarbildband in Großformat. 160 S. Leinen 13,80 DM. Halbleder 18,50 DM.
Ostpreußische Gutshäuser. Bildwerk von Carl v. Lorck. 12,80 DM.
In der Heimat. Von Ernst Wiechert. 64 Fotos von Masuren. Ganzleinen 9,80 DM.
Königsberg in 144 Bildern. Ein Bildwerk von seltener Klarheit und Einmaligkeit. Kartoniert 6,90 DM. Leinen 9,50 DM.
Der Väter Land. Ein prachtvoller Bildband mit 86 ganzseitigen Aufnahmen aus Ost- und Westpreußen. Kupfertiefdruck. Kart. 6,80 DM; Geschenkausgabe in Leinen 9,30 DM.
Die Marienburg. Deutsche Baukunst. Band 1 - 48 ganzseitige und 22 halbseitige wertvolle Lichtbilder. 60 S. Text von Oberbaurat Prof. Schmidt, herausgegeben von Reg.-Baurat K. Hauke. Ganzleinen 16,80 DM.
Bildband Ost. Dokumente europäischer Leistungen in den Heimatgebieten der deutschen Vertriebenen. 104 S., 60 ganzseitige Künstlerfotos. In der Reihe „Deutsche Baukunst im Osten“, Göttinger Arbeitskreis. Holzner-Verlag. Preis 6,-- DM.
Das Heiligtum der Pferde. Binding. — Ein Denkmal für Ostpreußens weltbekannte Trakehner Pferde mit 69 Originalfotos. 104 S. Kunstdruckpapier. Ganzleinen 9,80 DM.
Ostpreußen – Westpreußen. Deutscher Osten mit vielen hervorragenden Fotos und Text. Halbleinen 4,25 DM.
Haff und Schilf. Bildbuch vom Kurischen Haff. Kartoniert 6,-- DM.
Heimat Ostpreußen. 64 Fotos von Memel bis Danzig. Kart. 6 DM.
Ostpreußen. Von Willy Kramp. Bildband mit 64 ganzseitigen Originalfotos. 80 Seiten. Ganzleinen 7,80 DM.
Ostpreußen-Merianheft II. Lebens- und Schicksalstage aus der Welt der ostpreußischen Städte. 2,80 DM.
Deutschland. Mitteldeutschland und der Osten wie er war. Ein Bildwerk mit 136 Aufnahmen. 24 S. Text. Großformat 14,80 DM.
II. Geschichte, Politik, Zeitgeschehen
Schlacht um Ostpreußen, von F. Hoßbach. 2,80 DM.
Aus der Geschichte Ostpreußens, von Prof. Schumacher. Volkstümliche Darstellung m. vielen Abbildungen. 3,50 DM.
Geschichte der Stadt Königsberg. Von Dr. Franz. 1,50 DM.
Untergang der „Wilhelm Gustloff“ . Aufsehenerregender Tatsachenbericht. Preis 3,65 DM.
Es begann an der Weichsel, von Jürgen Thorwald. Volksausgabe 2,95 DM. Das Ende an der Elbe. 418 S. Ganzl. 14 DM, Volksausgabe 2,95 DM.
Königsberg 1945 – 1948. Erlebnisbericht v. Pfarrer Linck. Halbl. 3,50 DM.
Wenn die Dämme brechen v. Dwinger. Der Untergang Ostpreußens. 610 S. Leinen 6,80 DM.
Preußenbrevier, von Selle. Die schöpferische Seite der staatspolitischen Idee Preußens. 105 S. Ganzl. 4,80 DM.
Ostdeutsche Biographien, v. Selle. 365 Lebensbeschreibungen ostdeutscher Persönlichkeiten. Ganzl. 11,80 DM.
Dokumente der Menschlichkeit, herausgegeben vom Göttinger Arbeitskreis. 194 S., 5,80 DM.
Deutsch-Slawische Schicksalsgemeinschaft. Von F. Gause. Eine umfassende Schau der osteuropäischen Geschichte. 312 Seiten. Ganzleinen 16,80 DM.
Ostdeutschland. Hand- und Nachschlagwerk. Halbl. 5,50 DM, kart. 4,50 DM.
Festung Königsberg, von Clappier. Bericht über die letzten Tage Königsbergs. Ganzl. 10.80 DM.
. . . Bis an die Memel. 48 S., broschiert 1,50 DM.
Die Ostgebiete des Deutschen Reiches. Ein Buch von höchstem Wert mit 19 Kartenanlagen. 288 S., Ganzleinen 14,70 DM.
Das Deutsche Reich und Polen 1932 – 1937. Außenpolitik und Volkstumsfragen von Richard Breyer, herausgegeben vom Herder-Institut Marburg. 360 Seiten, Ganzleinen 14,70 DM.
Die Deutsche Volksgruppe in Polen 1934 – 1939. Beiheft zum Jahrbuch der Albertus-Universität. Von Theodor Bierschenk. 405 S., 15 DM.
Grenzen der Sowjetmacht. Von Prof. W. Starlinger. Das Buch des Jahres! Es gehört in die Hand jedes denkenden Menschen. 131 Seiten. 6,50 DM.
Kant und Königsberg. Von Stavenhagen. Mit 10 Abbildungen, geb. 5,80 DM.
Von den Wanderdünen der Kurischen Nehrung. Mit 24 eindrucksvollen Bildern. 2 DM.
Auch in der Hölle bist Du da - Kühnapfel — Erlebnisse einer Pfarrersfrau im besetzten Ostpreußen. 192 S., geb. 4,80 DM
Das Deutsche Ordensland Preußen. Von Heinrich von Treitschke — Neuerscheinung.
Quellen zur Geschichte des Deutschen Ordens. Von Prof. Dr. Hubatsch. Ganzl. 14,50 DM. Im Banne der Ostsee. Mit 15 Kartenskizzen, kart. 1,50 DM.
Deutsches Geistesleben in Ostpreußen, von Götz von Selle. 1,80 DM.
Der Bernstein, von Prof. K. Andreé. 1,80 DM.
Südostpreußen und das Ruhrgebiet, von Dr. Nadolny. Kart. 1,50 DM
Liebs Altes Königsberg.Ein Erinnerungsbuch v. Wilhelm Matull. Mit 13 Zeichnungen. Halbleinen 5,80 DM. 200 Seiten.
Deutscher Osten – Deutsche Heimat. 72 S., mit zahlreichen Abbildungen — Mann-Reihe — 1,90 DM.
III. Ostpreußischer Humor.
Humor aus Ostpreußen. Anekdoten und lustige Geschichten. Ganzleinen, 112 S – Ganzl. 4,80 DM. kartoniert 4 DM.
Die Entdeckung Ostpreußens. Von Robert Budzinski. Ganzleinen mit vielen Holzschnitten. 5,50 DM.
Starker Tobback, von Wilhelm Reichermann. Auslese plattdütscher Spoaskes. 64 S., kart. 2 DM.
Schabbelbohnen – Plidder Pladder. Von Dr. Alfred Lau, 2 Bände humoristischer Gedichte in ostpreußischer Mundart. Besonders geeignet zum Vortrag und Vorlesen an Heimatabenden. Jeder Band 44 S., kart. 2 DM.
Klops und Glumse. Aus Keenigsbarg und Ostpreißen, von Robert Johannes. Neue Auslese aus dem Deklamatorium des berühmten ostpreußischen Dialektrezitators. Band I und II je 64 S . kart. je 2,50 DM.
IV. Romane, Erzählungen und Gedichtsammlungen.
Schritte über die Schwelle. Von Charlotte Keyser. — Der erfolgreiche Tilsiter Kaufmannsroman. 480 Seiten. Ganzleinen 11,80 DM.
. . . Und dann wurde es hell. Von Charlotte Keyser. — Ein neues Buch der memelländischen Schriftstellerin. 280 S. Ganzleinen 8,50 DM.
Bi ons to Hus. 22 memelländische-ostpreußische Lieder mit Noten von Charlotte Keyser. 48 S., kart. 4 DM.
Das Wunder am Meer. Von Fritz Kudnig. — Lied einer Landschaft. Gedichte von Haff, Meer u. Dünenland. Mit 8 Bildern dieser Landschaft. 48 S. kart. 2,80 DM, Leinen 4,25 DM.
Mein Königsberg. Von Walter Scheffler. — Spaziergänge in Sonetten und Liedern. Mit 8 Bildern von Königsberg auf Kunstdruckpapier. 48 S., kart. 2,80 DM, Leinen 4,25 DM.
Land voller Gnade. Von Günter Schwab. — Die Landschaft Ostpreußens, wie sie lebt und webt. Ein Buch von Wäldern, Wassern und Wildnis. 634 Seiten mit zahlr. Illustrationen. Ganzl. 12,50 DM.
Die Kanther-Kinder. Von Gertrud Papendick. — Roman einer Königsberger Kaufmannsfamilie. 522 Seiten. Ganzl. 10,80 DM.
Der Herr der Düne. Rudolf Naujok. — Ein Heimatroman. 140 Seiten. Halbleinen 6,80 DM.
Werke von Paul Fechter.
Zwischen Haff und Weichsel. Jahre der Jugend zwischen Haff und Weichsel. Schilderungen mit großer Heimatliebe. 376 Seiten. Ganzl. 11 DM. / Deutscher Osten. 47 Bilder aus Ost- und Westpreußen mit 31 Seiten Text. Gebunden 2,20 DM. / Der Zauberer Gottes. Der große Bühnenerfolg. 2,20 DM.
Die Mutter. Von Finckenstein, Familienroman aus Westpreußen. Ganzl. 7,50 DM. / Schwanengesang. Roman einer vergangenen Zeit. 599 S. Ganzl. 11,80 DM. / Fünfkirchen. Roman aus Westpreußen. Ganzl. 7,60 DM.
Ost- und Westpreußischer Sagen-Born, von Schmauch - 64 S. Halbl. 3,90 DM.
Die Barrings / Der Enkel, v. Simpson. Ostpreußischer Familienroman. Ganzleinen. Jeder Band 9,80 DM.
Agnes Miegel und Ostpreußen. Von Inge Meidinger-Geise. Beiheft zum Jahrbuch der Albertus-Universität. In neuer Sicht wird das Problem von Dichterpersönlichkeit und Stammesart an einer Dichtung erörtert, die trotz ihrer Bindung an eine Landschaft in ihrer Bedeutung weit über diese Begrenzung hinausgeht. 226 S., 12 DM.
Ostpreußische Dorfgeschichten, von Erminia von Olfers-Batocki. Halw. 3,90 DM.
Idyllen vom Baltischen Ufer. Ferdinand Gregorovius. 56 S. mit 4 Abb., kart. 1 DM.
Daheim am Strom. Rudolf Naujok — 37 Erzählungen aus der memelländischen Landschaft, 325 Seiten. Halbleinen 4,80 DM.
Ostpreußen erzählt. Ein Heimatbuch mit vielen Beiträgen bekannter Heimatdichter — 192 Seiten, 13 Zeichnungen. 11 Fotos u. Ostpreußenkarte. Halbleinen 6,85 DM.
Alles um eine Maus, v. Sanden-Guja— Erlebnisse um den Fang einer Birkenmaus mit Originalfotos des Verfassers. 4,80 DM.
Am See der Zwergrohrdommel, v. Sanden-Guja — Naturschilderungen des bekannten ostpreußischen Schriftstellers. 8 Fotos. 103 S. Ganzleinen 6,80 DM
Der große Binnensee. Mit vielen Bildern und Worten hält auch in diesem Buch der Verfasser die Erinnerung an die Heimat wach. Ganzl. 11,80 DM
Guja, v. Sanden-Guja — Das Leben am See der Vögel. Das bekannteste Heimatbuch des Dichters. 284 Selten und 174 Fotos aus der Heimat. Ganzleinen 12 DM.
Ingo, v. Sanden-Guja. Die Geschichte eines Fischotters. 16 Bildtafeln. 5,80 DM.
Das Bilderbuch meiner Jugend. Hermann Sudermann — 389 S. Halbl. 6,80 DM. / Die Reise nach Tilsit. 2,20 DM. / Frau Sorge. Ln. 7,80 DM / Litauische Geschichten, Halbl. 6,80 DM. / Der Katzensteg. 304 S. Halbleinen 6,80 DM. Volksausgabe 1,90 DM.
Seite 15 Familienanzeigen
Am 9. Oktober 1955 verstarb im Alter von 73 Jahren die Gattin des Ehrenvorsitzenden des Männer-Turnvereins Gumbinnen, Turnschwester Martha Olivier, geb. Friedrich. In Dankbarkeit und Trauer nimmt die große weit über ihre Heimatstadt hinausreichende Schar der befreundeten Turnerinnen und Turner von dieser hochgeehrten Turnerfrau Abschied, die an der Seite ihres am 17.09.1954 verstorbenen Gatten, des unvergesslichen Turnbruders Max Olivier, Leid und Lust des bittersüßen freiwilligen Führertums miterlebte. Ihr Andenken werden wir in Ehren halten. Turnerfamilie Ostpreußen - Danzig – Weltpreisen: Fritz Babbel. Wilhelm Alm
Am 14. September 1955 verstarb im Alter von 54 Jahren unser lieber Turnbruder Erich Schwan vom Königsberger Turnclub. In tiefer Anteilnahme an dem Schmerz der Familie betrauert mit seinen Vereinsschwestern und -brüdern die ganze Turnerfamilie den so frühzeitigen Tod dieses aufrechten deutschen Mannes echt turnerischen Denkens und Handelns. Sein Andenken werden wir in Ehren halten. Turnerfamilie Ostpreußen - Danzig – Westpreußen: Fritz Babbel. Wilhelm Alm
Wir betrauern tief das Ableben unserer lieben Corpsbrüder Rechtsanwalt und Notar i. R., Dr. jur. Oskar Nebelsieck, aktiv WS 1898/1899, gestorben am 30. Juni 1955 zu Berlin; Oberstleutnant a. D. Hermann Wilfarth, aktiv SS 1888, gestorben am 21. August 1955 zu Berlin; Rechtsanwalt Dr. jur. Ludwig Wunder, aktiv WS 1908/1909 (xxx) Marcomanniae (x) gestorben am 15. September 1955 zu Köln. Der Altherrenverein des Corps Masovia. Das Corps Palaiomarchia-Masovia, Kiel
Seite 16 Ostdeutsche Kulturtage in Nürnberg.
Seine diesjährigen „Ostdeutschen Kulturtage“ veranstaltete der Ostdeutsche Kulturrat vom 29. bis 31. Oktober in Nürnberg. Als wesentlichen ersten Teil dieser Veranstaltung hielt der Ostdeutsche Kulturrat unter Leitung seines Präsidenten, Dr. Georg Graf Henckel von Donnersmark (MdB), eine kulturpolitische Arbeitskonferenz mit den Sprechern und Bundeskulturreferenten der Landsmannschaften, den Leitern der vier regionalen Kulturwerke der Heimatvertriebenen sowie Vertretern der „Deutschen Jugend des Ostens“ ab.
Von der „als Kulturparlament der Vertriebenen" bezeichneten Versammlung wurde eine Entschließung angenommen, die den organisatorischen Aufbau und die Aufgabenverteilung der Kulturarbeit skizziert. Anregender und schöpferischer Teil dieser Arbeit werde in erster Linie von den Kulturwerken und die in die Breite wirkende kulturelle Betätigung von den Landsmannschaften und der „Deutschen Jugend des Ostens“ getragen. Der Ostdeutsche Kulturkreis wird in dieser Entschließung als der kulturelle Repräsentant der Heimatvertriebenen anerkannt. Nachdrücklich wird an den Bundestag und die Bundesregierung appelliert, die Kulturarbeit mit Breitenwirkung weitaus mehr als bisher zu fördern.
Verschiedene Vorträge bekannter Wissenschaftler gaben die Themen zu lebhaften Diskussionen während der Nürnberger Kulturtage (Prof. Dr. Wilhelm Weizsäcker „Geschichtliche Wechselwirkungen deutsch-slawischen Rechtsdenkens“, Prof. Hans Koch „Kulturpolitik im Dienst der landsmannschaftlichen Heimatpolitik“, Prof. Dr. Günther Grundmann „Die europäische Kulturleistung des deutschen Ostens als Erbe und Verpflichtung“, Dr. Hans Christ „Voraussetzungen und Forderungen der jungen Generation“). Im Mittelpunkt aller Erörterungen standen jedoch die soziologischen und psychologischen Wandlungen der Ostvertriebenen seit 1945 (Prof. Dr. Max Hildebert Böhm). Ausgangspunkt dieser Erkenntnisse müsse die dynamische Natur der Vertriebenenpolitik sein. Eine Analyse der veränderten geistigen Lage zeigt eine Wandlung des Bildes der alten Heimat vom „verlorenen Paradies“ über den nüchternen Maßstab für soziale Forderungen als Entschädigung. Zugleich wandelt sich aber auch das Bild der neuen Umwelt. Die Weitergabe des Leitbildes für die ostdeutsche Erziehung müsse sich daher dem psychologischen und sozialen Wandel in der Mentalität der Vertriebenen anpassen und vor allem ihrem Nachwuchs zumutbar sein. Denn durch die Wahrung der Heimattreue verfügt das deutsche Volk in den Heimatvertriebenen über Massen von Wortführern eines überzeugenden Anspruchs auf Wiedergewinnung der Ostgebiete und damit über Verkünder eines unversehrten Raum- und Geschichtsbildes. Die Entwicklung der Vertriebenenpolitik führe zum Einbau der Treue zum Osten in eine umfassende gesamtdeutsche und europäische Konzeption.
Die Ostdeutschen Kulturtage wurden mit einem Festakt in der Karthäuserkirche des Germanischen Nationalmuseums beschlossen, an dem Bundesfinanzminister Schäffer als Vertreter der Bundesregierung, Bundesvertriebenenminister Prof. Dr. Oberländer, der bayerische Arbeitsminister Walter Stain, der Vorsitzende des Präsidiums des Verbandes der Landsmannschaften, Baron Georg von Manteuffel-Szoege, Vertreter von Bund und Ländern, der Exilkreise, der westdeutschen Universitäten, des öffentlichen und geistigen Lebens teilnahmen.
Seite 16 Einarmiger baut sich Eigenheim. Heinz Paroll aus Königsberg und seine Frau schuften unermüdlich - Einzug im November.
Cuxhaven. Riesige Mengen Geld werden seit Jahren auch in Cuxhaven für den Wohnungsbau ausgegeben. An allen Ecken und Enden wachsen neue Häuser aus dem Boden, in denen sich Menschen glücklich fühlen können. In einigen Wochen wird aber draußen am Mühlenweg in Groden die Richtkrone auf den Dachfirst eines Hauses gesetzt, dessen Entstehen einem mehr Achtung abnötigt als das manches großen Gebäudekomplexes; denn ein Kriegsbeschädigter baut es — allein und ohne Hilfe. Er heißt Heinz Paroll, und seine Frau Anneliese ist unermüdliche „Handlangerin“.
An sich wäre das nichts Besonderes; denn viele Menschen ergreifen heute die Initiative und schaffen sich durch ihre eigenen Hände Fleiß einen Ausweg aus der immer noch so großen Wohnungsnot. Weil Heinz Paroll aber nur mit einer Hand arbeitet und trotz einer schweren Kriegsverwundung keine Pause kennt, steht man bewundernd vor seinem Werk.
Der Vertriebene hatte nach der Schulzeit das Zimmererhandwerk erlernt. Als er 1945 bei den Kämpfen in der Slowakei so schwer verwundet wurde, dass ihm der linke Arm amputiert werden musste, gab es für ihn kein Zögern, sich mit der neuen Lage abzufinden und beruflich umzusatteln. Als Bauzeichner waren ihm viele Möglichkeiten offen. Die neue Bleibe in einem Dorf im Kreis Stade schien ihm jedoch nicht das richtige Feld für seinen Beruf zu sein. Daraufhin fand er in Groden zunächst bei Verwandten eine Unterkunft.
Mitte August nun begannen Heinz Paroll und seine Frau sich bei einem Hausabbruch in Altenbruch das notwendige Baumaterial selbst zu besorgen. Als Anfang September mit den Erdarbeiten begonnen wurde, verwandelten sich die jungen Eheleute in zünftige Bauhandwerker, die keine freie Stunde mehr kannten.
Heinz Paroll, der zusammen mit einem kriegsbeschädigten Freund vor einiger Zeit schon in Bremervörde ein Haus erstellt hatte, kann die Erfahrungen seiner Lehre und seiner praktischen Arbeit gut verwenden. Nach eigenen Plänen entstehen Wohnzimmer, Küche und Toilette im Erdgeschoss. Zwei Schlafräume werden in der ersten Etage Platz finden. Flur und Küche sollen unterkellert sein, — und damit wären alle Bedingungen erfüllt, die man heute an ein Siedlungshaus stellt. Ein 700 Quadratmeter großer Garten wird das Haus der Familie Paroll umgeben.
Auch finanziell hat sich Heinz Paroli auf eigene Füße gestellt. Er ließ sich eine Rentenabfindung auszahlen, weil die öffentlichen Mittel zur Zeit seines Antrages vergeben waren. Und was noch an Arbeit zu leisten ist, will er fast gänzlich allein bewältigen. Bei der Energie, die der Einarmige und seine Frau an den Tag legen, glaubt man ihnen ohne weiteres, das das gelingen wird. Innerhalb von etwas mehr als vier Wochen haben sie die Hauptarbeiten erledigt und buchstäblich das Häuschen aus dem Boden gestampft. „Ende November ziehen wir ein", sagte der Bauherr, der tagaus, tagein die Maurerkelle schwingt, „und vorher wird das Richtfest gefeiert“.
Seite 16 Unsere Buchbesprechung.
„Fremde Gräser“
Hans Lipinski - Gottersdorf „Fremde Gräser“, Roman. S. 393. Preis 14,80 DM. Ln. Deuerlichsche Verlagsbuchhandlung Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen.
Hans Lipinski, ein ausgezeichneter Beherrscher des Wortes und der beschreibenden Darstellungskunst, der am Instrument des Gefühls alle Register zu ziehen und ihm die leisesten Töne zu entlocken versteht, hat in das Leben von Heimatvertriebenen, die in einer Baracke gleichsam symbolisch für alle mit ihrer Entwurzelung aus der heimatlichen Erde fertig zu werden versuchen, hineingegriffen, es bloßgelegt und zu deuten sich bemüht. Wer so kühn ist, ein solch heißes Problem anzupacken, dem gebührt von vornherein der Dank aller literarisch Interessierten, vor allem bei den Heimatvertriebenen selbst. Daran ändert auch die folgende Einschränkung nichts, dass wir mit der charakterlichen Entwicklung der einen zentralen Figur des Romans, der Luise, die auf ihren Mann wartet, um sich dann an den Rotarmisten Stepan zu verlieren und schließlich einen dritten zu heiraten, nicht einverstanden sind, nicht einverstanden sein können, wollen wir nicht das Prinzip der leiblich-seelischen Entwurzelung sanktionieren. Gerade in diesen Tagen, da tausende von Frauen bewiesen haben, dass zehn Jahre nicht an dem Mark von ehelicher Treue zu zehren vermocht haben, ist diese Luise Lüge gestraft. Sie versagt kurz vor dem Ziel, insofern mag ihre Tragik uns rühren. Doch sie bleibt Einzelschicksal, dem das Recht auf Allgemeingültigkeit fehlt. Wenn man auch unterstellen mag, dass die Liebe zwischen Stepan und Luise im Sinne einer Völkerverständigung zwischen Russen und Deutschen gedacht sein mag, so zeigt die Flucht des Stepan vor den Deutschen, dass dieser Liebe jedenfalls bei Stepan jede geistig-seelische Grundlage fehlt und doch nur auf dem rein Animalischen beruht, was die Notwendigkeit dieser Figur in diesem Roman unglaubwürdig erscheinen lässt. Überhaupt scheint mir es ein Mangel dieses Romans, dass diese heimatvertriebenen Frauen zu sehr dem rein Triebhaften zugeneigt sind, wie die Frau des Schusters, der die Schuhe der Liebhaber seiner Frau repariert und damit eigentlich nichts anderes als ein ganz gewöhnlicher Zuhälter ist. Diese Häufung des Negativen muss zwangsläufig eine ganz falsche Vorstellung von den Heimatvertriebenen, die in Baracken zu leben gezwungen sind, erwecken. Schade, dass es dem Autor nicht gelungen ist, seine Kunst in den Dienst einer Darstellung eines Heimatvertriebenenschicksals zu stellen, das uns innerlich überzeugt. hschl.
Seite 16 „Das Deutsche Reich und Polen 1932 bis 1937“
(360 Seiten — DM 14,70 — Holzner - Verlag Würzburg) — Außenpolitik und Volksgruppen — von Richard Breyer, herausgegeben von Prof. Erich Keyser im Auftrag des Herder-Forschungsrates Marburg.
Das Buch behandelt die außenpolitische Problematik des deutsch-polnischen Verhältnisses in den entscheidungsvollen Vorkriegsjahren. Zugleich stellt es mit besonderer Sachkenntnis die wesentlichen Epochen der Geschichte der deutschen Volksgruppe in Polen her. Der Beurteilung der deutschen Ostpolitik vor dem zweiten Weltkrieg ist mit dem Werk eine gründliche wissenschaftliche Quelle erwachsen ebenso wie der auslandsdeutschen Geschichtserfahrung. Beides aber ist von besonderem Wert für die Heimatpolitik der Landsmannschaften und für die weitere Entwicklung deutscher Ostpolitik, die nunmehr am Neubeginn steht. Dabei spielt die hier behandelte Frage „Deutschland und Polen“ in der zeitlich begrenzten Rückschau eine besonders wesentliche Rolle für die Zukunft.
„Gegenüber dem Kreml“ (552 Seiten — DM 15,80 — Holzner-Verlag Würzburg) — Als Diplomat in Sowjetrussland — von US-Admiral Leslie C. Stevens, übersetzt von Burkhart Holzner. Dieser Erlebnisbericht aus der Zeit von 1947 bis 1950 ist nach amerikanischem Urteil eines der besten Bücher, das ein Amerikaner über das Nachkriegsrussland schrieb. Mit Erfolg hat der Verfasser nicht nur aus seiner dienstlichen Stellung als Marineattaché in Moskau heraus, sondern auch aus seinem Studium des russischen Menschen und des sowjetischen Regimes sich um eine unpolitische Schilderung Russlands bemüht. Feinfühlig und reizvoll geschrieben, vermittelt dieses mehr als unterhaltende Werk uns Deutschen ein anschauliches Russlandbild, dessen Kenntnis für unsere eigene Urteilsbildung über das gegenwärtige Russland eine wesentliche Stütze bedeutet. Die immer mehr in Bewegung kommende Ostpolitik fordert von uns die Lektüre guter in- und ausländischer Literatur über das rote Imperium. So kann man dem Verleger und dem Übersetzer nur dankbar sein, dass sie die Herausgabe dieses empfehlenswerten Buches ermöglicht haben.
Seite 16 Staatl. Hufenoberlyzeum Königsberg.
Die von Oberstud.- Dir. Walsdorff für seine ehemaligen Schülerinnen geschriebene Schulgeschichte unserer alten Schule kann mit zehn Bildern bestellt werden bei H. Schmidt, Oberschullehrerin, (21b) Soest/Westf., Wilhelm-Morgner-Weg 16. Schulgeschichte 5,50 DM, Bilder 2,-- DM, mit Nachnahme und Auslagen 8,80 DM.
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